MongoleiAm 10. August 2015 reisen wir bei Zagaanuur in die Mongolei ein, d. h., am selben Grenzübergang, an dem wir das Land am 11.08.2007 verlassen haben. Leider haben wir diesmal keinen glücklichen Start hier: Auf dem Weg zu unserem ersten Stellplatz fahren wir uns einen Riss in einen unserer neuen Reifen und am späten Nachmittag klauen uns Jungendliche unsere guten alten Campingstühle quasi "unterm Hintern weg" . Gott sei Dank kann Uwe gleich am nächsten Morgen in Ulgij "Ersatz" besorgen.
Von Ulgij aus machen wir uns auf den Weg ins mongolische Altai. Unser Ziel, den Tawan Bogd Nationalpark, geben wir auf, da das nötige Border Zone Permit die Mitnahme eines lokalen Führers erfordert, für den wir zurzeit noch keinen Platz haben. So fahren wir nur bis zum wunderschönen Kharr Nuur (See) vor der Nationalparkgrenze und genießen dort die herrliche Aussicht auf die 4000er-Gifpel des Altai-Gebirges.
Wir haben an diesem Tag Glück mit dem Wetter und können im schönen Morgenlicht die Mongolei pur erleben: schöne Landschaft, Jurten, große Tierherden usw. Da wir uns in ca. 2500 m befinden, ist es hier trotz des Sonnenscheins recht frisch, da ständig ein kalter Wind weht. Über Sagsaj, wo jedes Jahr im Oktober ein großes Adler-Fest stattfindet, geht es zurück nach Ulgij. Hier füllen wir nochmal unsere Vorräte auf, bevor wir entlang des Chovd-Flusses eine herrlich grüne Landschaft mit richtigen Waldgebieten zu sehen bekommen.
Unser nächstes Ziel sind die beiden schönen Seen Achit Nuur und Uureg Nuur, die ein wenig abseits der normalen Touristenpfade liegen. Zur Mittagszeit genießen wir die Aussicht auf den Achit Nuur und überqueren anschließend auf dem Khotgor Track einen recht anspruchsvollen Pass hinunter zum Uureg Nuur. Dieser große türkisfarbene See mit hohen Bergen im Hintergrund wirkt in der ansonsten kargen Landschaft sehr beeindruckend.
Nach einer gewittrigen Nacht verheißt der Himmel morgens auch nichts Gutes. Irgendwie scheint heute für viele Nomaden der Umzug zu neuen Weidegründen anzustehen. Als erstes treffen wir auf eine Frau mit ihrem Sohn, die ihre Jurte noch in traditioneller Weise auf Kamele verladen haben, später überholen wir meist kleine Lkws oder Geländewagen mit Anhänger, auf die der Haushalt verladen ist. Zwischendurch geraten wir immer wieder in große Herden von Schafen, Ziegen, Kühen, Pferden usw., die von Männern und jungen Frauen hoch zu Ross getrieben werden.
Über Ulaangom und entlang des Südufers des Uws Nuur erreichen wir unser nächstes Ziel - den Bajan Nuur im Dünengebiet von Burug Delin. Am Ufer des mitten in den Dünen gelegenen Sees lassen sich zahlreiche Vögel (u. a. Reiher, Schwäne, Enten) beobachten. Leider spielt das Wetter nicht so ganz mit, so dass wir einen Tag früher als geplant wieder aufbrechen.
Auf der Weiterfahrt nach Murun verschlechtert sich das Wetter aber immer mehr. Während es am Sonntag erst am späten Nachmittag anfängt zu regnen, haben wir dann die nächsten beiden Tage Dauerregen. Bis Murun kämpfen wir uns auf einer größtenteils unter Wasser stehenden Piste durch und erleben auf 2000 m Höhe sogar einen Wintereinbruch mit Schneematsch und weißen Berggipfeln ringsherum.
Da es obendrein noch kalt ist und auch in Murun keine Wetterbesserung in Sicht ist, verzichten wir auf den geplanten Besuch im Chuwsgul Nuur Nationalpark und fahren direkt nach Ulan Bator durch. Dort holt uns am späten Abend zwar auch der Regen ein, aber im gut geheizten Oasis Café/Guesthouse lässt sich ein Regentag bequem aushalten. Als am übernächsten Tag wieder die Sonne scheint, brechen wir am Nachmittag zu einer kleinen Sightseeing-Tour in die Stadt auf. Um den Suchbaatar-Platz herum, der jetzt Dschingis-Khan-Platz heißt, sind seit unserem Besuch vor acht Jahren viele Hochhäuser gebaut worden, von denen aber die meisten nicht wirklich schön sind.
Auch wenn es im Oasis Guesthouse und dem zugehörigen Garten trotz des hohen Lärmpegels von der nahen Peace Avenue sehr schön ist und wir dort nette Reisende aus der ganzen Welt treffen, zieht es uns nach drei Nächten doch wieder in die Ruhe der Natur zurück. Wir kaufen noch einmal groß ein, bevor wir die Stadt in Richtung Osten verlassen und uns am Ufer des Cherlen-Flusses einen ruhigen Stellplatz suchen, um dort ein paar Tage zu verbringen.
Wir finden auch einen schönen Platz am Flussufer mit Jurten, Pferden sowie einer Schaf- und Ziegenherde auf der anderen Flussseite. Wir verbringen hier drei ruhige Tage, bevor eine mongolische Großfamilie mit Bergen von Feuerholz anrückt und direkt neben uns ihr Lager aufschlägt. So suchen wir uns noch am Abend einen anderen Übernachtungsplatz und fahren am nächsten Morgen in Richtung Sajnshand weiter, wo wir uns mit neuem Proviant eindecken.
Über eine teils recht rauhe Piste gelangen wir zum 1060 m hohen Bajan Dsurch Uul mit einem Ovoo (heiliger Steinhaufen) auf seinem Gifpel. In der Nähe finden wir in einem ausgetrockneten Flussbett einen angenehmen Stellplatz. Das Khamaryn-Kloster, dessen Besuch in unserem Reiseführer als Tipp empfohlen wird, begeistert uns nicht gerade. In dem großen neuen Klostergebäude mit hochglänzendem Granitfußboden und einer Flughafenbestuhlung aus Edelstahl fehlt für uns jegliche Klosteratmosphäre.
Dafür gibt es in der Nähe eine schöne Landschaft mit bunten Felsen, die wir auf einer Wanderung erkunden. Bevor es zur letzten Etappe unserer Mongoleireise in die östliche Gobi geht, füllen wir in Sajnshand ein letztes Mal unsere Vorräte und den Wassertank auf. Vor einer Düne im Gebiet Dalay Els/Burdene Bulag finden wir einen einsamen und sehr ruhigen Stellplatz. Auf einer unserer morgendlichen Dünenwanderungen sehen wir sogar eine Gruppe Gazellen. Ansonsten verbringen wir die Tage mit Lesen, kleinen Schönheitsreparaturen am Toyota und der "mentalen" Vorbereitung auf das Reich der Mitte, in das wir am 7. September einreisen werden. Landschaftlich hat uns die Mongolei auch diesmal wieder viel Interessantes geboten, aber wir finden, dass die Haltung der lokalen Bevölkerung Individualtouristen gegenüber seit unserem letzten Besuch vor acht Jahren doch etwas "gelitten" hat. |
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Länderinformationen Mongolei: |
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