Lhasa und UmgebungAm 1. Oktober 2015 zieht es nicht nur uns nach Lhasa, sondern wegen ihres Nationalfeiertags auch viele chinesische Touristen. Wir finden trotzdem im Yak Hotel am Rande der Altstadt ein schönes ruhiges Zimmer und einen guten Parkplatz für den Toyota. Von hier sind es nur ein paar Schritte bis zum Jokhang-Tempel am Barkhor-Platz.
Da der Jokhang in diesen Tagen wegen des hohen Besucherandrangs für die Pilger gesperrt ist, fehlt etwas die sonst wohl übliche Atmosphäre, aber die wunderschönen Gebäude beeindrucken natürlich auch so.
Hier gibt es nicht nur viel Vergoldetes zu sehen, sondern man hat auch einen schönen Blick auf den Potala-Palast. Viele Gebäude in der "Altstadt" sind wohl nicht wirklich alt, sondern wirken in ihrem tibetischen Design eher gleichförmig, aber zumindest hat man hier die Bauhöhe anscheinend auf drei Stockwerke begrenzt, so dass die 30-stöckigen Wohnsilos so vieler moderner chinesischer Städte hier fehlen.
Etwas außerhalb von Lhasa besuchen wir das Sera-Kloster, wo die nachmittägliche Debattierstunde der Mönche eine der Hauptattraktionen ist. Das "Streitgespräch" zwischen jeweils zwei Mönchen wird durch viel Mimik, Gestik und lautes in die Hände klatschen unterstrichen, um den jeweiligen Standpunkt zu bekräftigen.
Auch das Drepung-Kloster gehört zu den großen buddhistischen Klöstern Lhasas bzw. Tibets und beherbergte vor der "Befreiung" Tibets 7000 Mönche. Heute sollen es wieder 700 sein, die hier leben. Anders als im Jokhang haben die Pilger hier auch in diesen Tagen freien Zugang, was gleich zu einer anderen Atmosphäre in der Klosteranlage führt.
Bei einem Rundgang durch die Altstadt Lhasas begegnen wir auch immer wieder Pilgern, die hier auf den bekannten Pilgerpfaden unterwegs sind.
Am Rande der Altstadt gibt es ein relativ großes Moslemviertel mit seinen typischen Geschäften und Restaurants, das wir hier nicht unbedingt erwartet hätten. Auf dem Weg zurück zum Barkhor-Platz treffen wir dann auf ein wirklich beeindruckendes Spruchband!!!
Auf dem Weg zum Potala-Palast gehen wir die Beijing Donglu entlang, deren feudale Straßenlampen und roten Laternen unserer Meinung nach nicht so recht zum Palast passen.
Der Palast ist mit seinen Dimensionen bzw. seinen vielen Stockwerken schon ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Seit einiger Zeit bleibt dem Besucher wegen des immer größeren Andrangs chinesischer Touristen allerdings nur eine Stunde Zeit, um die gesamte Anlage zu besichtigen. Von der Lage her etwas ganz anderes ist das 50 km östlich von Lhasa gelegene Ganden-Kloster, das bereits 1409 von Tsongkhapa als erstes und wichtigstes Kloster der Gelugpa-Sekte gegründet wurde. Diese während der 1960er und 1970er Jahre fast völlig zerstörte Klosteranlage ist mittlerweile größtenteils wieder aufgebaut, wobei sich Polizei und Militär in direkter Nachbarschaft angesiedelt haben.
Durch Osttibet nach YunnanSo langsam ändert sich die Landschaft, das Hochplateau wird abgelöst von tief eingeschnittenen Tälern, die alle zum Brahmaputra entwässern, und dicht bewaldeten Berghängen, die eher alpin wirken. Aber dann tauchen doch immer wieder gewaltige schnee- und eisbedeckte Gipfel (ca. 7000 m) auf.
Immer wieder begeistern uns die toll angelegten Passstraßen, auch wenn sie Fahrer und Fahrzeug einiges abverlangen. Auf jeder Passhöhe erhält der Toyota daher ein paar Streicheleinheiten. Allein zwischen Rawok und Markham haben wir sechs Pässe zwischen 3915 m und 5109 m zu bewältigen.
In Markham, einem Zentrum der Khampa, die sich über Jahrzehnte besonders mit ihrem Widerstand gegen alles Fremde hervorgetan haben, werden wir vom Kontrollpunkt am Ortseingang von der Touristenpolizei zu einem von ihr ausgewählten Hotel eskortiert. Als wir uns nach Einbruch der Dunkelheit auf die Suche nach einem Restaurant machen, ist die Polizeipräsenz im Ort schon beeindruckend.
Ab Markham entwässern alle Flüsse zum Jangtse und Mekong und es geht weiter nach Süden. Bis Shangri-La bleiben uns aber die Passstraßen noch erhalten.
Da wir die Strecke zwischen Shangri-La und der laotischen Grenze ja bereits von unserer Tour 2011 kennen, vermeiden wir diesmal die großen Touristenattraktionen und suchen uns Alternativen. Von Shangri-La fahren wir auf kleinen Nebenstraßen zu den Sinterterrassen von Baishuitai. Obwohl es nur ein kleines Gebiet ist, sind die mit Wasser gefüllten Becken doch hübsch anzuschauen. Anschließend geht es durch die Jangtse-Schlucht zurück zur Hauptstraße.
