Sri LankaDa wir unser Rückflugticket München - Bangkok
vom letzten Jahr nicht verfallen lassen wollen, reisen wir am 25.
Januar 2016 über Bangkok nach Sri Lanka. In Negombo nehmen wir
unseren kleinen Mietwagen in Empfang und machen uns am nächsten
Tag auf den Weg in den Norden der Insel. Durch den Wilpattu
Nationalpark, in dem wir außer ein paar Vögeln und reichlich
Elefantendunk nur ein paar Axishirsche zu Gesicht bekommen, gelangen
wir nach Mannar.
In dieser von dem bis 2009 andauernden Bürgerkrieg stark betroffenen Region scheint es auch mit dem Tourismus langsam aufwärts zu gehen. Die Hauptstraßen sind größtenteils sehr gut ausgebaut und das Angebot an Guest Houses und kleinen Hotels wächst. Auf Mannar Island ist die Landschaft von Lagunen und Seen geprägt, was zu einem großen Vogelreichtum führt.
Die bedeutendste und größte Stadt an der Nordspitze Sri Lankas ist Jaffna, die ehemalige Hochburg der LTTE (Befreiungs-Tiger von Tamil Eelam). Neben der riesigen, 1680 von den Holländern erbauten Festung (bis auf die gewaltigen Außenmauern nur noch Ruinen) und einigen historischen Gebäuden aus der britischen Kolonialzeit bildet insbesondere der imposante Hindu-Tempel Nallur Kandaswamy eine echte Sehenswürdigkeit. Nach einer Rundfahrt durch die Jaffna-Halbinsel steuern wir die Nordostküste Sri Lankas an und folgen ihr bis Nilaveli, das jetzt außerhalb der Saison recht verschlafen wirkt.
Nach einem geruhsamen Strandtag machen wir uns auf ins historische Zentrum der Insel. Unsere erste Station ist Mihintale mit seiner großen Tempelanlage auf einem Bergrücken, die als Wiege des singhalesischen Buddhismus gilt. Dann geht es weiter nach Anuradhapura, das über 1300 Jahre als erste Hauptstadt des Landes diente.
Neben den gewaltigen Dagobas beeindruckt uns hier vor allem die schiere Größe des gesamten archäologischen Komplexes. Der Weg zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten ist gesäumt von ehemaligen Klosteranlagen, von denen heute leider nur noch die Grundmauern zu erkennen sind.
Während sich das Touristenaufkommen in Anuradhapura doch sehr in Grenzen hält, trauen wir in Dambulla kaum unseren Augen, als uns beim Aufstieg zu den faszinierenden Felsentempeln wahre Menschenmassen entgegen kommen.
Die ältesten Felsentempel sind über 2000 Jahre alt und wurden von nachfolgenden Königen immer weiter ergänzt und verschönert. Neben den kunstvoll gearbeiteten Buddhastatuen beeindruckt auch die wunderschöne Bemalung der Höhlenwände und -decken. Wir fragen uns allerdings, wie lange diese historischen Schätze dem Besucheransturm und dem damit verbundenen Feuchtigkeitsaufkommen standhalten werden.
Ein ähnlicher Touristenansturm erwartet uns am nächsten Morgen in Sigiriya, wo wir an den Stahltreppen, die zum Gipfelplateau und zu den berühmten "Wolkenmädchen" führen, geduldig in der Schlange anstehen müssen. Die Ruinen des ehemaligen Palastes/Klosters oben auf dem Felsen sind weit weniger spektakulär als die Aussicht auf die umgebende Landschaft und die schönen Wassergärten am Fuß des Felsens.
Obwohl unser nächstes Ziel Polonnaruwa nur 300 Jahre lang als Hauptstadt fungierte, sind die Hinterlassenschaften zweifellos das Beeindruckendste, was Sri Lanka an historischen Stätten zu bieten hat. Zahlreiche Gebäude waren fünf bis sieben Stockwerke hoch und mit kunstvollen Steinmetzarbeiten verziert. Die interessanten Modelle im Archäologischen Museum der Anlage vermitteln ein gutes Bild von der ehemaligen Pracht der Gebäude.
Beim Spaziergang durch die Gebäudekomplexe wie Königspalastgruppe, Quadrangle, Gal Vihara usw. lassen sich immer wieder wunderschöne Details entdecken, die Zeugnis ablegen von dem handwerklichen Können vergangener Epochen.
