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 Unterwegs in Western Australia und im Northern Territory

Viele halten uns für verrückt - unseren Toyota Landcruiser für einen sechs- plus vierwöchigen Urlaub nach Australien zu verschiffen! Aber so schlecht sieht der Vergleich zwischen Frachtkosten und Mietkosten eines Geländewagens in Australien gar nicht aus und außerdem ist da ja noch eines unserer Hauptziele: die Canning Stock Route (CSR), die mit einem Leihwagen nicht befahren werden darf.

Schlimmer ist da schon die Vorstellung des Australian Quarantine and Inspection Service, der davon ausgeht, dass jedes nach Australien eingeführte Fahrzeug "clean as new" zu sein hat. Und so machen uns u. a. mit der Zahnbürste ans Werk, bevor wir den Toyota im März 2002 in Hamburg in den Container stellen. Wir selbst fliegen am 26. April 2002 mit Thai Airways über Bangkok nach Perth.

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Im Hamburger Hafen Viktorianische Gebäude in Fremantle Zollschuppen im Hafen von Fremantle

Unser Toyota ist wohlbehalten in Fremantle eingetroffen, aber erstmal lernen wir die australische Bürokratie kennen: Zollabfertigungen im Hafen müssen mindestens 24 Std. vor dem gewünschten Termin angemeldet werden. So haben wir jetzt Zeit, uns die schön restaurierten viktorianischen Gebäude in Fremantle und die Skyline von Perth anzuschauen.

Zoll und Quarantine Inspection sind dann schnell erledigt, da die Beamtin nach ein paar Stichproben der Meinung ist, dass wir unsere "Hausaufgaben" gut gemacht hätten. Nun steht dem australischen Outback nichts mehr im Weg.

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Skyline von Perth Alter Bahnhof auf dem Weg nach Wiluna Pub/Hotel im Outback

Wir verlassen Fremantle Richtung Norden mit Ziel Wiluna, dem südlichen Ausgangspunkt für die CSR. Dort ergänzen wir noch einmal unsere Vorräte, bevor wir uns auf die ca. 1900 km lange Strecke (ohne Versorgungsmöglichkeiten) nach Halls Creek machen.

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Landschaft im Outback Am südlichen Startpunkt der CSR Kakadus an einem alten Brunnen

Zu Beginn wird die CSR noch von den umliegenden Farmen genutzt, aber Menschen und Fahrzeuge sehen wir trotzdem keine mehr. Die ursprünglich für diese Viehtriebroute angelegten 51 Brunnen wurden teilweise von australischen 4-Wheel-Drive Clubs wieder instand gesetzt  und bieten so zahlreichen Tieren eine willkommene Wasserstelle in der halbwüstenartigen Landschaft.

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Temporärer Tümpel Vorschrift zur Müllentsorgung Sandpiste auf der CSR

Die CSR war nie für den Fahrzeugverkehr gedacht, sondern wurde in den 1890er Jahren von Alfred Canning als Viehtriebroute angelegt. Erst seit den 1980er Jahren wird die Strecke zwischen Wiluna und Halls Creek, die in großen Teilen dem alten Trek folgt, regelmäßig von Offroad-Enthusiasten befahren.

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Hier wird's etwas steiniger Alte Viehtränke an der CSR Spinifex-Gras - typischer Pistenbewuchs

Wir genießen die Fahrt auf durch eine wunderschöne Landschaft, wobei der größtenteils sandige Untergrund (manche sprechen von 800 Dünenquerungen) auch immer wieder von steinigen Passagen unterbrochen wird, die die volle Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern. In den letzten Jahren gab es im Bereich der CSR ungewöhnlich starke Niederschläge, deren Überreste immer wieder in Form von Tümpeln und Creeks die Strecke säumen.

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Übernachtungsplatz an den Durba Hills Wildkamele begleiten uns Savoy Creek

In der Nähe vom Brunnen 23 brauchen wir etwas Zeit, um das vom Capricorn Roadhouse angelegte Treibstoffdepot zu finden. Wir füllen dort unsere Tanks aus dem vorher bestellten und bezahlten 200-l-Fass auf. Als wir uns am Abend des vierten Tages auf der Campsite am Brunnen 31 einrichten, hören wir plötzlich Motorengeräusche. Von Linda und Adam erfahren wir, dass der nördliche Teil der CSR wegen der Überschwemmungen seit Juli 2001 nicht mehr befahren wurde. Die beiden Australier haben viel Zei und wollen es trotzdem versuchen. Wir aber beschließen, beim Brunnen 35 über die Gary Junction Road nach Osten "auszusteigen".

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"Tankstelle" am Brunnen 23 Telefonzelle am Abzweig zur Kunawaraji Aboriginal Community Gary Junction Road

Auch die Gary Junction Road ist in Folge der Überschwemmungen offiziell noch geschlossen, aber das Hinweisschild müssen wir wohl übersehen haben. Wir kommen jedenfalls gut voran und treffen nur im letzten Abschnitt auf ein paar Baumaschinen. Besonders das letzte Stück der GJR vor dem Erreichen der von Alice Springs nach Darwin führenden Straße verläuft landschaftlich sehr schön an den McDonald Ranges entlang.

