Benin und TogoAm 30. Januar 2013 reisen wir problemlos bei Nikki nach Benin ein und übernachten in Ndali. Am nächsten Tag kommen wir auf der guten Asphaltstraße flott voran und passieren zahlreiche Dörfer, in denen "Marktschreier" am Straßenrand geschmuggelten Treibstoff aus Nigeria anbieten und einem dabei fast vor das Auto springen. Überhaupt scheint sich in dieser Gegend das Angebot immer auf ein Produkt zu konzentrieren, wie z. B. Treibstoff, Mehl oder Holzkohle usw.
In Cotonou wollen wir eigentlich ein Visa d' Entente für Togo und die Elfenbeinküste beantragen, das Bekannte vor zwei Jahren noch hier bekommen haben. Die sehr arrogante Beamtin bei der zuständigen Behörde fragt nur nach unserer "Carte de Séjour" (Aufenthaltsgenehmigung), die wir als normale Touristen natürlich nicht haben. Wir werden sehr unfreundlich an die zuständigen Botschaften verwiesen, bevor man uns die Tür vor der Nase zuknallt. Nach dieser Abfuhr wenden wir uns der schönen Küstenstraße nach Ouidah zu und übernachten unter Palmen im "Jardin Helvetica", der auch schon bessere Zeiten gesehen hat.
Auf der Weiterfahrt entlang der schönen "Route de Pesches" sehen wir am Strand viele Fischer, die in Gruppen mühsam ihre großen Netze einziehen. Im Schatten der Palmen ducken sich kleine Dörfer mit einfachen Hütten aus Holz oder geflochtenen Palmmatten. Dass der Voodoo (Staatsreligion) hier noch lebendig ist, erfahren wir, als der Verkehr auf der Piste plötzlich wegen eines Menschenauflaufs stoppt, in dem die Geister auf Stelzen herumstolzieren.
Unterwegs nach Grand Popo treffen wir am Lac Ahémé auf Fischer, die noch mit traditionellen Methoden und besonderen Netzen Fischfang betreiben. Nach einer Nacht auf dem schönen Campingplatz der "Auberge de Grand Popo" geht es weiter nach Togo, wo wir kurz vor Lomé bei "Chez Alice" Station machen. Dieses von der 79-jährigen Schweizerin Alice geführte Guesthouse ist eine wahre Institution der Traveller-Szene. GhanaIn Ghana steuern wir direkt die Botschaft der Côte d'Ivore in Accra an, um dort unser Visum zu beantragen. Aufgrund eines Missverständnisses zur "Online-Bezahlung" der Visagebühren gelangen wir direkt zum Konsul, der sich als sehr hilfsbereit erweist und seine Damen dazu überreden kann, unsere Visaanträge auch in der Mittagspause noch zu "registrieren" - ein aufwendiges Verfahren, bei dem Passfotos gemacht und Fingerabdrücke genommen werden.
Die zwei Tage Wartezeit bis zur Aushändigung der Visa verbringen wir in "Big Milly's Backyard" am Strand von Kokrobite. In dieser hübschen Anlage mit einer großen Bar und Live Music am Wochenende geht es ruhiger zu als erwartet, nur die absolute Windstille nachts macht uns bei fast 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit etwas zu schaffen. Nachdem wir unsere Visa abgeholt haben und wieder einmal eine Millionenstadt hinter uns lassen, steuern wir das quirlige Elmina an, in dessen Hafen ein unglaublicher Auftrieb an Fischerbooten und Händlern herrscht.
Viel ruhiger geht es in der Festung St. Georg (Weltkulturerbe) zu. Die Ursprünge dieses ehemaligen Sklavenumschlagplatzes gehen auf eine portugiesische Festungsanlage von 1482 zurück, die dann von den Niederländern ausgebaut wurde. Bis zur Abschaffung des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert wurden Tausende Afrikaner in den dunklen Kerkern von St. Georg wie Tiere gehalten, bevor sie durch die "Tür ohne Wiederkehr" auf Schiffe verladen und in die Neue Welt gebracht wurden.