Diesmal finden wir auch das an der ehemaligen Tee- und Pferdestraße gelegene kleine historische Städtchen Shaxi, das mittlerweile durch viele chinesische Historienfilme so bekannt ist, dass es sich zu einem richtigen Touristenort mit den üblichen Souvenirläden und unzähligen Restaurants entwickelt hat. Aber die Architektur in den von Bäumen beschatteten schmalen Gassen ist schon immer noch sehenswert.
Jianshui ist unser nächstes Ziel. Hier besichtigen wir den Garten der Familie Zhu - eine Anlage aus der Qing-Ära, die aus Ahnenhallen, Wohnhäusern, Teichen und Gärten besteht und heute teilweise als Hotel genutzt wird.
Unser letztes Ziel in Yunnan sind die Reisterrassen von Yuanyang, auch wenn die Jahreszeit für den Besuch dieser Gegend nicht gerade ideal ist. Von einigen Aussichtspunkten bieten sich dennoch schöne Ausblicke auf diese beeindruckende, von Menschenhand gestaltete Kulturlandschaft.
Am 12. Oktober 2015 verlassen wir China nach 36 Tagen und fast 12.000 gefahrenen Kilometern. LaosNach einem Tag erreichen wir Luang Prabang, wo wir neben dem Suan Pao Guesthouse unseren alten Stellplatz von 2011 wieder finden. Nach der ganzen Bauwut in China sind wir begeistert, dass sich hier in den letzten vier Jahren scheinbar nichts verändert hat. Das Tropenkilma nagt nach wie vor an der Bausubstanz. Auch in unserem Restaurant am Mekong, das wir bereits seit 2008 kennen, hat sich außer den Preisen nicht viel verändert. Auf dem Nachtmarkt gibt es immer noch die leckeren gegrillten Fische.
2008 und 2011 haben wir den Umweg über die Plain of Jars ausgelassen, aber dieses Mal machen wir uns doch auf den Weg dorthin. Irgendwie sind diese riesigen "Steinkrüge", über deren Entstehung und Verwendungszweck es bisher nur Spekulationen gibt, schon interessant. Von dort geht es zurück an den Mekong und weiter zur thailändischen Grenze.
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Fischerdorf Bang Bao auf Ko Chang | Unsere Hütte in der Remark Pu-zi-Anlage | Tempel auf Ko Chang |
Entlang der laotisch-kambodschanischen Grenze fahren wir nach Ko Chang, wo wir ein paar tropische Tage und Nächte verbringen. Strände sind zwar eher Mangelware auf dieser Insel, dafür gibt es eine mit dichtem Dschungel bewachsene Berglandschaft mit extrem steilen Straßen (oder asphaltierten Bergpfaden wie Uwe meint). Das noch relativ ruhige Bang Bao ist für seine Seafood-Restaurants bekannt, in denen es viele leckere Sachen zu essen gibt.
Unser nächstes Ziel ist Bangkok, wo wir nach vier Jahren wieder im Bangkok City Suite Hotel wohnen - einige Mitarbeiter erinnern sich sogar noch an uns und unseren Toyota. Da wir unsere Pläne für die Rückreise geändert haben, suchen wir hier eine Agentur, um den Toyota nach Hause zu verschiffen.
"Küche" unseres Straßenrestaurants | Hier gitbt es immer was Leckeres zu essen | Mal wieder geht´s in die Kiste .... |
Die Abende verbringen wir meist in den nahe gelegenen Straßenrestaurants. Nachdem der Toyota sicher im Container verstaut ist, fliegen wir über ein verlängertes Wochenende nach Singapur,um Uwes Sohn Björn und seine Frau Giulia zu besuchen, die seit Mitte dieses Jahres dort leben.
Die beiden wohnen in der sehr schönen Reflections-Anlage an der Keppel Bay, die vom Architekten Libeskind entworfenen wurde. Dank des hervorragend ausgebauten Nahverkehrssystems lassen sich die interessanten Orte des Stadtstaates bequem erreichen. In dem von moderner Architektur geprägten Stadtbild gibt es aber auch immer wieder Viertel mit historischer Bausubstanz, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, z. B. in China Town, im arabischen Viertel und in Little India.
Reflections at Keppel Bay/Singapur | In China Town | Geistlicher vor einem taoistischen Tempel |
Neben exklusiven Shopping Malls und einer Vielzahl von Restaurants mit einer nach oben offenen Preisskala findet man aber auch überall die für Singapur typischen Food Courts, deren günstiges Speiseangebot die kulturelle und ethnische Vielfalt der Stadt widerspiegelt - eine sicher nicht so schlechte Idee des Staatsgründers.
Typischer Food Court in Singapur | Den Dschungel gibt's gleich um die Ecke | Abendessen bei und mit Jumbo Crab |
Singapur bei Nacht | Im arabischen Viertel | In Litttle India |
Am Montag, den 9. November 2015, geht es über Bangkok und Frankfurt mit einem erfreulicherweise nicht bestreikten Lufthansa-Flug zurück nach München.