Trekking-Tour zum
Concordia
Geplant war diese Trekking-Tour von Kashgar aus in
direktem Anschluss an unsere leider gescheiterte China-Rundreise. Da
sich der Veranstalter mit der Rückerstattung der
bereits bezahlten Tourkosten sehr schwer tat, haben wir uns
entschlossen, nach Pakistan zu fliegen, um uns diese seit langem auf
unserer Wunschliste stehende Tour doch noch in diesem Jahr zu
gönnen.
Im Vorfeld gibt es auch hier wieder die für dieses Jahr schon
gewohnten schlechten Nachrichten: zunächst die Unruhen in
Islamabad und dann die für die Jahreszeit
ungewöhnlich heftigen Monsunregen mit schweren
Überflutungen in ganz Pakistan. Wir lassen uns auch hiervon
nicht entmutigen und fliegen am 08. September 2014 mit Turkish Airlines
über Istanbul nach Islamabad. Nach dem sehr angenehmen Flug
erwartet uns morgens gegen 04:00 Uhr leider niemand am Flughafen und
auch unter den uns bekannten Telefonnummern meldet sich niemand. So
hören wir uns erstmal die Neuigkeiten der Schlepper an: die
Flüge nach Skardu sind seit mehreren Tagen wegen schlechten
Wetters ausgefallen und auch der Karakorum Highway (KKH) ist wegen
Erdrutschen seit einigen Tagen gesperrt. Gegen 06:30 erreichen wir doch
noch jemanden am Telefon und werden um 07:00 vom Fahrer unseres Hotels
(dessen Namen man uns auch auf Nachfragen nicht mitgeteilt hatte)
abgeholt - nochmal Glück gehabt.
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Shah-Faisal-Moschee |
Grillrestaurant
in der Altstadt von Rawalpindi
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Bazar
in der Altstadt von Rawalpin |
Wir beziehen unser Hotelzimmer in Rawalpindi und schlafen uns erstmal
richtig aus, bevor wir am Abend einen resten Rundgang im Bazar der
Altstadt machen. Ein Besuch der beeindruckenden Shah-Faisal-Moschee und
des interessanten ethnologischen Lok Virsa Museums in Islamabad stehen
auch noch auf dem Programm.
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Auf
dem Weg von Naran nach Skardu |
Gehöft
am Steilhang des Indus |
Blick
auf den Indus |
Vom Veranstalter erfahren wir, dass zumindest die Alternativroute durch
das Kaghan-Tal und über den Babusar-Pass nach Chilas wieder
befahrbar sein soll. So starten wir am 10. September in Richtung
Skardu. Zunächst geht es in einem bequemen neuen Pkw nach
Naran, wo wir im Peaceful Guesthouse übernachten und am
nächsten Morgen in einem 30 Jahre alten Toyota Landcruiser
abgeholt werden.
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Typischer
pakistanischer Lkw |
Blick
aus dem Masherbrum Hotel in Skardu
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Im
Shigar-Tal |
Wir genießen die Fahrt durch eine wunderschöne
Landschaft, auch wenn der Straßenzustand und die Federung des
Toyota bei dem flotten Fahrtempo ihren Tribut vom Rücken
fordern. In Skardu übernachten wir im Masherbrum Hotel, wo am
nächsten Morgen unser Guide Abbass auftaucht, um die noch
erforderlichen Formalitäten zu erledigen. Hier erfahren wir
auch, dass wir nun doch nicht allein unterwegs sein werden, da noch
zwei junge Russen mit von der Partie sind. Uwe wird kurzerhand (wohl
aufgrund seines fortgeschrittenen Alters) zum "Group Leader"
erklärt und muss mit zum Briefing bei der zuständigen
Behörde.
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Polospiel
in Shigar |
Winziger
Erdrutsch zum Eingewöhnen
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Defekte
Hängebrücke vor Chongo |
Nachdem alle notwendigen Stempel eingesammelt sowie Proviant und
Ausrüstung verstaut sind, starten wir am späten
Nachmittag mit zwei Jeeps in Richtung Askoli, das aber aufgrund
zahlreicher Erdrutsche auf der Piste und einer beschädigten
Brücke nicht mehr mit dem Fahrzeug zu erreichen ist. Durch das
schöne Shigar-Tal schaffen wir es vor Einbruch der Dunkelheit
noch bis Gulapur, wo wir im Klassenzimmer einer Mädchenschule
übernachten. Am nächsten Morgen fahren wir noch ca.
zwei Stunden weiter bis uns die Erdrutsche ausbremsen und wir nur noch
zu Fuß weiter kommen.
