1. Etappe: München – Johannesburg 19.01.2004 bis 30.03.2004Es ist der 19. Januar 2004, Uwe ist gestern früh von seiner Baustelle aus Guayana (Südamerika) zurückgekehrt, die Tina schon vor einer Woche verlassen hat, um in München die letzten Reisevorbereitungen zu treffen. Da für den Abend eine Schneefront angekündigt ist, flüchten wir am Nachmittag Richtung Ungarn. Am nächsten Morgen ist die Landschaft hier nur leicht "gepudert". Über Serbien und Bulgarien geht es weiter in die Türkei. Dass wir Europa verlassen, merken wir kaum, denn es schüttet dermaßen, dass die Pylone der Bosporusbrücke im Nebel verschwinden. Im Taurusgebirge holt uns der Winter doch noch ein und wir benötigen den Allrad, um uns durch die Schneeverwehungen zu kämpfen. An der türkisch-syrischen Grenze herrscht richtig Auftrieb, da ganze Busladungen mit Hadsch-Pilgern unterwegs sind. In Damaskus machen wir trotz strömenden Regens einen Einkaufsbummel im Bazar. Die umliegenden Hügel sind am nächsten Morgen schneebedeckt, aber die Sonne wärmt uns beim Bummel durch die Altstadt. Die Omayaden-Moschee ist leider verschlossen, so dass wir sie nur von außen bewundern können. (Durch Anklicken werden die Fotos groß angezeigt.)
In Petra (Jordanien) unternehmen wir einen ausgiebigen Rundgang durch die wunderschönen Nabatäer-Grabanlagen. Da wir wie immer sehr früh unterwegs sind, haben wir diese fast für uns allein. Durch eine herrliche Berglandschaft geht es weiter Richtung Aqaba, von wo aus wir die Fähre nach Nuweiba nehmen. Als wir dort gegen 02:00 früh ankommen, verläuft die Einreise nach Ägypten zügig und ohne Probleme. Der nette Herr Heba von der Touristenpolizei lädt uns anschließend sogar noch zum Tee ein. Um 04:00 Uhr klingeln wir dann den Besizer vom El Waha-Campingplatz aus dem Bett. Nach einer kurzen Nachtruhe genießen wir den Sonnenschein und die frühlingshaften Temperaturen.
Auf der Fahrt zum Katharinenkloster fasziniert uns die grandiose Landschaft des Sinai. Das abgelegene Kloster aus dem 6. Jh. macht mit seinen hohen Schutzmauern einen recht wehrhaften Eindruck. Die angeblich 2591 Stufen hinauf auf den Berg Moses (2285 m) sind trotz der kühlen Temperaturen schweißtreibend, aber der herrliche Ausblick vom Gipfel über den Sinai ist jede Mühe wert.
Da uns das Wasser im Roten Meer zum Schnorcheln doch zu kühl ist, stürzen wir uns auf die Kulturdenkmäler des Alten Ägypten. Von unserem Campingplatz aus können wir die Pyramiden zwar schon sehen, aber ihre wahre Größe lässt sich doch erst ermessen, wenn man davor steht. Es ist schon wirklich beeindruckend, dass diese von Menschenhand geschaffenen Monumente die Jahrtausende relativ gut überstanden haben.
Der Weg zur Stufenpyramide in Sakkara, dem ältesten Monumentalbau Ägypents, führt durch herrlich grüne Oasengärten. In Kairo besuchen wir die einzigartige Sammlung des Ägyptischen Museums und bummeln durch die Altstadt, wo leider zahlreiche Bauwerke wegen Restaurierungsarbeiten eingerüstet sind.
Statt durch das Niltal zu fahren, in dem weitgehend Konvoipflicht besteht, wählen wir den Weg durch die Westwüste. Deren Höhepunkt bilden zweifellos die bizzar erodierten Kalksteingebilde der Weißen Wüste. Da wir Glück mit dem Wetter haben, können wir sie sowohl im schönen Nachmittagslicht als auch bei Vollmond genießen.
