Von München nach Kasachstan

Trotz aller Bedenken, was die geplante Chinaroute betrifft, brechen wir am 01. Juli 2015 wieder Richtung Osten auf. Nach einem Zwischenstopp bei der Familie und einem Besuch in Dresden, wo wir bei Freunden zu einem runden Geburtstag eingeladen sind, überqueren wir am 05. Juli die polnische Grenze. Da die Anreise in den Sommermonaten liegt, nehmen wir uns reichlich Zeit. Wir besuchen uns bisher noch unbekannte Gegenden in Nordpolen.

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In der Altstadt von Stettin Dorfkirche in Pommern Auf der Lonsker Düne "Gora Lacka"

Über Stettin geht es entlang der Ostseeküste nach Danzig. In der "Sahara Polens" besteigen wir vorher noch die Lonsker Düne beim Badeort Leba, bevor wir uns die wunderschöne Danziger Altstadt anschauen, wo reger Betrieb herrscht. Die Fassaden der gut restaurierten Patrizierhäuser entlang der Langgasse beeindrucken uns ebenso wir die mächtigen Backsteinkirchen und andere prächtige Bauwerke in der Altstadt.

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Patrizierhäuser auf der Langgasse in Danzig  Reich verzierte Fassade der Großen Rüstkammer Häuserfront an der Mottlau mit dem berühmten Krantor

Von Danzig fahren wir weiter nach Malborg, wo wir das größte Backsteinbauwerk Europas besichtigen - die 1270 bis 1300 vom Deutschen Orden erbaute Marienburg. Von unserem Stellplatz unmittelbar neben der Burganlage genießen wir die schöne Aussicht bei Sonnenuntergang, bevor wir am nächsten Morgen ins Innere der Anlage "vordringen".

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Marienburg im Abendlicht Berühmte Hochmeister des Ordens Wahrhaft mächtige Burganlage

Bei der Fahrt durch Nordpolen haben wir manchmal das Gefühl, ein Großteil des weltweiten Storchbestands hält sich hier auf. Sobald ein Bauer mit seinem Traktor auf einem Feld oder einer Wiese unterwegs ist, wird er von zahlreichen Strörchen begleitet, die auch sonst recht unbekümmert in Straßennähe unterwegs sind. Am Rand der masurischen Seenplatte steht eine der bekanntesten polnischen Wallfahrtskirchen - die Swieta Lipka/Heiligelinde, eines der prunkvollsten spätbarocken Baudenkmäler Polens.

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Störche in Nordpolen Wallfahrtkirche Swieta Lipka/Heiligelinde Prunkvolel Orgel der Kirche mit beweglichen Figuren

2007 hatten wir an der russisch-kasachischen Grenze schon mal sechs Stunden für die Einreise nach Kasachstan gebraucht, aber es ist immer noch eine Steigerung möglich: An der polnisch-weißrussischen Grenze dauert die von den Weißrussen vollkommen chaotisch "organisierte" Abfertigung gute sieben Stunden!!! So erreichen wir in Brest gerade noch rechtzeitig vor der Schließung die Überreste der 1941 schwer umbekämpften und belagerten Festung. Die Ruinen der Anlage werden heute von dem gigantischen Valour-Denkmal eines grimmig dreinschauenden Soldaten dominiert.

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Valour-Denkmal in der Festung von Brest Asphaltierter "Stellplatz" in Russland Riesige Sonnenblumenfelder in Russland

An der weißrussisch-russischen Grenze werden wir für die lange Wartezeit bei der Einreise entschädigt: Ganze fünf Minuten brauchen die Russen, um zu kontrollieren, ob wir ein gültiges Visum im Pass haben.

Kasachstan

In Saratov überqueren wir die Wolga und erreichen über einen wohl wegen der welligen Straße wenig benutzten Grenzübergang Oral/Uralsk. Hier versorgen wir uns mit kasachischen Tenge und kaufen auch wieder auf dem kleinen Bauernmarkt ein, den wir vom letzten Jahr kennen.

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Neue Moschee in Oral Orthodoxe Kirche in Oral Am Kambasch-See

Nach der langen Fahrt durch die kasachische Steppe verbringen wir unser erstes Wochenende am schönen Kambasch-See südlich von Aralsk, der eine willkommene Abkühlng bietet. Hier kann man nicht nur im angenehmen Süßwasser schwimmen, sondern auch viele Vögel beobachten.