Côte d'IvoreIn der Nähe von Elmina verbringen wir unseren letzten Tag in Ghana am Strand, bevor wir bei Elubo in die Côte d'Ivore einreisen. Die Landschaft ist hier zunächst von riesigen Monokulturen geprägt - Palmöl- und Bananenplantagen soweit das Auge reicht. Wir umfahren die 5-Millionen-Stadt Abidjan so gut es geht und machen uns auf den Weg in die Hauptstadt Yamoussoukro mit der berühmten Kathedrale.
Die unter Staatspräsident Felix Houphouet-Boigny in den 1990er Jahren erbaute Kathedrale "Notre-Dame de la Paix", deren Kuppel sogar ein paar Meter höher ist als der Petersdom in Rom, ist einfach gigantisch. Besonders beeindrucken uns die riesigen Buntglasfenster, die wunderschön gestaltet sind. Da es in dieser "Reißbrettstadt" anonsten nicht viel zu sehen gibt, fahren wir in Richtung Man weiter.
Hinter Man wird die Landschaft wieder bergiger und abwechslungsreicher. Von hier aus gibt es drei Möglichkeiten zur Weiterreise nach Guinea: wir entscheiden uns für die mittlere Piste über Sipilou. Gut ist die Piste nicht gerade, aber ob die anderen besser sind ist auch fraglich. Da es trocken ist, kommen wir problemlos durch, auch wenn es etwas dauert.
GuineaDie Einreiseformalitäten sind auch hier schnell erledigt und so "rumpeln" wir munter weiter durchs Gelände, bevor zwei Lkws die schmale Piste blockieren. Uwe inspiziert die Lage und kann den einen Lkw-Fahrer überreden, etwas vor zu fahren. Dadurch wird die von ihm zuvor teilweise blockierte Umfahrung frei und wir fahren so schnell es geht an der Unfallstelle vorbei, bevor der Lkw wieder zurück rutscht.
Auch im weiteren Verlauf der Lateritpiste sind wir immer wieder froh, dass wir hier nicht in der Regenzeit unterwegs sind. Insgesamt wirkt Guinea noch sehr ursprünglich, was wohl mit der jahrzehntelangen Isolierung des Landes unter seinem Präsidenten Sekou Touré zu tun hat. Besonders in den Dörfern mit den schönen Rundhütten scheint man noch vollkommen ohne Wellblech auszukommen.
Hinter Labé übernachten wir auf einem Lavafeld, bevor es am nächsten Morgen durch die schöne Berglandschaft mit Bäumen in der Frühlingsblüte weiter geht in Richtung Koundâra.
Auf dem weiteren Weg in Richtung senegalesische Grenze kommen uns immer wieder mit Personen und Waren vollkommen überladene Pkws entgegen, die schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Wir staunen immer wieder über die Peugeot-Qualität von damals. In einer Region treffen wir auf Felder mit eigenartigen Gebilden, die wie "steinerne" Pilze aussehen und sich als Termitenhügel herausstellen. Mitten aus dem Nichts taucht dann ca. 70 km vor Koundâra eine nagelneue Asphaltstraße auf.
SenegalNördlich von Koundâra reisen wir in den Senegal ein und übernachten in Tambacounda auf dem Parkplatz des "Oasis Oriental". Von hier aus fahren wir am nächsten Morgen durch eine von Baobabs und Dörfern mit quadratischen Häusern und viereckigen Strohdächern geprägte Landschaft nach Dakar. Dort suchen wir als erstes die mauretanische Botschaft auf, um unser letztes Visum dieser Reise zu beantragen. Auch hier empfängt uns ein hilfsbereiter Konsul und so können wir unser 7-Tage-Transit-Visum am nächsten Vormittag abholen. Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz in Dakar stellt sich die Angabe in den Tracks4Africa als Flopp heraus, da in der Anlage nur Rotel-Bussen das Camping gestattet wird - so landen wir wieder bei unserem alten französischen "General", dessen strenges Regiment wir bereits bei unserem Aufenthalt 2006 kennen gelernt hatten.
