Von Xinjiang nach Tibet

 Am 21. September 2015 wird unsere nette und engagierte chinesische Begleiterin Jessica vom Tibeter Tashi abgelöst.  Vom Kilometer 0 des Xinjiang-Tibet-Highway in Yecheng machen wir uns auf den Weg nach Tibet. Es geht noch einige Kilometer durch die Taklamakan-Wüste, bevor wir die ersten Pässe (3286 m, 4890 m) des Kunlun-Shan erklimmen. Auf dem Weg nach Masar erleben wir dann hautnah, dass es mit dem "freien" Reisen in China erstmal vorbei ist. Die Kontrollstellen häufen sich und die auferlegten Geschwindigkeitsbeschränkungen, die dadurch kontrolliert werden, dass man am nächsten Checkpoint nicht vor der vorgegebenen Zeit eintreffen darf, wenn man Strafgelder vermeiden will. Auch ist es ab Masar mit den guten und günstigen über ctrip buchbaren Hotels vorbei - dafür gibt es jetzt benutzte bis dreckige Bettwäsche und Sanitäranlagen der Sonderklasse zugehobenen tibetischen Preisen.

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"Wachablösung" in Yecheng Passstraße im Kulun-Shan Auf dem Weg nach Masar

Aber wir sind ja nicht der Hotels wegen in Tibet unterwegs, sondern wegen der grandiosen Landschaft, die wir bis auf einige Schneeschauer am ersten Tag immer bei bestem Wetter genießen können.

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Morgenstimmung am Pangong-Tso Auf dem Weg nach Zanda  Polizei ist immer da, wenn auch nur aus Plastik

Über Ali, wo wir unser "Alien Travel Permit" (ATP) für die Kailash-Region und das Mt. Everest Base Camp (EBC) erhalten, aber wegen der wenigen für Ausländer zugelassenen Hotels (die angeblich ausgebucht sind) nicht übernachten dürfen, fahren wir weiter durch das junge Industal nach Zanda, wo wir im netten Guesthouse des Thölling-Klosters übernachten.

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Schneeberge werden unsere ständigen Begleiter Farbenprächtige Berge auf dem Weg nach Zanda Flusslandschaft

Allein der Weg nach Zanda ist wegen der wunderschönen Landschaften schon die Reise wert, aber  dann kommt das absolute Highlight - der großartige Sutley-Canyon. Wir haben schon einige beeindruckende Landschaften auf der Welt gesehen, aber dieser Canyon gehört unserer Meinung nach wirklich in die Spitzenklasse. Auf der relativ neuen (und noch kostenlosen) "Panoramastraße" lässt sich der Canyon aus den verschiedensten Perspektiven erleben.

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Sutley-Canyon in der Nachmittagssonne Sutley-Canyon Chörten in Zanda

Der Hauptgrund für unsere Fahrt nach Zanda ist jedoch der Besuch der Ruinen des alten Königreichs Guge in Tsaparang. Diese Festungsanlage auf einem Hügel am Rande des Sutley-Canyon wurde im 17. Jhd. aufgegeben und besteht neben einigen wieder aufgebauten Gebäuden und Tempeln, die die Kulturrevolution halbwegs überstanden haben, vorwiegend aus recht sehenswerten Ruinen.

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Ruinen des Guge-Königreichs in Tsaparang Tsaparang Blick aus der Festung in den Sutley-Canyon

Beim Durchstreifen der alten Festungsanlage bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf den faszinierenden Sutley-Canyon, der es uns wirklich angetan hat. Auf der Panoramastraße geht es am späten Vormittag zurück zum Xinjiang-Tibet-Highway und weiter nach Darchen.

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Restauriertes Wohnhaus des Königs Tsaparang Letzter Blick in den Sutley-Canyon

Bereits lange vor dem Erreichen von Darchen erscheint unser nächstes Ziel - der Mt. Kailash. Tashi organisiert uns einen Träger für den nächsten Tag, so dass wir abends ein wenig Stress haben, die überall im Toyota gut verstauten Wandersachen zu bergen und in eine geeignete Verpackung zu bringen. 

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Blick auf den Mt. Kailash kurz vor Darchen Yaks warten auf Ladung Erster Blick auf der Kora auf den Mt. Kailash

Früh am Morgen starten wir bei herrlichem Sonnenschein auf die Kora (Pilgerweg) um den Mt. Kailash. Am ersten Tag gelangen wir bis zu einem Guesthouse am Kloster Dirapuk, von wo aus man einen fantastischen Blick auf die Nordwand des Mt. Kailash hat. Am zweiten Tag brechen wir noch im Dunkeln auf, um den Drölma-Pass (5630 m) noch bei angenehmen Temperaturen zu erklimmen - wir finden es ziemlich kalt.

