Südkorea-Rundreise

Am 02. Juli 2016 fliegen wir von Tokio nach Seoul, um uns zuerst die südkoreanische Hauptstadt anzuschauen, bevor wir mit einem Mietwagen zu einer sechstägigen Rundreise über die Halbinsel aufbrechen. Als erstes verschaffen wir uns im hervorragend konzipierten Nationalmuseum einen Überblick über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung des Landes. Besonders beeindruckend finden wir die Darstellung der Geschichte des Silla-Reiches (668 -935), die u. a. mit zahlreichen Funden aus erst in den 1970-er Jahren geöffneten Königsgräbern in Gyeongju belegt ist. 

Im Palast der Blühenden Tugend (Changdeokgung, UNESCO-Weltkulturerbe) besichtigen wir nicht nur die prächtigen Gebäude, sondern nehmen auch an einer Führung druch den Geheimen Garten mit seinen schönen Pavillons teil. Die insgesamt fünf Königspaläste in Seoul repräsentieren die Geschichte der Joseon-Dynastie, die Korea von 1392 bis 1910 beherrschte.

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Palast der Blühenden Tugend in Seoul
Blick in die Halle der Wohlwollenden Regierung
Pavillon im Geheimen Garten

Im Palast der Strahlenden Glückseligkeit (Gyeongbokgung) sehen wir uns die farbenprächtige Wachablösung vor dem Haupttor an. Auch wenn diese Veranstaltung bei gutem Wetter dreimal täglich nur für die Touristen stattfindet, vermitteln die in Uniformen der Joseon-Ära gekleideten Soldaten doch einen Eindruck vom Glanz dieser Epoche. Auf dem weitläufigen Palastgelände befinden sich ebenfalls zahlreiche Pavillons, Teiche sowie weitere kleine Palastanlagen.

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Lächelnder Buddha im Nationalmuseum in Seoul
Wachablösung vor Gyeongbok-Palast
Seerosenteich im Gyeongbok-Palast

Im Aussenbereich des Folklore-Museums steht eine ganze Sammlung von Wächterfiguren aus Stein, die früher vor den Dörfern augestellt wurden, um böse Geister abzuwehren. Am Cheonggye-Fluss, der erst 2005 wieder freigelegt wurde, befindet sich das 186 m lange Banchado-Kachelbild, das eine Pilgerreise zeigt, die König Jeongjos 1795 zum Grab seines Vaters unternommen hat. Aber auch an moderner Architektur hat Seoul einiges zu bieten, wie zum Beispiel die an ein Raumschiff erinnernde Dongdaemun Design Plaza (DDP) von 2014, die von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid entworfen wurde.

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Wächterfiguren im Garten des Folklore-Museums
Ausschnitt aus dem Banchado-Kachelbild (186m)
Dongdaemun Design Plaza in Seoul

Erstes Ziel auf unserer Rundreise über die Halbinsel ist das Hahoe Folk Village. Dieses größtenteils noch bewohnte Dorf gibt laut UNESCO "... die unverwechselbare aristokratische Konfuziuskultur aus den Anfangsjahren der Joseon-Dynastie wieder". Auf einem schweißtreibenden Spaziergang besichtigen wir die stroh- und ziegelgedeckten Bauernhäuser mit ihren typischen Innenhöfen.

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Kirche im Hahoe Folk Village
Traditionelles Haus im Hahoe Folk Village
Doppel-Hügelgrab (Königsgrab) in Gyeongju

Dann geht es weiter in die frühere Hauptstadt des Silla-Reiches Gyeongju mit ihren Hügelgräbern, in denen Könige ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Im Nationalmuseum der Stadt sind die prächtgen Grabbeigaben aus den Königsgräbern zu sehen. Eine weitere Sehenswürdigkeit bildet ein Observatorium aus dem 7. Jahrhundert, das als die vermutlich älteste Sternwarte Ostasiens gilt. 

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Goldkrone der Silla-Zeit (5./ 6. Jh.) aus Königsgrab
Ältestes Observatorium Ostasiens in Gyeongju
Prächtige Steintreppe im Bulguksa-Tempel

Der in der Nähe von Gyeongju gelegene beeindruckende Bulguksa-Tempel wartet mit zwei schönen Steintreppen aus der Silla-Zeit auf, die zum Haupttempel führen und die Verbindung zwischen der menschlichen Welt und dem erleuchteten Reich Buddhas symbolisieren.

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Gong mit "Klöppel" im Bulguksa-Tempel
Lampion-Baldachin im Bulguksa-Tempel
Auf dem Weg zum Haeinsa-Tempel

In den Bergen des Gayasan-Nationalparks besuchen wir den Haeinsa-Tempel, in dem die berühmte Tripitaka Koreana aufbewahrt wird - eine in chinesischen Schriftzeichen verfasste Sammlung buddhistischer Texte, deren Bedeutung mit der von Bibel und Koran vergleichbar ist. Die Ursprünge dieser Tempelanlage, die sich über mehrere Terrassen einen Berghang hinaufzieht, gehen auf das Jahr 802 zurück. 

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Mönche auf dem Weg zum Haeinsa-Tempel
Haupthalle des Haeinsa-Tempels
Glocken- und Trommelturm im Haeinsa-Tempel

Nach soviel Kultur machen wir noch einen Abstecher zur südlich vor Jeosu gelegenen Insel Dolsando. Allerdings ist auch dort das Wetter nicht gerade einladend für einen Strandtag, aber wir genießen wenigstens im kleinen Fischerdorf Impo an der Südspitze der Insel ein leckeres koreanisches Meeresfrüchte-Menü. Auf dem Rückweg zum Festland schauen wir uns noch den Nachbau eines Schildkrötenbootes an - mit diesen ersten gepanzerten Kriegsschiffen der Geschichte besiegte ein koreanischer Admiral die vordringende japanische Marine im Imjin-Krieg Ende des 16. Jh. Über Jeonju mit seinem enttäuschenden Altstadtviertel kehren wir nach Seoul zurück.

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Schildkrötenboot in Dolsando
Morgenstimmung auf Dolsando-Halbinsel
Altes Stadttor in Jeonju

Wetterbedingt fällt unsere Südkorea-Rundreise etwas kulturlastig aus, aber die zahlreichen Nationalparks in den schönen Bergen des Landes lohnen nur dann wirklich einen Besuch, wenn man dort auch wandern geht. Aber dazu war das schwül-heiße und regnerische Wetter leider nicht geeignet.


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