Vereinigte Arabische Emirate (V.A.E.) – OmanAm 16. Oktober 2012 erreichen wir nach gut 12 Stunden Überfahrt den Hafen von Sharja, wo wir als einzige westliche Touristen bei der Immigration die gleiche ruppige Behandlung erfahren wie die Iraner, die dies allerdings schon gewohnt sind. Die Einfuhrformalitäten für den Toyota werden danach sehr zuvorkommend abgewickelt. Nachdem wir den Stempel im Carnet haben und der sehr tapsige Drogenhund seine Runde durch das Auto gedreht hat, fahren wir nach Dubai, wo wir die Nacht an einem kleinen verbliebenen Stück öffentlichen Strandes (Tipp von einem sehr netten Iraner) in Sichtweite von Burj Al Arab und Burj Kalifa verbringen. Am nächsten Morgen bemühen wir uns zunächst beim Konsulat in Dubai und mittags bei der Botschaft in Abu Dhabi vergebens um unser Saudi-Visum, da zurzeit wegen des Pilgermonats Hadj keine Transitvisa ausgestellt werden. So machen wir uns auf den Weg in den Oman.
Die Einreise in den Oman ist schnell erledigt und wir werden bereits am Grenzposten mit zahlreichen Hochglanzprospekten der Tourismusbehörde versorgt. Vorbei am mittlerweile fast vollständig wieder aufgebauten Bahla Fort geht es weiter zu den gewaltigen Bergmassiven des Djebel Akhdar. Von den häufig direkt in den Berghang gebauten Dörfern ist Misfaht Al Abriyyin eines der wenigen, die mit dem Auto zugänglich sind. Der alte Ortsteil vermittelt noch einen guten Eindruck vom dörflichen Leben vor dem Einzug von Klimaanlagen und Satellitenschüsseln.
Ein typisches Beispiel für die großen Lehmforts des Nordoman bildet die vollständig restaurierte Anlage in Nizwa, deren Rundturm mit einer Höhe von 40 m und einem Durchmesser von 50 m wirklich beeindruckend ist.
Am Freitagmittag ist der Souk bis auf ein paar Souvenirläden geschlossen und fast menschenleer, während in der großen Moschee dichtes Gedränge herrscht.
In Nizwa verlassen wir zunächst die gebirgigen Regionen des Oman und fahren fast 600 km durch eine nahezu brettlebene Landschaft. Erst kurz vor der jeminitischen Grenze ändert sich das Landschaftsbild wieder. Die Piste verläuft jetzt durch tief eingeschnittene Wadis und an großen Schluchten entlang, bevor wir kurz von Salalah den indischen Ozean erreichen. Hier finden wir bei Al Fazayah vielleicht einen der schönsten "Campingplätze" im Oman: vor uns der türkisblaue Ozean und hinter uns das steile Küstengebirge.
Die Küstenstraße nach Salalah ist eine echte technische Meisterleistung mit engen Kehren und steilen Anstiegen bzw. Abfahrten. Die Stadt hat außer einer mäßig interessanten Ausgrabungsstätte nicht viel zu bieten, aber die pompöse Straßenbeleuchtung, die uns später im Oman immer wieder begegnet, beeindruckt uns schon.
Von Salalah aus folgen wir mehr oder weniger der Küstenlinie des Oman, wobei wir uns nicht sicher sind, ob wir das auf unserer Karte als im Bau befindliche Teilstück zwischen Hasik und Shuwaymiyyah befahren können. Ein Omani berichtet uns, dass nur noch ca. 25 km Baustelle sind und die Durchfahrt wohl geduldet wird. So versuchen wir unser Glück und offensichtlich stört sich auch niemand daran, dass wir die Baustraße benutzen. Was hier entsteht muss jedes Bauingenieurherz höher schlagen lassen und Uwe ist ganz begeistert.
Im Ort Shwaymiyyah, der teilweise an eine Wildwestsiedlung errinert, gönnen wir dem Toyota erstmal eine Unterbodenwäsche, um die zusätzlichen Kilo Material von der bewässerten Baustraße wieder los zu werden. Danach machen wir einen Abstecher ins Wadi Shuwaymiyyah mit seinen bizzar erodierten Felsformationen.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Nordosten biegen wir immer wieder zu Lagunen und Traumstränden ab, wo sich auch große Seevogelkolonien aufhalten. Zwar gibt es seit einiger Zeit auch eine Küstenstraße entlang der Wahiba Sands, uns reizt aber die Durchquerung dieser schönen Wüstenlandschaft.
Die teilweise sehr steilen und tiefsandigen Pisten sind wohl eher für die leichten Pickups der Beduinen geeignet, aber unser Toyota gibt sein Bestes. Wir übernachten in dieser herrlichen Dünenlandschaft und genießen die Ruhe und Kühle.
Es ist immer wieder faszinierend in diese Welt abseits der Zivilisation einzutauchen, wobei die Rückkehr in den normalen Straßenverkehr einem kleinen Schock gleichkommt, insbesondere da wegen der Id-Feiertage viele Omanis zu touristischen Zielen unterwegs sind.
