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Vom Top End bis zur Nullarbor

Darwin

Am 24.09.2008 sind wir nach drei Monaten "Heimaturlaub" von München aus zunächst nach Bangkok geflogen, wo wir bei einem Besuch der China Town noch einmal südostasiatisches Flair genossen haben. Nach mehreren Aufenthalten in diesem Jahr ist uns der Abschied von dieser lebendigen Stadt und unserem netten und hilfsbereiten Manager des Bangkok City Suite Hotels nicht leicht gefallen.

Da die Tiger Airways den Samstagflug nach Darwin gestrichen hatte, ohne dass wir darüber informiert worden waren, sind wir erst am 29.09.2008 im sommerlich heißen Top End von Australien eingetroffen. Als nächstes gab es Probleme mit der Qurantänebehörde, die unser Auto erst nach einer weiteren Reinigungsaktion durch die Schifffahrtslinie und erneuter Inspektion durch einen besonders gründlichen AQIS-Beamten mit vier Tagen Verspätung freigegeben hat. Nun mussten wir nur noch eine Karosseriewerkstatt finden, die uns das aus Deutschland mitgebrachte Ersatzteil einbaut. Dies war in der Boom Town Darwin kein leichtes Unterfangen, da die meisten Werkstätten bis Dezember ausgebucht waren. Durch einen glücklichen Zufall haben wir jemanden gefunden, der gerade eine neue Werkstatt eröffnet hat und dessen Wartezeit nur zwei Tage (plus Wochenende) betrug. Die Reparatur hat Gott sei Dank nur 2,5 Tage gedauert und so konnten wir am 10.10.2008 endlich ins Outback starten.

Canning Stock Route (CSR)

Die ca. 1800 km lange Canning Stock Route (CSR) wurde 1906 - 1908 unter der Leitung von Alfred W. Canning angelegt und mit Brunnen versehen, um Vieh von Halls Creek aus zu den Goldfeldern im Süden (Wiluna) zu treiben, wo ein hoher Fleischbedarf herrschte. 1968 wurde sie zum ersten Mal mit einem Auto befahren und gilt seither als längste und einsamste Offroad-Piste Australiens. Nachdem wir den südlichen Teil der Strecke bereits 2002 von Wiluna aus befahren hatten und damals wegen starker Überschwemmungen im nördlichen Teil am Brunnen 33 über den Gary HWY nach Alice Springs "ausgestiegen" waren, sind wir die CSR diesmal von Norden (Halls Creek) aus angegangen. Die wunderschöne Landschaft entlang der Piste mit ihren zahlreichen Dünenquerungen hat uns wieder sehr gut gefallen. Auf den 1100 km, die wir bis zum Brunnen 23 zurückgelegt haben, sind uns drei Autos begegnet. Da die üblen Wellblechpassagen unserem Auto gar nicht gut tun, haben wir ihm den bereits vor 6 Jahren befahrenen südlichen Teil erspart und sind über den Talawana Track nach Newman gefahren.

Unterwegs auf dem Goldfields Highway

In der Bergbaustadt Newman, die uns wie ein riesiges Baustellencamp im Ausland vorkam, haben wir zwei neue Reifen erstanden und unseren erneut undichten Zusatz-Dieseltank schweißen lassen. Von dort sind wir über Wiluna auf dem Goldfields HWY nach Kalgoorlie-Boulder gefahren. Heute wird in dieser Region wieder verstärkt nach Bodenschätzen gesucht, was die vielen Zufahrten zu Abbaustätten entlang der Straße belegen. In Kalgoorlie-Boulder mit seiner gut erhaltenen Architektur aus den 1920er Jahren befindet sich mit dem "Super Pit" der größte aktive Goldtagebau Australiens. Ein Blick in diese Riesengrube ist wirklich beeindruckend.

Geradeaus durch die Nullarbor-Ebene

Entlang der südaustralischen Küste sind wir von Norseman bis nach Ceduna gefahren. In dieser unfruchtbaren und extrem dünn besiedelten Gegend gibt es entlang der ca. 1200 km langen Strecke nur sechs Roadhouses und man muss schon sehr aufpassen, dass man auf der fast immer geradeaus verlaufenden Straße nicht einschläft, da auch die Landschaft sehr eintönig ist. Nur der letzte Abschnitt bei Eucla bietet eine schöne Steilküste mit Blick auf die Great Australian Bight.

Im Outback von New South Wales

Mungo National Park

Als wir in der Touristeninformation in Canberra auf eine Broschüre des Outbacks von New South Wales mit einer beeindruckenden Aufnahme der Walls of China im Mungo National Park gestoßen sind, war es um uns geschehen. Da das Wetter in NSW im Dezember generell noch sehr wechselhaft und oft recht feucht ist, haben wir un entschieden, einen kleinen "Umweg" durch das Outback zu machen. Zunächst ging es in Richtung Westen zum Mungo National Park, dessen Hauptattraktion eine ca. 30 km lange Sanddüne ist, die in einigen Bereichen bizarre Gebilde aus Sand und Tonstaub aufweist, die durch das Zusammenspiel von Wind und Wasser entstanden sind und insbesondere im Abendlicht in unterschiedlichen Farbtönen leuchten.

Kinchega National Park

Obwohl die beiden großen Seen in diesem Park ausgetrocknet waren, konnten wir an einem kleineren Stausee am Main Weir des Darling River zahlreiche Vögel beobachten, insbesondere Pelikane, Reiher, Kormorane, Rosa-Kakadus und andere buntgefiederte Gesellen. In diesem Nationalpark, der aus der riesigen Kinchega-Schaffarm entstanden ist, erinnert noch eine große Schafschurhalle an die Zeit, als diese Gegend ein Zentrum der Wollproduktion in Australien war. In Städten entlang des Darling River wie z. B. Walcannia zeugen noch einige historische Gebäude von dieser Blütezeit. Mit einem Besuch in White Cliffs, einem 200 Einwohner zählenden Ort mit Wildwestromantik, in dem noch heute einige Unverzagte nach Opalen graben, haben wir unsere Outback-Tour abgeschlossen. Am schönen Peery Lake im Paroo-Darling National Park haben wir ein letztes Mal die "Backofentemperaturen" des Outback genossen, bevor wir uns kurz vor Weihnachten in den Warrumbungle National aufgemacht haben.

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