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Historischer Bahnhof in Kyzylorda Suuuuuuper-Strechlimousine in Kyzylorda Ruinen von Sunak Ata

Südlich von Kyzylorda, wo wir unser Visum doch noch registrieren lassen, besuchen wir einige Ausgrabungsstätten. Neben den Ruinen von Sunak Ata finden wir einen schattigen und ruhigen Stellplatz, an dem sich niemand blicken lässt. Am nächsten Morgen werden wir allerdings kurz vor 06:00 Uhr vom eintreffenden Grabungsteam geweckt.

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Gut geschmiert läuft's besser Die Reste des Winterfells taugen auch als "Vollbart" Ruinen von Sauran 

Eine wirklich praktische Einrichtung in Kasachstan sind die überall an den Hauptstraßen vorhandenen Service-Rampen, die auch wir nutzen. In Sauran besichtigen wir das weitläufige Areal der ehemaligen Festung der Weißen Horde aus dem 13. Jh. 

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Grabmoschee von Hodzha Achmed Jassawi Grabmal von Aristan Bab bei Turkistan Ausgrabungsstätte von Otrar

In Turkistan gibt es dann mal wieder etwas "Richtiges" zu sehen: die beeindruckende Grabmoschee von Hodzha Achmed Jassawi, die Ende des 14. Jh. im Auftrag und nach Plänen von Timur Lenk (Tamerlan) erbaut wurde und wieder in alter Pracht erstrahlt. Auch von Otrar, einer ehemals bedeutenden Stadt an der Seidenstraße, sind dank Dzhinghis Khan nur noch bescheidene Reste übrig geblieben.

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Himmelfahrtskathedrale in Almaty Am Bartogaj-Stausee Im Scharyn-Canyon

Da wir auch Almaty bereits 2007 besucht haben, interessieren uns diesmal eher eine Buchhandlung mit Landkarten und die Supermärkte, um unseren Proviant aufzustocken und mal wieder eine Flasche trockenen Rotwein zu erstehen. Der im Reiseführer als türkisfarbener Bergsee abgebildete Bartogaj-Stausee erscheint uns als Wochenendziel verlockend, allerdings lässt die Farbenpracht aufgrund der starken Bewölkung sehr zu wünschen übrig. Da es am Samstagvormittag schon wieder zu gewittern beginnt, brechen wir unser Lager hier ab und fahren zum beeindruckenden Scharyn-Canyon weiter, wo überraschenderweise die Sonne scheint.

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Wasserversorgung Auf dem Weg zum Altyn Emel Nationalpark "Singende Düne" im Altyn Emel Nationalpark

Im Altyn Emel Nationalpark sind die "Singende Düne" sowie die Weißen und Roten Berge unser Ziel, wobei es mit den bunten Bergen leider nichts wird, da die Zufahrt aufgrund von Überschwemmungen gesperrt ist. Offensichtlich lassen sich die Kasachen von den hohen Temperaturen (48°C in der Sonne, 37°C im Schatten) abhalten, so dass wir die Düne ganz für uns allein haben. Wir machen es uns tagsüber unter dem willkommenen Sonnendach aus Schilfrohr bequem, bevor wir gegen 17:30 Uhr zur Besteigung der 180 m hohen Düne aufbrechen. Die Aussicht von oben auf die anderen Dünenkämme und das grüne Tal des Ile sind die Mühe wert.

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Blick vom Dünenkamm Dünenlandschaft Auf dem Weg zum Ile

Das weiter flussabwärts gelegene Iletal mit seiner schönen Landschaft bei Tamgaly Tas steht als nächstes auf dem Programm. Die Herkunft der auf den steilen Felsen am Talrand eingravierten Buddha-Darstellungen ist unklar (sie sollen aus dem 16. Jh. stammen). Wir finden unter einem der wenigen Bäume am Flussufer einen idealen schattigen Sitzplatz, der auch gut zum Wäschewaschen taugt. Die Wassertemperatur des Ile ist angenehm, allerdings wird zur Zeit aus dem flussaufwärts gelegenen Kapschagaj-Stausee wohl so viel Wasser abgelassen, dass die Strömung im wahrsten Wortsinn "mitreißend" ist.