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Im
Dorf Chongo |
Auf
dem Weg nach Askoli
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Hier
gibt es auch schon die ersten Gletscher |
Die Überquerung der steilen Geröllhalden direkt
oberhalb des reißenden Braido-Flusses erfordern
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und starke Nerven. Danach ist die
Hängebrücke vor Chongo ein Kinderspiel. In
Chongo werden wir im Haus des Dorfvorstehers bewirtet, während
wir auf die Träger warten, die unser Gepäck und den
gesamten Proviant mithilfe von langen Seilen über den
Steilhang balancieren. Da dies erst gegen 20:00 Uhr geschaftt ist,
übernachten wir im Dorf und wandern erst am nächsten
Morgen nach Askoli, wo normalerweise die eigentliche Trekking-Tour zum
Concordia beginnt.
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Intakte
Hängebrücke |
Mitglieder
unseres Versorgungsteams
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Auf
dem Weg zum Baltoro-Gletscher |
Oberhalb des breiten Tals mit seinen Terrassenfeldern kommen die ersten
Gletscher in Sicht. Bei strahlendem Sonnenschein ist es nur schwer
vorstellbar, dass hier vor gut einer Woche schon mal 20 cm
Schnee gelegen haben, die das Getreide niedergedrückt haben.
Nachdem auch unsere Träger mit den Lasttieren und dem
Gepäck eingetroffen sind, wandern wir noch zu unserem ersten
Übernachtungsplatz im Central Karakorum National Park (CKNP)
weiter.
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Ausblick
von der Paju Campsite |
Unterwegs
auf dem Baltoro-Gletscher nach Khoburtze
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Sonnenterrasse
der Khoburtze Campsite |
Bei herrlichem Wetter wird die beeindruckende Berglandschaft in den
folgenden Tagen immer grandioser. Wir sind froh, jetzt hier unterwegs
zu sein, auch wenn der Weg über den Baltoro-Gletscher
anstrengend ist und teilweise eher an eine Flussbettwanderung erinnert
als an einen Wanderpfad, wie wir ihn aus den Alpen kennen.
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Auf
dem Weg nach Urdukas |
Urdukas
Campsite |
Trango
Towers (Grand Trango u. Nameless Tower) |
Wir stehen meistens um 05:30 Uhr auf, bevor es gegen 07:00 Uhr nach
einem reichlichen Frühstück auf die erste Tagesetappe
geht. Zur Mittagsrast gibt es dann Nudelsuppe, Brotzeit und
sehr süßen Tee oder ein Lunch-Paket mit hart
gekochten Eiern, Trockenobst usw. Meistens erreichen wir nach 5-7
Stunden unser Tagesziel und können dort die herrliche Aussicht
noch im warmen Sonnenschein genießen.
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Unsere
Träger beim Chapati-Backen |
Sonnenterrasse
der Urdukas Campsite
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Unser
Koch Hamid bei der Arbeit |
Abends zaubert unser Koch Hamid immer ein leckeres
Drei-Gänge-Menü, das auch ohne Fleisch immer genug
Energie für den nächsten anstrengenden Wandertag
liefert. Bei den Übernachtungen direkt auf dem Gletscher (Goro
I und II sowie Concordia) gibt es sogar heiße Schokolade als
Schlummertrunk.
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"Segel"
des Baltoro |
Goro
II Campsite
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Auf
dem Weg nach Concordia |
Auf dem Weg von Urdukas zur Goro II Campsite passieren wir die ersten
kleinen Eisberge und glasklare Gletscherbäche. Bei eiskaltem
Wind müssen wir erstmals tagsüber die Anoraks und
Handschuhe anziehen. Bei der Ankunft können wir gerade noch
unsere Sachen ins Zelt räumen, bevor es vorübergehend
zu schneien beginnt.
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Broad
Peak |
Rechts
der Gasherbrum IV (7980 m)
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Baltoro
Kongri (Golden Throne, 7312 m) |
Am 21. September erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein nach einer
sehr anstrengenden 7-stündigen Wanderung unser Ziel: den
Concordia-Platz in 4600 m Höhe. Wie beim Schweizer Vorbild und
Namensgeber "fließen" auch hier mehrere Gletscher zusammen
und bilden ein grandioses Panorama mit den umliegenden Sieben- und
Achttausendern.
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Unser
Zeltpaltz am Concordia |
Concordia
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Der
K2 (8611 m) in der Morgensonne |
Während sich der K2 bei unserer Ankunft hinter Wolken
versteckt, wird er am nächsten Morgen von der Sonne
angestrahlt. Der ursprünglich geplante Tagesausflug zum
K2-Basislager ist aufgrund der Schneeverhältnisse nicht mehr
angeraten, wäre uns aber jetzt sowieso zu anstrengend gewesen.