Über die Oasenstädte Dakhla und Karga geht es weiter nach Luxor. Da uns das Befahren der direkten Straße dorthin nicht gestattet wird, müssen wir einen 300 km langen Umweg durch die angebliche "Terroristenhochburg" bei Asyt machen. Dort steht natürlich gerade kein Konvoi für die Weiterfahrt nach Luxor bereit und die Obrigkeit tut sich ziemlich schwer, uns allein die Fahrt durch das Niltal zu gestatten. Aber mit ein bisschen Geduld schaffen wir es dann doch.
Die monumentalen Tempel von Luxor und Karnak, die früher durch die Sphinxallee verbunden waren, der Totentempel der mächtigsten Frau auf dem Pharaonenthron und die Grabanlagen im Tal der Könige: diese Highlights altägyptischer Baukunst sind einfach überwältigend.
Durch das Niltal – jetzt im Konvoi – geht es mit kurzen Zwischenstopps an den Tempelanlagen von Edfu und Kom Ombo nach Assuan. Beim Abschmieren des Toyota entdecken wir endlich die Ursache des merkwürdigen Geräusches, das uns seit der Sinai-Halbinsel begleitet: eine abgebrochene Spiralfeder. Aber trotz intensiver Suche mit einem Mechaniker in diversen Werktstätten und auf Schrottplätzen ist kein Ersatz zu finden. Ägypten ist kein Toyota-Land.
Nach einem Ausflug zu den sehr beeindruckenden Tempeln von Abu Simbel, die Ende der 1970er Jahre mit UNESCO-Hilfe in letzter Minute durch Hochtief vor dem Verschwinden im Nasser-Stausee gerettet wurden, steht die Organisation der Verschiffung nach Wadi Halfa an. Trotz diverser Versprechungen einer Reiseagentur in Kairo ist die Landgrenze zum Sudan nach wie vor für Touristen geschlossen. Da sich aufgrund eines vorangegangenen Feiertags mittlerweile sechs Touristenfahrzeuge und ein kleiner Mobilkran im Hafen von Assuan stauen, die natürlich nicht alle auf den Ponton des "Luxusdampfers" passen, wird umdisponiert und wir schippern auf einer Barge über den Nasser-See. Am Nachmittag des zweiten Tages unserer "Kreuzfahrt" liegen wir vor Wadi Halfa. Zunächst gibt es das Problem, einen geeigneten Anlegeplatz zu finden, da die Passagierfähre den Anleger blockiert. Dann stellt sich heraus, dass die Ägypter vor der Abfahrt in Assuan die Batterie aus dem Mobilkran ausgebaut haben, der jetzt die Rampe blockiert. Als wir nach diversen Rangiermanövern gegen 21:00 Uhr alle Fahrzeuge an Land haben, verlangt der Zoll einen so exorbitanten Überstundenzuschlag, dass wir es vorziehen, auf dem Zollhof zu übernachten und die Einreise am nächsten Morgen zu erledigen.
Die Abwicklung der Einreise in den Sudan zieht sich dann doch bis mittags hin, aber anschließend machen wir uns direkt in die nubische Wüste auf. Eine eindeutige Piste gibt es hier nicht, da sich jeder seinen eigenen Weg sucht, wobei die Bahnlinie nach Khartum als Orientierung dient. Wir übernachten im Schutz einer alten Bahnstation, in der wir sogar kochen können. Wir besuchen die schönen Pyramiden von Meroe, deren Pylone teilweise vollständig restauriert bzw. neu gebaut sind, was manchmal etwas seltsam wirkt. In der boomenden Hauptstadt Khartum mit reger Bautätigkeit treiben wir endlich eine Erstatz-Spiralfeder für den Toyota auf, die gleich auf dem Schrottplatz eingebaut wird.
Über Gedaref geht es weiter zur äthiopischen Grenze, wo die Einreise in Metema problemlos und zügig erfolgt. Während die Gegend im Sudan bis auf vereinzelte Dörfer recht einsam ist, trifft uns in Shehedy angesichts der Menschenmassen auf den Straßen fast der Schlag. Auf dem quirligen "Nachtmarkt" genießen wir nach der sudanesischen Trockenzeit das kühle Bier. Unser erstes kulturelles Ziel in Äthiopien bildet die ehemalige Kaiserstadt Gonder aus 17. und 18. Jh.
