Unterwegs im Iran
Am 7. April 2022 machen wir uns auf den Weg in den Iran. Über Österreich, Ungarn, Serbien und Bulgarien geht es in die Türkei und über eine der drei Bosporus-Brücken-Brücken nach Asien. In Teilen Ostanatoliens ist es noch winterlich, aber am Van-See zieht bereits der Frühling ein.
Wir entscheiden uns wieder für den kleinen Grenzübergang Kapiköy/Razi östlich des Van-Sees, wo die Aus- und Einreiseformalitäten nach einer Stunde erledigt sind. Ein hilfsbereiter Iraner in Khoy unterstützt uns beim Besorgen der iranischen Kfz-Haftpflicht-Versicherung-Versicherung, kennt eine Wechselstube und begleitet uns zu einer Tankestelle.
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Sultan-Mehmet-Brücke
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Unterwegs in Ostanatolien
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Ercis am Van-See
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Zunächst fahren wir am einst riesigen Orumiye-See entlang, der innerhalb eines Jahrzehnts um 95 Prozent zu einer Schlamm- und Salzwüste mit kleineren Wasserflächen geschrumpft ist. Südlich von Marivan treffen wir auf die spektakuläre Bergstrecke (> 2000 m) von Nowsud nach Paveh, die tolle Ausblicke bietet, aber Fahrer und Fahrzeug auch richtig fordert.
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Reste des Orumiye-Sees
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Bergstrecke Nowsud - Paveh
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Bergstrecke Nowsud - Paveh
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Auf der Weiterfahrt in Richtung Süden wird es zunächst gut warm und dann immer schwüler je näher wir dem Persischen Golf kommen. Die Strecke verläuft teilweise durch eine schöne Wüstenlandschaft, auf kurzen Abschnitten direkt an der Küste entlang, aber auch durch einige Sonderwirtschaftszonen mit extensiver Öl- und Gasförderung samt zugehöriger petrochemischer Industrie, in denen die Apokalyse nahe scheint.
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In der Nähe von Shushtar
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Am Persischen Golf
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Am Persischen Golf
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In Bandar-Abbas verlassen wir den Persischen Golf und steuern im Landesinneren die 2003 bei einem heftigen Erdbeben stark zerstörte Stadt Bam an. Die ebenfalls schwer getroffene Zitadelle Arg-e-Bam wurde mittlerweile mit internationaler Hilfe größtenteils wieder aufgebaut und zählt jetzt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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Eingang zum alten Basar
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Arg-e-Bam in neuer Pracht
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Erdbeben-Ruinen in Altstadt
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An unserem letzten Übernachtungsplatz vor Kerman, dem Ausgangspunkt unserer Tour durch die Wüste Lut, verbringen wir in der Nähe von Mahan auf ca. 1800 m die kälteste Nacht unserer Reise. Nachdem wir in Kerman mit unserem Veranstalter Golden Days die noch offenen Details der Wüstentour geklärt haben, bleibt noch genügend Zeit, um sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen.
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Übernachtungsplatz bei Mahan
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Mausoleum von Shah Nematollah Vali in Mahan
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Ganj-Ali-Khan-Platz in Kerman
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Im Basar von Kerman
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Restaurant in ehemligem Hamam
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Auf dem Weg in die Lut
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Tour durch die Wüste Lut
Aufgrund der Mitte April schon sehr hohen Temperaturen in der Lut, schreiben die Behörden zwei Begleitfahrzeuge vor, so dass unsere Tour einer kleinen Expedition gleicht. Durch eine schöne Berglandschaft geht es steil hinunter in die Lut, wo wir als erstes zum Wasserfall von Keshit mit seinem kleinen Pool hinabsteigen, der sich am Ende einer Schlucht befindet.
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Eingang zur Lut
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Schlucht von Keshit
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Lehmarchitektur in Alt-Keshit
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Nach einer schattigen Mittagsrast in Keshit, dem letzten bewohnten Ort am Rand der Lut, dringen wir ins Innere der Wüste vor. Zunächst passieren wir ein großes Gebiet mit Kaluts - durch Wind- und Wassererosion geformte Gebilde aus Sedimentgestein -, bevor Sanddünden die Landschaft dominieren.
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Im südlichen Kalut-Gebiet
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Weiter Ausblick
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Harmlose Dünenquerung
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Da es hier keine Pisten gibt, wie wir sie aus anderen Wüsten der Erde kennen, stellt die Tour durch das ständige Queren teils recht hoher Dünen hohe Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug. Die beiden uns begleitenden Hilux-Pickups tun sich durch ihr geringeres Gewicht und ihre höhere PS-Leistung damit wesentlich leichter als unser Toyota.
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Erster Übernachtungsplatz
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Schlammiger Untergrund
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Mal wieder Kaluts
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Sandmeer
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Rastplatz
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Richtig hohe Dünen
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Die Temperaturen sind mit über 40°C nichts für "Weicheier", zumal es auch nachts bei meist bewölktem Himmel nicht wirklich abkühlt. Trotzdem genießen wir die herrliche Landschaft in vollen Zügen und lassen uns auch von einem kleinen Sandsturm nicht aus der Ruhe bringen. Auf dem Rückweg nach Kerman durchqueren wir noch ein wunderschönes Kalut-Gebiet.
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Schlangenzungen-Schlucht
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Kurzer Sandsturm
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Wieder freie Sicht
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Ab hier geht's zurück
Zurück in Kerman auf unserem guten Stellplatz am Hotel Akhavan geht es erstmal unter die Dusche. Am nächsten Morgen fahren wir mit zwei Kilogramm Pistazien der Spitzenklasse (Geschenk vom Golden-Days-Chef Hooman) wieder gen Westen, vorbei an alten Karawanesereien, Oasen mit historischer Lehmarchitektur und immer wieder schönen Bergen.