Wir genießen die Aussicht am Concordia bis zum
Sonnenuntergang und verkriechen uns danach in unser kleines Zelt.
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Zwei
Wanderer vor zwei Achttausendern |
Mittagsrast
an der Goro II Campsite
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Hier
rauscht der Eisbach |
Am nächsten Morgen brechen wir trotz der eisigen Temperaturen
schon sehr früh auf, um noch einige Zeit auf dem hart
gefrorenen Schnee laufen zu können. Dies ist viel angenehmer
als der extrem schmale Mulipfad mit seinem groben Schotter, auf dem wir
sonst gehen müssten.
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Typisches
Wandergelände auf dem Baltoro |
Mango
Gusor ("Lady Finger", 6290 m)
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Neuer
Erdrutsch auf der Piste nach Skardu |
Aufgrund des rauhen Geländes auf dem Baltoro-Gletscher mit
seinem ständigen Auf und Ab sowie den teils sehr
großen zu überquerenden Felsbrocken sind wir auch
auf dem Rückweg vom Concordia nicht wesentlich
schneller als auf dem Hinweg. Allerdings erwischen wir zwischen Paju
und Jula unseren einzigen Schlechtwettertag und laufen sechs Stunden im
Regen, bevor wir das warme Küchenzelt erreichen.
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Verladeaktion
für die Rückfahrt nach Skardu |
Ein
wahres Kunstwerk der "Truck Art"
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Indusschleife
in der Nähe von Skardu |
Eigentlich sollte die Piste nach Skardu ab der defekten Brücke
wieder befahrbar sein, aber ein neuer Erdrutsch zwingt uns zu ein paar
zusätzlichen Wanderkilometern. Erstaunt sind wir dann schon,
als nach einer kurzen Wartezeit der rote Landcruiser auf der miserablen
Piste angeschlichen kommt. Das zweite Fahrzeug vom Hinweg hat sich der
Veranstalter diesmal gespart und so müssen wir mit sechs
Personen, unserem gesamten Gepäck und einem Teil der
Ausrüstung im Toyota Platz finden.
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Indus
auf dem Weg von Skardu nach Chilas |
Dorf
hoch über dem Indus
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Hier
wird's langsam gefährlich ... |
Nach einer Übernachtung in Skardu geht es durch das
schöne Industal zurück nach Chilas. Kurz nach Jaglot
schaut unser Fahrer immer öfter aus dem Fenster Richtung
rechtes Hinterrad. Als er dann anhält und wir statt der sechs
nur noch zwei Radmuttern entdecken können, wird uns doch etwas
mulmig.
Da uns die Behörden auf dem Rückweg die
Überquerung des Babusa-Passes aus angeblichen
Sicherheitsgründen verweigern, kommen wir auch noch in
den Genuss des bisher ausgelassenen Abschnitts des KKH, worauf
unser Rücken sicher gern verzichtet hätte.
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...
besonders bei derart sicheren Pisten |
Murree
Road (Hauptstraße) in Rawalpindi
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Auch
die Sammeltaxis sind toll verziert |
In Besham steigen wir nach sieben Stunden im nicht mehr besonders gut
gefederten roten Landcruiser in einen komfortablen neuen Pkw mit
Klimaanlage um, so dass die nächsten sieben Stunden bis
Rawalpindi doch um einiges bequemer sind. Zurück in unserem
Hotel ruhen wir uns erstmal richtig aus und Tina feiert am
nächsten Tag ihren wohl "trockensten" Geburtstag seit
Jahrzehnten.
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Für
das Azha-Fest geschmückte Ziegen |
Reichhaltiges
Fischangebot auf dem Basar
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Blick
auf den Kleinen und den Großen Ararat |
Abends schauen wir uns das Treiben auf dem Bazar in der Altstadt an, wo
jetzt wegen des bevorstehenden Azha-Festes viele Ziegen und sogar
Kühe zum Verkauf angeboten werden, die für ihren
letzten großen Auftritt feierlich geschmückt sind.
Am 2. Oktober geht es wieder über Istanbul zurück in
die Heimat. Bei einem kühlen Bier genießen wir den
herrlichen Blick auf den Kleinen und Großen Ararat, bevor wir
gerade noch rechtzeitig vor dem Ende des Oktoberfestes in
München eintreffen. Trotz der körperlichen
Anstrengungen und der teilweise doch sehr pakistanischen Organisation
der Tour sind wir sehr froh, dass wir es in diesem Jahr doch endlich
zum Concordia geschafft haben - ein unvergessliches Erebnis.
Länderinformationen |
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