NamibiaAm 29. Dezember 2012 reisen wir bei Noordoewer nach Namibia ein. Direkt hinter der Grenze verlassen wir die Hauptstrasse nach Windhoek und erleben ein wahres Highlight: die Fahrt entlang des Oranje-Flusses und durch den südlichen Teil des Fish River Canyon Nationalparks ist wirklich traumhaft schön.
Über das Huib-Hochplateau mit seiner schönen Landschaft geht es dem nächsten Ziel entgegen: der wohl dem Aussehen nach noch "deutschesten" Stadt Namibias - Lüderitz, die wir wegen ihrer etwas isolierten Lage während unseres ersten Besuchs ausgelassen hatten. Bei der Anfahrt passieren wir die "Geisterstadt" Kolmanskuppe aus der Zeit des Diamantenrausches, die seit 1956 verlassen ist und von der Namib in Besitz genommen wurde. Erst in jüngster Zeit seit der Aufhebung des Sperrgebietes wurden die Häuser wieder vom Sand befreit und können mit einer speziellen Besuchsgenehmigung besichtigt werden.
Als wir am frühen Samstagnachmittag durch Lüderitz fahren, wähnen wir uns auch hier in einer "Geisterstadt", da die Straßen fast menschenleer und die meisten Lokalitäten geschlossen sind. So suchen wir uns zunächst auf der sehr windigen Halbinsel Shark Island einen halbwegs geschützten Stellplatz, bevor wir gegen Abend einen Bummel durch Lüderitz machen. Im Seafood-Restaurant an der relativ neuen Waterfront bekommen wir gerade noch den letzten freien Tisch, da sich hier scheinbar alle Touristen treffen.
Über Helmeringhausen, wo es diesmal leider kein selbstgebackenes Vollkornbrot zu kaufen gibt, führt unser Weg nach Windhoek. In Joe's Beerhouse gönnen wir uns zum Jahresausklang namibische Wildspezialitäten und sind wie vor 8 Jahren begeistert von der Fleischqualität: Oryx-Filet und Kudu-Steak sind echt super lecker.
Am Neujahrstag geht es weiter in Richtung Norden mit einem Abstecher zu den Ugap-Terrassen, zu deren bekanntester Felsformation, der Vingerklippe, wir hinauf steigen. Bei Ruacana erreichen wir am nächsten Tag den Cunene-Fluss und damit die Grenze zu Angola. AngolaUnsere Einreise nach Angola gestaltet sich wegen des fehlenden Einladungsschreibens etwas langwierig, aber nach einer guten Stunde einigen wir uns mit den zuständigen Beamten auf ein kleines Weihnachtsgeschenk für das "Risiko", das sie eingehen, wenn sie uns ohne Einladung ins Land lassen. Die Piste entlang des Cunene in Richtung Xangongo ist weinig befahren und stellenweise haben sich durch die beginnende Regenzeit schon kleine Seen gebildet, die sich aber noch umfahren lassen.
Von Lubango aus geht es über die spektakuläre Leba Mountain Road, die von 2000 m kurvenreich auf Meereshöhe hinab führt, in Richtung Namibe. Leider berührt die anschließende "Küstenstraße" in Richtung Benguela nur selten das Meer. Wenn man die schöne Steilküste mit farbenprächtigen Sandsteinfelsen und kleinen Traumstränden erreichen will, muss man sich dies auf 20-30 km steiniger Piste vor zur Küste hart erkämpfen.
An der Straße von Namibe nach Benguela wird zwar gebaut, aber es sind immer noch gut 120 km rauhe Piste/Baustraße zu bewältigen, bevor wir 92 km vor Benguela auf die nagelneue Asphaltstraße treffen. Die Strecke verläuft teilweise durch eine schöne Halbwüstenlandschaft .
In Lobito wollen wir eigentlich in einem Supermarkt etwas einkaufen, aber mehr als günstiges einheimischen Dosenbier und ein paar halbwegs bezahlbare gefrorene Hähnchenbrustfilets (aus Argentinien) leisten wir uns angesichts der wahnsinnig hohen Preisen in Angola nicht. Die Weiterfahrt in Richtung Kwanza River geht auf guter Asphaltstraße flott voran und führt durch eine abwechselungsreiche Landschaft: kleine Kakteenwälder, Sumpfgebiete mit Papyrus, Überschwemmungsgebiete an Flussläufen und Dörfer mit schönen reedgedeckten Lehmziegelhäusern.