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Karawanserei Cha-e-Kuran
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Oase Alt-Deyhuk
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Mal wieder bunte Berge
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Einige der Sinterterrassen vom recht abgelegenen Badab-e-Surt sind zu dieser Jahreszeit leider schon ausgetrocknet, so dass sich der Besuch nicht wirklich lohnt, aber Gelegenheit für ein nettes Gespräch mit iranischen Touristen bietet. Da auch die Salzhöhle bei Garmsar nicht mehr zugänglich ist, kann man nur einen kurzen Spaziergang durch die Salzfelder unternehmen.
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Sinterterrassen Badab-e-Surt
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Nette iranische Touristen
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Salzfelder bei Garmsar
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Unser nächstes Ziel ist die schöne alte Stadt Kashan, deren Sehenswürdigkeiten uns nicht enttäuschen. Der Fin-Garten im Stil der traditionellen persischen Paradiesgärten beeindruckt uns ebenso wie der Hamam Sultan Amir Ahmad oder das opulent ausgestattete Kaufmannshaus Borujerdi, nur eines von vielen zu besichtigenden Häusern reicher Kaufleute aus dem 19. Jahrhundert.
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Im Fin-Garten
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Kühler Platz im Fin-Garten
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Moschee in Kashan
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Im Hamam Sultan Amir Ahmad
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Innendekor vom Feinsten
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Auf dem Dach des Hamams
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Im Basar von Kashan
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Borujerdi-Haus
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Opulente Innenausstattung
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Bei unserem Zwischenstopp in Qom führt uns ein Mullah durch den heiligen Bezirk (für ausländische Touristen obligatorisch) und erläutert uns die Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum. Auf der Weiterfahrt nach Teheran besichtigen wir das riesige Ayatollah-Khomeni-Mausoleum (mit WoMo-Stellplatz), dessen unfassbarer Prunk weltweit seines Gleichen sucht.
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Heiligtum der Fatemeh Masumeh in Qom
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Innenhof im Heiligtum
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Ayatollah-Khomeni-Mausoleum mit Sarkophag
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Und dann Teheran! Beim vierten bzw. fünften Iran-Besuch schaffen wir es endlich in die iranische Hauptstadt. Dank Ramadan ist der berüchtigte Verkehr bei unserer Ankunft am Freitagmorgen eher ruhig, obwohl die halbe Altstadt wegen eines besonderen religiösen Feiertags von der Polizei abgesperrt ist. Wir richten uns im Heritage Hostel ein, können unser Besichtigungsprogramm aber erst am Nachmittag starten, da man uns dies wegen erwarteter Demonstrationen rät.
Mit der U-Bahn fahren wir zunächst zu einem Wahrzeichen Teherans, das Mohammad Reza 1971 zur 2500-Jahr-Feier der iranischen Monarchie errichten ließ. Dann geht es zu einer aktuellen Sehenswürdigkeit, der Tabiat-Brücke, wo sich die iranische Touristen drängen.
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Azadi-Turm von 1971
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Tabiat-Brücke
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Golestan-Palast
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Am nächsten Tag stehen die Shah-Paläste auf dem Programm. Während uns die Spiegelmosaike im Golestan-Palast beeindrucken, wirkt die Saadabad-Palastanlage eher nüchtern auf uns. Da das Juwelenmuseum seit Beginn der Corona-Pandemie geschlossen ist, beschränken wir uns auf das Teppichmuseum mit seiner hervorragenden Sammlung von wunderschönen Perserteppichen.
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Berühmter Marmorthron im Golestan-Palast
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Im Golestan-Palast
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Spiegelmosaike überall
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Eigentlich wollten wir auf der Fahrt nach Ardabil die Route am Kaspischen Meer entlang nehmen. Der Ausflugsverkehr anlässlich der Feiertage zum Ramadan-Ende ist jedoch so massiv, dass wir die Fahrt durch die Berge vorziehen. Das Scheich-Safi-ad-Din-Mausoleum in Ardabil lohnt den Weg auf jeden Fall. Zum Abschluss unserer Iran-Rundreise besichtigen wir noch das an der Grenze zu Armenien wunderschön in den Bergen gelegene ehemalige Kloster Sant Stephanos, wo ebenfalls großer Touristenandrang herrscht.
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Scheich-Safi-ad-Din-Mausoleum in Ardabil
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Scheich-Safi-ad-Din-Mausoleum in Ardabil
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Kloster St. Stephanos
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Über den Grenzübergang bei Razi geht es zurück in die Türkei. Wir schauen noch bei den Sinterterrassen in Pamukkale und dem oberhalb gelegenen antiken Kurort Hieropolis vorbei. Nach einer ausgiebigen Besichtigungstour durch Ephesos (ab dem 3. Jh. bedeutende Metropole am Mittelmeer), wo so viele antike Prachtbauten erhalten sind wie sonst nirgends in der Türkei, ist unser Kulturbedarf vorerst gedeckt. Auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki genießen wir die frühsommerlichen Temperaturen und das azurblaue Meer, das uns zum Baden allerdings noch etwas zu kühl ist.
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Sinterterrassen in Pamukkale
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Amphitheater in Hieropolis
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Großes Theater in Ephesos
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Celsus-Bibliothek
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Mosaik in Terrassenhaus
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Vourvouru auf Sithonia
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