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Auf der Kora Nordwand des Mt. Kailash Auf dem Drölma-Pass (5630 m)

Insgesamt sind wir von der Kora etwas enttäuscht, besonders am zweiten und dritten Tag, an denen es keine Ausblicke auf den Mt. Kailash mehr gibt, ist die Landschaft nicht gerade spektakulär. Natürlich ist uns klar, dass jetzt nicht so viele Pilger unterwegs sind wie zu den religiösen Festen im Frühjahr, aber dass die meisten, denen wir begegnen, dann vor allem mit ihren Handys beschäftigt sind, befremdet uns doch etwas. 

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Manasarova-See Chiu-Kloster am Manasarova-See Pilger am Manasarova-See

Nach Abschluss der Kora nach 2,5 Tagen sind wir zurück in Darchen, wo der Toyota schon auf uns wartet. Von hier aus fahren wir weiter zum Manasarova-See, auch wenn uns die 20 € pro Person für die Zufahrt zum See mal wieder schockieren.

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Sanddünen auf 4500 m auf dem Weg nach Saga Schöne Schneeberge auf dem Weg nach Rongphu Auf dem Weg nach Rongphu

Auf dem Weg vom Manasarova-See nach Saga staunen wir nicht schlecht, als vor uns auf 4500 m plötzlich relativ hohe Sanddünen auftauchen. Später übernehmen allerdings wieder wunderschöne Schneegipfel die Regie, die uns immer wieder aufs neue beeindrucken.

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Ruinen aus grauer Vorzeit Tibetisches Dorf Cho Oyu, 8153 m (rein chinesischer 8000er)

Die Fahrt zum Mt. Everest Base Camp führt durch herrliche Landschaften und traditionelle tibetische Dörfer, wobei wir uns immer mehr der Himalaya-Hauptkette mit ihren 7000-m- und 8000-m-Gipfeln nähern. Es ist schon ein besonderes Gefühl, dem höchsten Berg der Welt bis auf wenige Kilometer nahe zu kommen. Der Anblick vom Basislager aus ist einfach überwältigend.

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Blick vom Rongphu-Kloster auf den Mt. Everest Am Mt. Everest Base Camp Nordwand des Berges der Berge (8848 m)

Zurück geht es über die neue, erst Anfang dieses Jahres eröffnete EBC-Straße, die vom Pang-La-Pass (5050 m) noch einmal herrliche Ausblicke auf Mt. Everest, Makalu, Lhotse und Cho Oyu bietet.

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Neue im Frühjahr 2015 eröffnete EBC-Straße Blick vom Pang-La (5050 m) Zurück in der Ebene auf dem Weg nach Shigatse

Nach soviel grandioser Natur steht wieder Kultur auf dem Programm. In Shigatse, dem Sitz des Panchen Lama, besichtigen wir das große Tashilhunpo-Kloster. Als besonderes Geburtstagsgeschenk für Tina gibt es hier im Manasarova Hotel selbst in den preiswerten Zimmern richtig frische Bettwäsche, so dass wir zur Abwechselung mal auf unsere Schlafsäcke verzichten können.

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Eingang zum Tashilhunpo-Kloster in Shigatse Im Tashilhunpo-Kloster Im Tashilhunpo-Kloster

Neben den üblichen Klostergebäuden befinden sich hier die prachtvollen Grabstupas von mehreren Panchen Lamas. Oftmals fragen wir uns schon, wie sich dieser ganze Prunk und Personenkult mit der Lehre Buddhas vereinbaren lässt.

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Im Tashilhunpo-Kloster Im Nyangchu-Tal, der Kornkammer Tibets Dzong von Gyantse

Durch das landwirtschaftlich intensiv genutzte Nyangchu-Tal, das uns wie die Kornkammer Tibets vorkommt, gelangen wir nach Gyantse, wo es wieder ein bekanntes Kloster anzuschauen gibt. Leider ist der berühmte 35 m hohe Kumbum (= 100 000 Buddha-Abbildungen) völlig eingerüstet und so aktuell nicht besonders fotogen. Wir können auch nur drei der insgesamt sieben Stockwerke von innen besichtigen, was uns allerdings reicht, da sich die Buddha-Darstellungen doch alle sehr ähneln.

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Pelkor-Chöde-Kloster in Gyantse Im Pelkor-Chöde-Kloster Kumbum (rechts) im Pelkor-Chöde-Kloster

In der Versammlungshalle des Pelkor-Chöde-Klosters entdecken wir sehr indisch aussehende Buddha-Figuren aus Holz, wie wir sie bisher noch nirgends gesehen haben. Auch einige Wandmalereien sind noch sehr gut erhalten bzw. restauriert.

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Wächtergottheiten im Pelkor-Chöde-Kloster Wandmalereien im Pelkor-Chöde-Kloster Indisch beeinflusste Buddha-Abbildungen

Auf dem Weg von Gyantse zum Yamdrok-Tso passieren wir einige fast bis an die Straße herunter vergletscherte Berge, bevor wir den türkisfarbenen See erreichen. Vom Kamba-Pass geht es steil hinab ins Tal des Yarlung Tsango (Brahmaputra).

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Vergletscherter Gipfel auf dem Weg zum Yamdrok-Tso Ackerflächen aus der Vogelperspektive Yamdrok-Tso



Länderinformationen:
China