Die angolanische Hauptstadt Luanda umfahren wir weiträumig auf einer gut ausgebauten vier- bis sechsspurigen Umgehungsstraße (den Chinesen sei Dank). Kurz danach erreicht die Straße mal wieder die Küste und mit Bara do Dande einen Fischerort, wie man ihn sich als Tourist so vorstellt. Aber leider ist auch hier wie meistens in Angola nur Trockenfisch im Angebot.
Die "Straße" nach N'zeto entpuppt sich als eine ziemlich üble Piste und sehr schlammige Angelegenheit. Doch von dort führt eine gute Asphaltstraße über M'Banza-Congo bis nach Luvo an der DRC-Grenze, die auch landschaftlich recht reizvoll ist.
Demokratische Republik Kongo (DRC)Die Einreise in die DRC ist überraschend schnell erledigt, da der zuständige Beamte schon öfters in Deutschland war und kein Problem damit hat, dass sich der angolanische Ausreisestempel in unserem anderen Pass befindet. Auch der Zoll interessiert sich nicht für unser Auto. Da wir uns, wie wohl die meisten Overlander in den letzten Jahren, den stressigen Hafen/Grenzübergang in Kinshasa ersparen wollen, verlassen wir bereits in Kimpese die Asphaltstraße und nehmen Kurs auf Luozi.
Die Piste ist passabel, doch als wir den Kongo erreichen, wartet dort bereits eine ganze Reihe von Fahrzeugen auf die Überfahrt mit der kleinen Fähre. Nachdem die ausgiebige Mittagspause der Fährleute vorbei ist und sich ortskundige Kongolesen mit den hier üblichen kleinen Geschenken vorgedrängelt haben, kommen wir gerade noch mit der letzten Überfahrt des Tages auf die andere Seite des Flusses. Die Nacht verbringen wir in Luozi, da das Immigration Office schon seit 15:00 geschlossen ist. Am nächsten Morgen dauert es dort eine Stunde, bis alle Kopien gemacht und lange Formulare ausgefüllt sind, aber einen Einreisestempel bekommen wir hier trotzdem noch nicht. Auf anspruchsvoller Piste arbeiten wir uns zur Grenze vor, wo wir endlich unseren Stempel in den Pass bekommen.
Republik KongoNach der Überquerung der Grenze zur Republik Kongo bessert sich zwar zunächst der Pistenzustand, dafür ist auf den letzten 20 km vor Boko aber gerade ein kräftiger Gewitterschauer nieder gegangen und hat die Piste in eine wahre Rutschbahn verwandelt. Wie auf Schmierseife schlittern wir Boko entgegen und können unseren Allradantrieb wegen eines Öllecks nur im äußersten Notfall zuschalten. Irgendwann ist auch diese Zitterpartie überstanden und es geht ab Boko auf guter Asphaltstraße nach Brazzaville weiter.
In Brazzaville steuern wir direkt das Hippocampe an, wo Overlander kostenlos campen können. Wir verbringen hier einige Tage mit der Beschaffung unserer Visa für Kamerun und Nigeria. Das Klima ist mit seinen gut 90 % Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen von 30-35°C schon echt gewöhnungsbedrüftig und die "heißen" Nächte von Brazzaville werden uns wohl immer in Erinnerung bleiben. Da die nach der Michelin-Karte nahe liegende Verbindung über Dolisie nach Lambarene zumindest in der Regenzeit wohl kaum noch benutzt wird, machen auch wir uns von Brazzaville aus auf den Weg in den Norden des Landes.
In Obouya zweigt dann die Straße Richtung Franceville/Gabun ab. Kurz hinter Okoyo beginnt die Piste, auf der es uns am nächsten Morgen so richtig erwischt. Am Abend sitzen wir noch bei Mondschein am Computer, bevor es gegen Mitternacht anfängt zu gewittern und bis in die frühen Morgenstunden wie aus Eimern schüttet. Dementsprechend präsentiert sich die ohnehin schon sehr anspruchsvolle Piste (tiefe Lkw-Spuren) am nächsten Morgen und wir sind heilfroh, als wir gegen Mittag den Asphalt auf der Gabun-Seite erreichen. Unterwegs gibt es noch eine echte Überraschung, als uns ca. 20 km hinter Mbie ein junger Holländer mit seinem betagten VW-Käfer entgegen kommt.