Durch die schöne Berglandschaft des Simien-Gebirges fahren wir nach Axum, das für seine bis zu 33 m hohen Steinsteelen bekannt ist, wobei die höchste leider umgstürzt ist. In Lalibela bewundern wir die beeindruckenden Felsenkirchen aus dem 12./13. Jh., die durch tiefe Einschnitte, Gräben und Tunnels miteinander verbunden sind. Es ist wirklich schade, dass einige Kirchen durch hässliche Gerüste verschandelt sind, die nur dazu dienen, das Regenschutzdach zu tragen.
Über das Hochland geht es weiter zum schönen Tana-See, wo wir in Bahir Dar im Garten des direkt am See gelegenen Ghion-Hotels einen guten Stellplatz finden. Wir unternehmen einen Bootsausflug zu Kirchen und Klöstern auf den kleinen Inseln im See, von denen einige nur für Männer zugänglich sind.
Die Blue Nile Falls sind jetzt in der Trockenzeit leider nicht sehr spektakulär. In Addis Abeba treffen wir auf dem Campingplatz andere Autotouristen aus Deutschland und der Schweiz. Während wir auf unsere hier beantragten Visa für Kenia und Tansania warten, besuchen wir u. a. den Mercato (angeblich der größte Markt Afrikas) und genießen erstklassige italienische Pizza und exzellenten Espresso.
Am Tana-See erfahren wir von anderen Autotouristen, dass es außer der Hauptstrecke über Moyale, die auf kenianischer Seite in einem sehr üblen Zustand sein soll, eine Alternativroute entlang des Turkana-Sees gibt. Diese wollen wir uns nicht entgehen lassen, zumal dieser See schon lange ein Traumziel von Uwe ist. Die Landschaft an diesem größten Wüstensee ist wirklich traumhaft schön. Da es an dieser "Grünen Grenze" keine Grenzposten gibt, verschieben wir die Einreiseformalitäten für Kenia auf später, d. h. bis zu unserem Eintreffen in Nairobi.
Zunächst geht es über Maralal nach Nanyaki, wo wir sehr schnell einen Porter Guide für die geplante Besteigung des Mount Kenia finden und noch am Nachmittag starten. Bis zum Old Moses Camp können wir mit unserem Toyota fahren. Von dort brechen wir am nächsten Morgen zu einer gemütlichen 5-Std.-Wanderung zum Shipton Camp auf. Unser Führer Moses weiß sehr viel über die einzigartige Fauna im Mt. Kenia Nationalpark. Um den Gipfel (Point Lenana) bei Sonnenaufgang zu erreichen, machen wir uns bereits um 03:30 in eiskalter Nacht auf den Weg und werden mit einer herrlichen Aussicht belohnt.
Der anschließende Rundweg um das Gipfelmassiv führt uns durch eine herrliche Berglandschaft, zerrt allerdings auch an unseren Kräften, da es mehrmals in der Höhe von 4000 bis 4500 m steil bergauf und bergab geht, bevor wir am Nachmittag wieder im Shipton Camp eintreffen.
Über Nairobi fahren wir in den Nakuru Nationalpark, wo uns besonders die riesige Flamingo-Population am Nakuru-See und die Nashörner beeindrucken, die hier wieder angesiedelt wurden und sich mittlerweile schon gut vermehrt haben. Durch die früheren "White Highlands" und vorbei an den Teeplantagen bei Kericho erreichen wir unweit des Viktoria-Sees den westlichen Eingang in den Serengeti Nationalpark. Während die "Tierausbeute" in diesem riesigen Gelände nicht so üppig ausfällt, werden wir im Ngorogoro Krater mit großen Gnu-, Zebra- und Büffelherden sowie vielen anderen Tieren belohnt.
In Bagamoyo schauen wir uns die kläglichen Überreste des deutschen Kolonialabenteuers im ehemaligen Deutsch-Ostafrika an. Von hier aus sind auch viele der berühmten Forschungsreisenden wie Burton, Speke, Grant und Stanley im 19. Jahrhundert zur Erforschung der Nilquellen aufgebrochen.
Nach einem Strandtag auf der Kipepeo Campsite südlich von Dar es Salaam geht es zurück ins Landesinnere, wo wir in der Nähe von Iringa beim Old Kiolanza Farmhouse einen sehr schönen Abend verbringen. Wir unterhalten uns mit der netten weißen Besitzerin, die nach mehr als 15 Jahren auf ihre Farm zurückgekehrt ist, um hier ökologische Landwirtschaft zu betreiben und Touristen aufzunehmen.