Am Lac Rose nördlich von Dakar verbringen wir einen Tag und genießen eine große Portion Scrimps. An diesem kleinen Salzsee, dessen Wasser aufgrund bestimmter Mineralien je nach Sonneneinstrahlung rosa schimmert, endete früher die Ralley Paris-Dakar. Heute ist der See ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel für Expats und andere Bewohner Dakars, die es sich leisten können.
Unser nächstes Ziel ist St. Louis - die ehemalige Hauptstadt von Französisch Westafrika. Die Straßenzüge auf der Île Saint Louis sind noch geprägt von Kolonialarchitektur, deren Gebäude allerdings unterschiedlich gut erhalten bzw. restauriert sind. Im Fischerviertel Guet N'Dar herrscht am Nachmittag richtig Auftrieb, da gerade zahlreiche Boote ihren Fang anlanden. Im dichten Gedränge aus Kühl-Lkws, Pferdekarren und mit Fischkisten auf den Köpfen umher rennenden Menschen dauert es ein wenig, bis wir zum "Camping Océan" durchkommen.
MauretanienAn der Barage de Diama überqueren wir die Grenze nach Mauretanien und gelangen nach einigen Kilometern in den Djoudji Nationalpark mit seiner schönen Landschaft und den vielen Wasservögeln. Diese Sumpf- und Überschwemmungsgebiete ziehen sich am Senegal River entlang. Bei Keur Massène beginnt dann die Wüste und eine im Bau befindliche Asphaltstraße, die zur Hauptstraße Rosso-Nouakchott führt.
Auf dem Weg nach in die mauretanische Hauptstadt besuchen wir den berühmten Fischmarkt (Village de Pêches), auf dem am Sonntagnachmittag allerdings nicht viel los ist. In Nouakchott finden wir in der "Auberge Menata" einen schönen ruhigen Stellplatz und genießen den letzten warmen Abend unserer Reise. Die Straße Richtung Westsahara (Marokko) berührt immer wieder schöne Dünengebiete, an deren Rand Nomaden mit ihren Herden leben. Ortschaften und Verkehr gibt es kaum, nur ab und zu kreuzen Dromedare die Fahrbahn.
MarokkoDie Ausreise aus Mauretanien ist schnell erledigt, nur die Einreise nach Marokko dauert etwas länger, da hier alle Fahrzeuge gescannt werden. Nach knapp zwei Stunden ist auch dies geschafft und nun beginnt die lange und manchmal etwas eintönige Fahrt durch die Westsahara. Allerdings ergeben sich auch immer wieder schöne Ausblicke auf den Atlantik und die Steilküste. Vielerorts erstrecken sich am Wegesrand richtige Blütenteppiche in Violett, Gelb und Rot.
Ab Tan-Tan verlässt die Straße die Küstenregion und führt durch Ausläufer des Anti Atlas. In dieser schönen Berglandschaft gibt es noch kleine Bergdörfer, die man erst auf den zweiten Blick als solche erkennt, da sie sich harmonisch in die Landschaft einfügen.
Auf der Autobahn von Agadir nach Marrakesch genießen wir bei Sonnenschein herrliche Ausblicke auf die schneebeckten Gipfel des Hohen Atlas. Da es auch in Marrakesch abends noch sehr frisch wird, verbringen wir nur eine Nacht auf dem schönen Campingplatz "Relais de Marrakech". Wir haben die Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt bereits bei einem früheren Besuch ausgiebig erkundet und schauen diesmal nur kurz am Djeema el-Fna und den angrenzenden Souks vorbei.
Zwei Tage später verlassen wir mit der Fähre von Tanger nach Tarifa Afrika und geraten vom nordmarokkanischen Regenwetter in das winterliche Spanien mit Schneetreiben. Bei den kühlen Temperaturen verkriechen wir uns abends immer sofort in den Toyota, wo unsere gute Standheizung für angenehme Wärme sorgt. Wenn morgens das Thermometer im Dachzelt knapp 5°C anzeigt, sind wir uns einig, dass wir um diese Jahreszeit nie wieder aus südlichen Gefilden zurückkehren werden. |
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