Aufbruch gen Osten

Am 12. September 2019 brechen wir von München aus mal wieder in Richtung Osten auf, um uns auf den Weg ins "Land des Glücks" - Bhutan - zu machen. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage haben wir mehrere Routenvarianten in Betracht gezogen und uns schließlich für die wohl sicherste, aber auch teuerste entschieden. Statt auf der Südroute über den Iran, Pakistan und Indien fahren wir über Russland, die Stan-Staaten und China zu unserem ersten Ziel in Nepal.

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Alte Kirche in Siebürgen Kirchenportal Ehrenmal in Chisanau

Über Wien und Budapest geht es in den Osten Ungarns und von dort weiter nach Rumänien. Hier fallen uns neben hübschen alten Holzkirchen in Siebenbürgen viele recht protzig wirkende Kirchenneubauten auf. Durch die Bergregion der Karpaten fahren wir entlang der moldawischen Grenze weiter Richtung Südosten. In dieser Region gibt es ein breites Angebot touristischer Einrichtungen, aber die Saison scheint hier Mitte September wohl schon vorüber zu sein.

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Heiliger Bogen vor dem Regierungsgebäude in Chisanau Kathedrale der Geburt des Herrn Leninstatue in Tiraspol

Bei Albita queren wir recht entspannt die EU-Außengrenze nach Moldawien. In der Hauptstadt Chisanau schauen wir uns die Hauptsehenswürdigkeiten an. Nächstes Ziel ist die abtrünnige Republik Transnistrien, in deren Hauptstadt Tiraspol noch ein Hauch aus vergangenen Sowjetzeiten zu wehen scheint. Im Gegensatz zu anderen abtrünnigen Republiken wirkt hier das Verhältsnis zu Moldawien recht entspannt.

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Stadtgründerdenkmal in Odessa Potemkintreppe in Odessa Opernhaus in Odessa

Auch die Einreise in die Ukraine ist ruckzuck erledigt. Die am Schwarzen Meer gelegene, quirlige Hafenstadt Odessa mit ihren alten Prachtbauten und schönen breiten Alleen macht auf uns einen recht mondänen Eindruck. Hier scheint man zumindest sonntags das Leben zu genießen.

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Maidan in Kiew Im Kiewer Höhlenkloster Pechersk Im Kiewer Höhlenkloster Pechersk

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew steht wieder etwas mehr Kultur auf dem Programm. Neben dem Maidan (Platz der Unabhängigkeit) besuchen wir den riesigen Komplex des Kiewer Höhlenklosters Perchersk, der zusammen mit der Sophienkathedrale zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Von den 15 separaten Kirchen auf dem Gelände überbieten sich einige in ihrer Pracht. Nur der Besuch der schwach beleuchteten Höhlengänge, in denen sich die Gräber von Heiligen befinden, ist etwas enttäuschend.

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Im Höhlenkloster Pechersk Im Höhlenkloster Pechersk Regierungsgebäude in Kursk

Am 18.09.2019 reisen wir in der Nähe von Kursk nach Russland ein. An dieser Grenze scheint man auf beiden Seiten diverse Zollbeamte strafversetzt zu haben. Der ukrainische Zöllner schafft es nicht, unseren Toyota im Computersystem auszutragen und ist froh, dass wir angeben, nicht wieder in die Ukraine zurückkehren zu wollen, da dies wohl Probleme schaffen würde. Auf der russischen Seite wird es noch schlimmer: Die anwesende Zöllerin händigt uns nur ein Zollformular aus und verweist nach einer halben Stunde auf die nächste Schicht. Der neue Zöllner benötigt dann zwei Stunden, bis er das Zollformular, das wir diverse Male neu ausfüllen müssen, in den Computer eingetragen hat. Zur Ablenkung von seiner eigenen Unfähigkeit lässt er zwischendurch unseren Toyota so penibel inspizieren, wie wir es bei diversen Einreisen nach Russland noch nie erlebt haben. Nach insgesamt drei Stunden machen wir uns endlich auf den Weg nach Kursk.

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Auferstehungskathedrale in Kursk Standbild "Mutter Heimat" in Mamajew Kurgan Skulptur der Trauer in Mamajew Kurgan

Von Kursk geht es recht entspannt weiter in Richtung Wolgograd, das wir am übernächsten Tag erreichen. Hier besuchen wir die Gedenkstätte Mamajew Kurgan, die sich auf einer Anhöhe nördlich des Stadtzentrums befindet, die bei der Schlacht um Stalingrad 1942 eine entscheidende Rolle spielte. Hier verloren 1 Million russische und 750 000 deutsche Soldaten in einem so sinnlosen Krieg ihr Leben. Die den Komplex überragende Staute "Mutter Heimat" (das größte Standbild Europas) ist leider vollständig eingerüstet.

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Ewiges Feuer in Mamajew Kurgan Stellplatz im Wolgadelta Kreml in Astrachan

Vom Mahnmal Mamajew Kurgan aus führt uns die Wegweisung nach Astrachan über eine neue Wolgabrücke auf die linke Flussseite und nicht auf die Hauptroute über die M6. Aufgrund des geringen Verkehrs ist die Strecke gut befahrbar und bietet auch landschaftlich etwas mehr Abwechselung. Statt der riesigen bis zum Horizont reichenden Felder mit dunkelbraun vertrockneten Sonnenblumen und überreifem Mais, sind hier immer wieder Flussarme des Wolgadeltas mit Bäumen und vielfältigem Bewuchs zu sehen. Hier finden wir auch einen schönen Stellplatz, auf dem wir bei gutem Wetter unser Feierabendbier mal wieder im Freien trinken können. Am nächsten Morgen besuchen wir den Kreml in Astrachan leider schon wieder im Regen. Nachmittags überqueren wir noch die russisch-kasachische Grenze, was bis auf die überlange Teepause auf der kasachischen Seite recht reibungslos über die Bühne geht.