Unser nächstes Ziel ist Malawi. Doch bereits bevor wir die Grenze erreichen, treffen wir auf die von Uwe 1988-1991 gebaute Straße zwischen Tansania und Malawi. Sie ist noch in einem recht guten Zustand, nur die Rohre der Brückengeländer haben mittlerweile anderweitig Verwendung gefunden. Wir besuchen noch das ehemalige Baustellen-Camp in Kaporo, in dem heute eine Schule untergebracht ist. Dann geht es in Uwes frühere Stammkneipe nach Karonga, wo gerade mit EU-Geldern ein Dinosaurier-Museum entstanden ist, in dem Funde aus der Umgebung ausgestellt werden sollen. Wir folgen dem Malawi-See bis zu seinem Südende bei Monkey Bay/Cape MacClear und schauen uns beim Schnorcheln die berühmten bunten Fische an. In Blantyre besorgen wir uns das Visum für Mosambik. Leider erhalten wir kurzfristig nur ein 5-Tage-Transitvisum, so dass wir uns bei der Durchquerung des Landes sputen müssen.
Die Grenzstation in Vila da Fronteira ist etwas rustikal, aber nach der Überquerung des Sambesi kommen wir ab Caia auf der neuen Asphaltstraße schnell voran. Das einzige Problem sind die fehlenden Tankstellen. Wir erreichen die Küste bei Inhassero buchstäblich mit den letzten Tropfen Diesel aus unseren Tanks. Bei der weiteren Fahrt Richtung Maputo treffen wir immer wieder auf echte Traumstrände und es verwundert nicht, dass sich hier viele Südafrikaner angesiedelt haben.
Während wir vom kleinen Swaziland wegen des schlechten Wetters nur wenig sehen, haben wir in Südafrika mehr Glück mit dem Wetter. Wir überqueren den wunderschönen Sani-Pass bei strahlendem Sonnenschein und genießen die eindrucksvolle Landschaft im Hochland von Lesotho. Die Gegend wirkt noch recht ursprünglich und als einheimische Reiter in langen Mänteln auf dem Weg zu einem Viehmarkt an uns vorbei galoppieren, fühlen wir uns an Dschings Khan erinnert.
In Maseru reisen wir wieder nach Südafrika ein. Dumm ist nur, dass die Zöller sich seit der Swaziland-Grenze weigern, unser Carnet des Passages abzustempeln. Zunächst in Swaziland, weil sie so ein Dokument noch nicht gesehen haben, und später weil wir uns ja bereits in der Südafrikanischen Zollunion befinden. Da werden wir uns für die Weiterfahrt im Herbst noch etwas einfallen lassen müssen. Wir lassen unseren Toyota auf der Farm von Freunden in der Nähe von Johannesburg stehen und fliegen am 30. März 2004 zurück nach München, da Uwe am 1. April in Essen seine neue Arbeitsstelle antreten wird. 2. Etappe: Johannesburg – Walvis Bay / Windhoek 21.10.2004 bis 13.11.2004Am 21. Oktober 2004 machen wir uns von Essen aus auf Weg zur zweiten Etappe unserer Afrikareise, diesmal mit dem Flugzeug über Frankfurt nach Johannesburg. Unser Toyota hat die Wartezeit gut überstanden und bereits einen neuen Batteriekasten erhalten. Leider hat die AC mal wieder ihren Geist aufgegeben, was wir aber erst am Freitagabend bemerken, und am Samstag geht auch in Alberton werkstattmäßig kurzfristig nichts mehr.Wegen des fehlenden Einreisestempels im Carnet haben wir uns entschlossen, als erstes nach Simbabwe zu fahren. Die Zöllnerin in Whitebridge schaut etwas verwundert auf die leere Seite im Carnet, aber dann schiebt sie uns das Dokument wieder zurück und wir können weiterfahren. Unser erstes Ziel sind die eindrucksvollen Ruinen von Great Simbabwe, die teilweise direkt in die Felsen auf einem Hügel integriert sind. Der andere Teil des Komplexes befindet sich im Tal, teilweise innerhalb der Great Enclosure. In der Anlage sollen vom 11. bis 17. Jh. ca. 2500 Erwachsene (Kinder wurden nicht mitgezählt) gelebt haben.