In der Hafenstadt Sur erreichen wir wieder die Küste, wo wir die Nacht verbringen, bevor es am nächsten Morgen auf einen Ausflug in das Wadi Suwayh geht. Inmitten hoher Felswände fließt hier tatsächlich noch ein Fluss, der über einen Wasserfall kleine Schwimmbecken speist. In der Nähe von Maskat verbringen wir den Nachmittag am gut besuchten Strand von Yiti. Da der Auftrieb hier keine ruhige Nacht verheißt, ziehen wir gegen Abend auf einen Berggipfel um, von dem aus wir den schönen Ausblick auf den Bandar Khiran genießen.
Auf dem Weg in die Hauptstadt passieren wir einen Kreisverkehr mit Kaffeekannen und Kaffeetassen, dem omanischen Symbol für Gastfreundschaft. Maskat erstreckt sich von Al Bustan im Osten über viele Kilometer entlang des Golf von Oman bis zum Al-Ghubrah-Viertel im Westen. Nach einem Abstecher in das Al Bustan Palace Hotel mit seinem berühmten Foyer besichtigen wir die eindrucksvolle Sultan Qaboos Grand Mosque, die der Herrscher seinen Untertanen zum 30-jährigen Thronjubiläum geschenkt hat.
Das Altstadtviertel entlang der Corniche in Mutrah vermittelt noch einen kleinen Eindruck davon, wie Maskat wohl vor dem Sprudeln der Petrodollars ausgesehen hat. In dem berühmten Souk sind wegen der Feiertage leider nur einige Souvenir- und Schmuckgeschäfte geöffnet und die Atmosphäre ist sicherlich nicht so quirrlig wie sonst üblich, aber wir geben trotzdem genug Geld aus, da wir einen schönen omanischen Krummdolch erstehen.
Von Maskat aus wenden wir uns noch einmal in Richtung Berge und fahren nach der Besichtigung des alten Forts in Nakhal durch das Wadi Bani Awf nach Rustaq. Da wir den Oman nicht ohne einen Besuch der Enklave Musandam verlassen wollen, müssen wir zunächst ausreisen und die Emirate Sharjah, Fujairah und Ras Al Khaima durchqueren, bevor wir bei Tibat nach Musandam einreisen können. Musandam bietet neben seiner herrlichen Berglandschaft tief eingeschnittene Fjorde, die man am besten im Rahmen einer Dhau-Fahrt erkundet.
Nach einem Tag auf dem Wasser erklimmen wir die steile Gebirgsregion des Djebel Harim und genießen die grandiosen Ausblicke von hier oben. Auf einem schönen Stellplatz auf der angenehmen Höhe von 735 m verbringen wir noch 1,5 Ruhetage, bevor wir uns wieder nach Abu Dhabi auf den Weg machen, um hoffentlich endlich unser Saudi-Transitvisum zu erhalten. Zurück in den V.A.E.Wir fahren nochmals durch Dubai, wo sich uns die Hochhauskulisse bei guter Sicht und in strahlendem Sonnenschein präsentiert. In Abu Dhabi reichen wir nach dem Ende der Id-Feierlichkeiten unsere Unterlagen bei der Visa-Agentur ein und erhalten das Transitvisum für Saudi Arabien bereits am nächsten Tag, allerdings nur mit einer Gültigkeit von drei Tagen.
In Abu Dhabi bleibt noch Zeit für einen Besuch der wunderschönen Sheik Zayed Mosque, die mit ihren vielen Kuppeln wie aus Tausend und einer Nacht wirkt. Die Intarsienarbeiten mit Halbedelsteinen im Eingangsbereich erinnern uns stark an das Taj Mahal in Indien.
Saudi ArabienDie Einreise in Saudi Arabien gestaltet sich sehr erfreulich, da uns die Zöllner zunächst mal gleich zum Frühstück einladen und nach der schnellen Erledigung der Formalitäten noch eine Schachtel Datteln als Gastgeschenk mit auf den Weg geben. Als wir abends kurz vo Riad in einem Geschäft Wasser kaufen, bekommen wir von einem Saudi leckeres Eis und alkoholfreies Holstenbier mit Erdbeergeschmack geschenkt.
In Jeddah genießen wir die Gastfreundschaft von Romy und Volker, die wir über Achim von der dzg kennen gelernt haben. Am Freitagabend führt uns Romy durch die Altstadt Al Balad, in der reges Treiben herrscht.. Am nächsten Morgen geht es zeitig zum Hafen, um bei der Schifffahrtsgesellschaft Babood die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Dies ist bereits mittags geschafft, aber dann beginnt das lange Warten, bis unser Toyota kurz nach Mitternacht endlich auf die Fähre gefahren wird. Um 03:00 Uhr nimmt die Noor schließlich Kurs auf Suakin im Sudan.
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Länderinformationen: V.A.E. Oman Saudi Arabien |
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