GabunUnser erstes Ziel in Gabun noch vor Zoll und Immigration ist der Cirque de Lekoni, ein tiefer roter Sandstein-Canyon. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten kurz hinter Lekoni geht es auf guter Asphaltstraße durch den noch vorhandenen Regenwald von Gabun. Nach der abgeholzten und nur noch mit Krüppelbewuchs bestandenen Landschaft in den beiden Kongos ist es eine echte Augenweide, so dichten Wald mit hohen Bäumen zu sehen.
Die Asphaltstraße endet 12 km hinter Lastoursville. Danach fahren wir auf zunächst feuchter bzw. abtrocknender Piste in Richtung Alémbé. Später verläuft die mittlerweile sehr trockene Piste am Ogouoé entlang und die Landschaft erinnert mit ihren sanften baum- oder grasbewachsenen Hügeln ein wenig ans Allgäu. Oberhalb des Flusses finden wir einen ruhigen Stellplatz mit schöner Aussicht. Von Alémbé führt eine gute Asphaltstraße bis zur Grenze von Kamerun.
KamerunDie Landschaft ändert sich zunächst wenig und auf der guten Straße ist die kamerunische Hauptstadt Yaoundé schnell erreicht. Hier finden wir in einem Supermarkt "westliche" Lebensmittel zu annehmbaren Preisen. Wir verbringen eine ruhige Nacht im Garten des Foyer International de l'Église Presbytérienne, bevor es in Richtung Bafoussam in die Berge geht.
Vorher schauen wir uns in Bandjoum den ehemaligen Häuptlingspalast (Chefferie) an, der außen mit wunderschön geschnitzten Säulen verziert ist. Im Inneren des Rundbaus befindet sich nur ein großer leerer Raum, der von einem "Rundgang" umschlossen ist. Hinter Bafoussam windet sich die Straße dann bis auf knapp 2000 m hoch, bevor es nach Bamenda wieder zum Meer hinab geht.
Neben einem kleinen Guest House am Ortsrand von Mamfé verbringen wir unsere bisher heißeste und schwülste Nacht. Da tut die Dusche am nächsten Morgen besonders gut, auch wenn sie nur aus einem Eimer kühlen Wassers besteht. Hinter Mamfé folgt eine der kritischen Stellen der Westküstenroute, die aber jetzt in der Trockenzeit ohne Probleme befahrbar ist. So erreichen wir trotz der drohenden dunklen Wolken am Himmel nach zwei Stunden die nigerianische Grenze.
NigeriaDie Einreise nach Nigeria geht ohne Probleme vonstatten und wir nehmen direkt Kurs auf Abuja. Nach der anfänglich guten Straße machen wir ab Ikom schon mal Bekanntschaft mit nigerianischem Lochasphalt, aber ab Ogoja kommen wir zügig voran. Nach zwei Tagen erreichen wir die nigeriansiche Hauptstadt und genießen dort die Gastfreundschaft von Freunden.
Wir besorgen uns hier die Visa für Benin und Guinea und lassen ein paar Reparaturen am Toyota vornehmen. Abuja hat sich in den zwölf Jahren seit unserem kurzen beruflichen Aufenthalt hier ganz schön verändert, sogar die große Kirche, die damals eine halbe Bauruine war, ist mittlerweile fertig gestellt und bildet einen "Gegenpol" zur Hauptmoschee der Stadt. Manche Dinge haben sich aber auch nicht verändert: so genießen wir wie damals samstags die gute Pizza im Camp einer Baufirma.
Wegen der angespannten politischen Lage im Norden des Landes (Boko Haram) müssen wir auch diesmal wieder auf einen Besuch in dieser Region verzichten. Trotzdem lernen wir auf unserer Reise durch das Land ein ganz anderes, viel "afrikanischeres" Nigeira kennen, als wir es damals rund um Abuja gesehen haben.
Von Abuja geht es wegen der Reiseeinschränkungen in Richtung Westen zur Grenze nach Benin. Ab New Bussa hat die Piste noch einmal einiges zu bieten und wir sind froh, dass es trocken ist. Trotz des schlechten "Straßenzustands" herrscht reger (wahrscheinlich) "Schmuggel"-Verkehr und wir sind immer wieder überrascht, was so alles in einen Pkw passt. Aber irgendwann ist auch diese Piste geschafft und die Grenze von Benin bei Nikki erreicht.
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