In Bulawayo begeistert uns zunächst der wunderschöne Campingplatz im Central Park, der trotz ausbleibender Gäste immer noch sehr gepflegt ist. Am nächsten Morgen finden wir auch recht schnell eine indische Werkstatt, die sich auf die Reparatur von Kühlgeräten spezialisiert hat. Die defekte Leitung der AC ist im Nu ausgebaut, geschweißt und wieder eingebaut. Nur das Bezahlen dauert etwas länger, da die Annahme von Devisen verboten ist und der Werkstattbesitzer erst mit Uwe zur Bank fahren muss, um unsere US-Dollar in Simbabwe-Dollar zu tauschen. Dann können wir entspannt und gut gekühlt zu den Vic Falls aufbrechen.
Die Viktoriafälle bieten auch in der Trockenzeit noch ein überwältigendes Naturschauspiel. Das "Donnern" der herabstürzenden Wassermassen ist noch in einigen Kilometern Entfernung zu hören. Unser nächstes Ziel, der Chobe Nationalpark, liegt bereits in Botswana. Da wir kurz nach dem Parkeingang im Ihaha Camp einen Platz gebucht haben, lassen wir uns Zeit und genießen in Casane erst einmal ein kühles Bier und einen Chobe Briam (Brasse) am Ufer des Chobe River.
Am Parkeingang eröffnet man uns dann, dass die Chobe River Front mit dem Ihaha Camp wegen eines Antrax-Ausbruchs (Milzbrand) geschlossen ist. Als Alternative bietet man uns das Linyanti Camp an. Bis dahin sind es allerdings noch 160 km, bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Park von 60 km/h eine ordentliche Entfernung. Um das Camp noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, fahren wir meist hart am Limit und schaffen es in vier Stunden (Ankunft 17:30). Die Atmospähre in dem direkt am Linyanti Swamp gelegenen Camp ist wunderschön: Elefanten in jeder Ausführung (normal, frisch im Schlamm gebadet oder gerade frisch eingepudert) trotten vorbei und in der Nacht hören wir immer wieder Löwengebrüll. Während der Chobe Nationalpark von Elefanten beherrscht wird, ist die Tiervielfalt im Moremi Game Reserve deutlich größer. Kurz vor der Third Bridge Campsite stoßen wir fast mit einem Flusspferd zusammen, das plötzlich aus dem Gebüsch geprescht kommt. Am nächsten Morgen begrüßt uns eine Löwen-Großfamilie, die es sich mitten auf der Piste in der wärmenden Sonne bequem gemacht hat.
Von Maun aus starten wir zum Höhepunkt dieser Afrika-Etappe – unser Ausflug in das Okavango-Delta. Da das Delta jetzt in der Trockenzeit nur noch im Norden genügend Wasser für einen Mokoro-Ausflug hat, entscheiden wir uns für die Guma Island Lodge. Zunächst geht es mit einer einmotorigen Cessna bei geringer Flughöhe über das Delta nach Guma – ein unvergessliches Erlebnis. Dort besteigen wir zuerst ein Motorboot, bevor wir in Mokoro Island in einen Fiberglass-Einbaum umsteigen und gemütlich durch das Delta gestakt werden. Auf einer kleinen Insel bauen wir unser Zelt auf und unternehmen Ausflüge mit dem Mokoro. Bei einem Inselspaziergang ist ganz in unserer Nähe ein Elefant unterwegs, was ohne den schützenden Toyota um uns herum schon ein komisches Gefühl ist.
Zurück in Maun füllen wir unsere Vorräte für die geplante Durchquerung des Central Kalahari Game Reserve auf und decken uns auch mit frischem Fleisch ein. Doch die Freude darüber währt nicht lang: kurz hinter Maun ist sie am Veterinary Cordon Fence vorbei, da das Gate mit "Red Meat" (rohem Fleisch) im Gepäck geschlossen bleibt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Lammkoteletts usw. unter Aufsicht solange zu braten, bis sie nicht mehr rot sind. Wir ärgern uns über unsere Nachlässigkeit und es ist auch kein Trost, dass es nicht nur uns an diesem Kontrollpunkt erwischt. In den nächsten drei Tagen werden wir auf unserer einsamen Fahrt durch das wunderschöne Central Kalahari Game Reserve mehr als entschädigt.