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Buddha-Felsen bei Tamgaly Tas Ile-Tal bei Tamgaly Tas Große Wäsche am Ile-Ufer

Am Abend ziehen wir uns ans Hochufer zurück, um den zu erwartenden Moskitoattacken zu entgehen, was auch ganz gut gelinkt. In der Abendsonne kommen auch die flinken Gelbziesel aus ihren Löchern gekrochen, die wir aus der Nähe beobachten können. Wir verbringen hier einen herrlichen Sommerabend und genießen die Aussicht auf den Fluss und die "alte" Festung am gegenüber liegenden Ufer.

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Gelbziesel in der Abendsonne Alte Festung (Filmkulisse) am Ileufer Abendessen am Alaköl-See

In der Alaköl-Senke mit ihren vier Seen finden wir am leicht salzhaltigen Alaköl-See einen schönen Bade- und Übernachtungsplatz. Das Wasser des 104 km langen und 54 km breiten natürlichen Sees mit seinem schwarzen Sandstrand soll gut gegen Hautkrankheiten sein. Dies wird bisher aber nur wenig kommerziell genutzt.

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Ende der Piste am Alaköl-See Auf dem Weg zum Schwarzen Irtysch Blick von der Irtysch-Brücke bei Buran

Als wir am nächsten Morgen in ein nah gelegenes Fischerdorf fahren, um von dort auf der in der Straßenkarte eingezeichneten Verbindungsstraße in Richtung Ajakoz weiter zu fahren, müssen wir leider feststellen, dass es hier nur noch mit dem kleinen Fischerboot weiter geht. So bleibt uns nichts anderes übrig, als die 60 km nach Uscharal zurück zu fahren.

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Abendstimmung am Schwarzen Irtysch Amanat am Nordufer des Zhajssan-Sees Farbige Lehmlandschaft westlich von Amanat

Von Uscharal aus geht es dann weiter auf der A3 nach Ajakoz und von dort auf zumindest am Anfang rauhen Pisten zum Südufer des Zhajssan-Sees. Bei der Überquerung des Schwarzen Irtysch bei Buran gefällt uns die Flusslandschaft so gut, dass wir uns hier gleich einen Stellplatz suchen und erst am nächsten Tag weiter fahren. Es geht wieder flussabwärts, zurück zum Zhajssan-See, wo die farbigen Lehmlandschaften westlich von Amanat unser Ziel sind.

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Farbige  Lehmberge westlich von Amanat Rosa Lehmberge westlich von Amanat Friedhof am Zhajssan-See

In der weiten Bucht von Schankel'mes sind durch Wind- und Schmelzwassererosion bunte Lehmlandschaften mit bizarren Formen entstanden. Mit der Fähre über den Buchtarminsk-Stausee gelangen wir wieder auf das südliche Irtysch-Ufer und steuern die Sibinsker Seen ca. 80 m südlich von Öskemen an. Wegen des Wochenendtrubels flüchten wir in die Stille der gegenüber liegenden Hügelkette und genießen die Aussicht auf die schönen Granitberge, in die die Seen eingebetttet sind.

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Landschaft auf dem Weg zur Fähre Auf der Fähre über den Buchtarminsk-Stausee Blick auf einen der Sibinsker Seen


Zurück in Russland

Nach drei sehr schönen Wochen in Kasachstan, in denen wir viele neue Eindrücke von diesem riesigen Land gesammelt haben, nehmen wir wieder Kurs auf Russland, in das wir über den Grenzübergang nördlich von Schimonaicha zurück kehren. Über Barnaul, dessen "Skyline" wir nach acht Jahren kaum wieder erkennen, geht es in die Republik Altai - ein beliebtes Urlaubsziel der sibirischen Bevölkerung. Entlang des Katun-Flusses sehen wir viele Zelte von Urlaubern, die hier "wild" campen.


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Schattiger Stellplatz vor Schimonaicha Am Katun-Fluss Schneegipfel im russischen Altai

Zwischen Aktash und Kosh Agach ergeben sich bei gutem Wetter immer wieder herrliche Ausblicke auf die 4000er-Gipfel des Altai-Gebirges, die mit Schnee und Eis bedeckt sind. Hinter Kosh Agach hört der Tourismus auf, da hier nur noch der Verkehr in Richtung Mongolei durch kommt.

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Dorf im Altai Schilfgraswiese im Altai Gehöft bei Taschanta (an der mongolischen Grenze)

Da die Grenze zur Mongolei am Sonntag geschlossen ist, verbringen wir einen Tag Wartezeit in Taschanta, einem Kaff mit einer echten "Am Ende der Welt"-Atmosphäre.



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