Auf der Weiterfahrt nach Kandy machen wir einen kleinen Umweg in den Osten des Landes, um die in den 1980-er Jahren von deutschen Baufirmen am Mahaweli errichteten Staudämme von Rantambe und Randenigala zu besuchen. Da die Straßenbrücke unterhalb des Randenigala-Dammes 2014 von einem gewaltigen Hochwasser zerstört wurde, haben wir Glück, dass man uns ausnahmsweise erlaubt über die Rantambe-Dammkrone zu fahren.
Während wir bei unserer Ankunft in Kandy gleich in der abendlichen Rush Hour feststecken, zeigt sich die Stadt am nächsten Tag (Nationalfeiertag) von einer angenehm ruhigen Seite. Da das Pilgeraufkommen am berühmten Zahntempel wohl etwas höher ist als an normalen Wochentagen, herrscht hier eine sehr schöne Atmosphäre.
Immer wieder begegnen wir weiß gekleideten Pilgergruppen mit farbenprächtigen Blumenopfergaben in den Händen. Auch in der sonst wohl eher quirligen Altstadt herrscht feiertägliche Ruhe.
Von Kandy aus geht es weiter durch das von Teeplantagen geprägte zentrale Hochland nach Delhousie, einem kleinen Pilgerort am Fuße des Sri Pada (Adam's Peak).
Gegen 02:00 Uhr nachts brechen wir von unserem Guest House zur Besteigung des Sri Pada auf. Obwohl wir die fast 1000 Höhenmeter bereits gut eine Stunde vor Sonnenaufgang bewältigt haben, schaffen wir es wegen des enormen Gedränges nicht mehr rechtzeitig auf den Gipfel - für die letzten 100 m benötigen wir 2,5 Stunden, da es einfach nicht mehr vorwärts geht.
Die Aussicht vom Tempel oben auf dem Gipfel ist aber auch nach Sonnenaufgang noch beeindruckend. Wir genießen die angenehme Kühle des Hochlandes noch zwei weitere Tage, bevor wir die Südküste ansteuern, um uns an den schönen Stränden von Tangalle zu entspannen.
Nach vier ruhigen Tagen in Tangalle mit langen Strandspaziergängen und Schwimmen im warmen Indischen Ozean sind wir wieder frisch für neue Eindrücke auf der letzten Etappe unserer Rundreise durch Sri Lanka. Beim Rundgang durch die alte Festung von Galle (UNESCO-Weltkulturerbe) kommen wir auch am frühen Vormittag schon ordentlich ins Schwitzen.
Auf dem Weg nach Bentota besuchen wir den schönen, aber etwas verlassen wirkenden Kumarakanda-Tempel in Dodanduwa. Im laut Lonely Planet heruntergekommenen und verwahrlosten Ferienort Hikkaduwa, den wir nicht so empfinden, legen wir nur einen kurzen Stopp zum Mittagessen ein. Das seit 1972 im Familienbesitz befindliche Restaurant Cool Spot bietet nach wie vor leckeres Seafood an. Danach halten wir Ausschau nach den Eisenbahnbrücken, die Uwe vor 30 Jahren hier erneuert hat. Leider hat nur die Brücke in Bentota den Tsunami von 2004 überstanden.
Im Brief Garden gibt es neben seltenen Blumen auch allerlei Kunstwerke zu entdecken, die sowohl vom ehemaligen Besitzer Bevis Bawa selbst sowie von anderen internationalen Künstlern geschaffen wurden, die hier teilweise auch längere Zeit zu Besuch weilten.
Auf einer morgendlichen Bootstour auf dem Bentota-Fluss durchqueren wir ein interessantes Mangrovengebiet und bekommen auch ein paar Vögel sowie einen Waran zu Gesicht. Von unserem Guest House in Wandarawatta ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum geschäftigen Fischmarkt von Beruwala, der uns eher an einen brutalen Schlachthof erinnert, auf dem man mit Tieren nicht gerade zimperlich umgeht.
Mit der srilankischen Hauptstadt Colombo erreichen wir die letzte Station unserer Reise. Nach einem Besuch des recht interessanten Nationalmuseums steht am nächsten Tag die Besichtigung des Stadtzentrums mit den Vierteln Fort und Pettah auf dem Programm. Wie überall im Land befinden sich auch hier strahlend weiße Moscheen, bunte Hindutempel und buddhistische Tempel in unmittelbarer Nachbarschaft.
Nach drei Wochen, in denen wir mit unserem Mietwagen über 2000 km zurückgelegt haben, heißt es nun Abschied nehmen von einem angenehmen Reiseland mit vielseitigen kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten und vor allem sehr netten Menschen. Uns hat Sri Lanka wirklich gut gefallen. |
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