Entlang des Molopo geht es nach Bokspits, dann durch einen Zipfel von Südafrika und weiter nach Namibia. Den Fish River Canyon besuchen wir zunächst am späten Nachmittag und dann noch einmal am frühen Morgen, was ganz andere Eindrücke vermittelt. In Sesriem machen wir zunächst eine Wanderung durch den gleichnamigen Canyon, bevor wir in den Namib Naukluft Park hineinfahren, um die berühmten Dünen am Sossusvlei anzuschauen. Nachdem die Touristenscharen am frühen Abend abgezogen sind, haben wir die schöne Dünenlandschaft für uns allein. Leider müssen aber auch wir für die Nacht nach Sesriem zurückkehren.
Über Windhoek, wo wir mal wieder unsere Vorräte ergänzen, fahren wir in den Etosha Nationalpark, der uns noch einmal mit seinem Tierreichtum begeistert. Auch wenn es auf den Campingplätzen im Park zugeht wie im August am Mittelmeer, finden wir immer wieder Alternativrouten und Plätze für ungestörte Tierbeobachtungen.
Abseits der Touristenpfade erreichen wir den Kunene, den Grenzfluss zu Angola. Von Huakana führt eine wilde Piste am Fluss entlang zu den Epupa Falls. Da die Angaben über Streckenverlauf und Fahrtdauer gewaltig schwanken, sind wir dann doch überrascht, als nach vier Stunden die Epupa Falls vor uns auftauchen. Das deutsche Paar, das auf der Strecke mit Fahrrädern unterwegs ist, beneiden wir nicht wirklich. Der sehr schöne Campingplatz der Local Comunity liegt direkt am oberen Rand der Wasserfälle, deren Tosen und Gischt wir hautnah erleben. Hier möchten wir eigentlich länger verweilen, aber der Van Zyl's Pass ruft.
Das Gebiet südlich des Kunene ist das Land der Himba, die hier noch heute ein traditionelles Nomadenleben führen. Wir treffen einige Gruppen von Frauem mit Kindern, die hier zu Fuß unterwegs sind.
Bereits die Anfahrt zum berüchtigten Van Zyl's Pass hat es in sich. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf 15 km/h. Aber die Abfahrt (eigentlich ist es kein wirklicher Pass, sondern der Abstieg aus dem Hochland in die Ebene des Marienflusses) ist dann wirklich eine Herausforderung für Fahrzeug und Fahrer. Tina schaut sich die Sache lieber durch das Kameraobjetiv an.
Auch die Weiterfahrt über Purros und Sesfontain nach Twyfelfontain ist landschaftlich reizvoll. Die hier lebenden Wüstenelefanten sehen wir leider nicht, aber auch bei den gesichteten Girfaffen fragen wir uns, wie die Tiere in dieser extrem trockenen Gegend überleben können. Bei Twyfelfontain schauen wir uns die Felsgravuren, den "Verbrannten Berg" und Reste eines versteinerten Waldes an.
Der Skeleton Coast Park begrüßt uns mit dem obligatorischen Nebel, der aber immer wieder aufreißt. Die hier vorkommende Welwitschia mirabilis lebt fast ausschließlich von der Nebelnässe und kann mehrere Hundert Jahre alt werden (im Namib Naukluft Park gibt es Exemplar, das mehr als 1500 Jahre alt sein soll). Vermehren kann sich die Pflanze nur, wenn es einmal richtig regnet, und das war hier angeblich zum letzten Mal 1934 der Fall.
Wir machen mit dem Toyota noch einen Strandausflug nach Sandwich Harbour und genießen ansonsten die Annehmlichkeiten von Swakopmund (wie z. B. "deutsches" Bier und richtiges Brot). Dann heißt es nach insgesamt 91 Reisetagen (beide Etappen zusammen) und fast 30.000 Kilometern Abschied nehmen von unserem treuen Toyota, der die Heimreise allein im Container von Walvis Bay aus antreten muss. Auf dem Weg zum Flughafen von Windhoek genießen wir in Joe's Beerhouse leckeres afrikanisches Wildbrett, bevor wir in den Flieger nach Hause steigen.
Es war eine wunderschöne Reise!!!
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