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Sonnenaufgang an den Devils Marbles Devils Marbels (Eier der Regenbogenschlange) Flughunde bei der "Tagesruhe"

21 km nördlich von Alice Springs erreichen wir den Asphalt und biegen nach Norden Richtung Darwin ab. Auf halbem Weg nach Tennant Creek bieten sich die Devils Marbels als Übernachtungsplatz an. Diese riesigen Granitkugeln leuchten besonders bei Sonnenauf- und untergang wunderschön rötlich.

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Katherine Gorge Aboriginal-Felszeichnung im Kakadoo N. P. Yellow Water im Kadadoo National Park

Die Schluchten der Katherine Gorge erkunden wir im Rahmen einer vierstündigen Bootstour - das Kanu wäre sicher die bessere Alternative gewesen. Im Kakadoo National Ppark befinden sich am Nourlangie Rock beeindruckende Felszeichnungen der Ureinwohner. Bei Sonnenaufgang sind wir mit dem Boot auf dem Yellow Water unterwegs und bekommen neben einer wunderschönen Landschaft auch viele Vögel zu Gesicht.

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Sonnenuntergang am East Point in Darwin Lost City im Litchfield National Park Am Buchanan Highway

Am nächsten Tag erreichen wir mit Darwin den nördlichsten Punkt unserer Australienreise. Zurück geht es über den Litchfield National Park und weiter auf dem Buchanan Highway nach Halls Creek, wo wir uns das Ende der CSR anschauen.

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Ostrand der Kimberley Range Echidna Chasm im Purnululu National Park "Bienenkörbe" im Purnululu National Park

Mit dem Purnululu National Park (Bungle Bungle) erwartet uns ein weiterer Höhepunkt. Die enge Echidna Chasm mit ihren bis zu 100 m hohen Wänden und Durchgängen, die oft nicht viel breiter als ein Meter sind, ist wirklich faszinierend. Auch die als "Bienenkörbe" bekannten Felsformationen beeindrucken uns.

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Einer von vielen schönen Baobabs Australischer Raod Train Nach der "Fango-Packung" bei Digger's Rest

Über Wyndham geht es auf die Gibb River Road, von der wir uns eigentlich etwas mehr Abenteuer versprochen haben - es ist lediglich eine gut ausgebaute Gravel Road mit ein paar Flussdurchfahrten. Die Landschaft und die Parks entlang der Strecke lohnen den Weg aber trotzdem.

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Im Windjana Gorge National Park Termitenhügel Am James Price Point

Nördlich von Broome gönnen wir uns am James Price Point einen Strandtag. Wir genießen den wunderschönen, einsamen Strandabschnitt, der nur über eine weichsandige Piste zu erreichen ist. Wir verbringen noch eine Nacht am 80-Miles Beach, bevor es wieder ins Landesinnere geht. Das Ziel ist der Karijini National Park mit seinen Schluchten und roten Sandsteinfelsen.

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Erodierte Felsen am James Price Point Farbspektakel im Karijini National Park Lecker sind die Krebse!

Zurück an der Küste steuern wir den Campingplatz am Exmouth Lighthouse an, wo es zugeht wie in Rimini mit Rundumbeschallung aus den TV-Geräten der fernsehsüchtigen Rentner. Wir lassen uns unsere Langustenschwänze zum Abendessen trotzdem schmecken.

Am Ningaloo Reef steht wieder "Urlaub" an. Unsere erste Schnorcheltour ist wegen des bewölkten Himmels und der ziemlich rauhen See leider nicht sehr erfolgreich, aber in den nächsten Tagen bekommen wir doch einiges zu sehen. Am Lakeside Campground mit seinen sieben Plätzen werden wir sofort in die australische Urlaubsgemeinschaft integriert. Beim 5-Uhr-Bier fallen wir allerdings gleich auf, da wir es bisher noch nicht geschafft haben, uns die obligatorischen Stuby Holder für die Bierdosen zuzulegen.

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Blick auf den Yardie Creek Stromatoliten in Monkey Mia Cape Peron

Nach vier Tagen verlassen wir das Ningaloo Reef und fahren über den Yardie Creek nach Süden. Am wunderschönen Cape Peron im Francois Peron National Park verbringen wir leider nur einen Tag.

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Seevögel am Cape Peron Castle-Love-Felsen im Kalbarri National Park Pinnacles im Nambung National Park

Eine ganz andere Küstenlandschaft bietet der Kalbarri National Park. Die Strecke entlang der Steilküste eröffnet immer wieder herrliche Ausblicke auf reizvolle Sandsteinfelsen in der Brandung. Letzter Stopp vor Perth ist der Nambung National Park, wo wir die "Pinnacles" genannten Kalksteinsäulen im Abendlicht bewundern. Spätestens hier endet das "wilde" Outback und durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete geht es in die Millionenstadt Perth. Wir haben schon fast vergessen, wie viele Menschen und Autos es auch in Western Australia gibt.

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Pinnacles im Nambung National Park Im Königspalast in Bangkok Im Königspalast in Bangkok

Bei Rose und David, die im nächsten halben Jahr auf unseren Toyota aufpassen werden, verbringen wir unseren letzten Abend auf dem fünften Kontinent. In Bangkok nutzen wir einen Stop-Over für eine kleine Besichtigungstour im Königspalast, bevor es nach 38 Tagen und 12175 km zurück nach München geht.

Wir freuen uns schon auf die Rückkehr nach Down Under im Dezember.