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Am Rio de la Plata

Buenos Aires

Nach den Wochen mit Landschaft pur und nur einigen Kleinstädten ist so eine Riesenmetropole wie Buenos Aires (Großraum 12 Mio. Einwohner) erstmal wieder ein Schock. Im ca. 30 km nordöstlich gelegenen Tigre finden wir einen schönen Stellplatz direkt an einem Seitenarm des Rio Paraná. Auf der Fahrt dorthin passieren wir die nördlichen Vororte, die offensichtlich schon seit langer Zeit eine bevorzugte Wohngegend sind. Beim Stadtrundgang am nächsten Tag schauen wir uns die interessanten Gebäude rund um die Plaza de Mayo an und spüren in der sehr weitläufigen Fußgängerzone, dass hier das wirtschaftliche Herz Argentiniens schlägt. Auf dem Friedhof "La Recoleta" treffen wir auf große Touristengruppen, die zwischen den teils imposanten Familiengrabmälern unterwegs sind zum Mausoleum der Familie Duarte, in dem Evita Perón beigesetzt ist. Auch wir stehen hier zum "Fototermin" in der Warteschlange.

Ein paar Tage später machen wir uns auf dem Landweg über San Antonio de Areco nach Uruguay auf. Entlang des Rio Paraná und des Rio Uruguay stehen weite Landstriche unter Wasser. Auch wir müssen nach dem Abendessen unseren Stellplatz auf dem direkt am Ufer gelegenen Campingplatz wechseln, da das Wasser weiter ansteigt.

Uruguay

In Paysandú reisen wir nach Uruguay ein und besuchen als erstes Colonia del Sacramento (UNESCO-Weltkulturerbe) mit seinen schönen alten Gebäuden. In Montevideo, das ebenfalls zahlreiche beeindruckende Gebäude zu bieten hat, geht es wesentlich weiniger hektisch zu als in Buenos Aires. In der Altstadt sind viele ausländische Touristen unterwegs, da gerade ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt. Unsere Begegnung mit dem weltberühmten Tango beschränkt sich auf ein Paar, das jeden Mittag auf einer Minitanzfläche vor dem Café Facal Tango tanzt (laut SA-HB der sehr empfohlene "Tango a Cielo Abierto").

Auf dem Weg zum Parque Nacional Santa Teresa fahren wir durch Punta Del Este, den exklusivsten Badeort Südamerikas. Neben den üblichen Appartement- und Hotel-Hochhäusern gibt es hier viele schicke Villen zu sehen, die von der Architektenelite Südamerikas entworfen sind. Wir genießen auf unserem Stellplatz im Nationalpark ein paar ruhige Strandtage und besichtigen die Festung Santa Teresa mit ihren gewaltigen Mauern.

Auf dem Weg nach Kolumbien

Zurück in Brasilien

Zunächst geht es durch Rio Grande do Sul, wo in den letzten Wochen auch einiges an Regen gefallen sein muss. In Florianópolis erinnert uns die schöne Krippe auf der Praça 15 de Novembro daran, dass Weihnachten vor der Tür steht. Den Heiligabend verbringen wir auf dem Campingplatz an der Praia Estaleiro, wo wir im Herbst schon einige Zeit auf unsere Ersatzteile aus Deutschland gewartet haben. Auch jetzt meldet sich der Toyota am 23.12. abends und meint, es sei Zeit für eine neue Starterbatterie. Am Strand in Trindade machen wir noch zwei Tage Badeurlaub, wobei es mit der ruhigen Strandidylle vorbei ist, da in Brasilien die Hochsaison begonnen hat. Da das Wetter in Rio de Janeiro nicht gerade besonders ist und wir die bekannten Sehenswürdigkeiten schon von unserem ersten Besuch im Jahr 2001 kennen, schauen wir uns diesmal nur den botanischen Garten an. Auf dem Rückweg von dort zu unserem Stellplatz auf einem bewachten 24-Std-Parkplatz zwischen zwei vierspurigen Straßen fängt es dermaßen an zu schütten, dass das Wasser knöchelhoch auf den Straßen steht. Für die nächsten 24 Stunden regnet es ohne Pause weiter und wir befürchten schon, dass die Sylvesterparty an der Copacobana ins Wasser fällt. Aber da Petrus doch ein Einsehen hat, können wir gemeinsam mit Hunderttausend Cariocas die Gratiskonzerte am Strand und das sehr beeindruckende Feuerwerk genießen.

Aufgrund der aktuellen Spannungen zwischen Kolumbien und Venezuela entschließen wir uns, zurück an die Pazifikseite des Kontinents zu fahren, um nicht möglicherweise vor einer geschlossenen Grenze zu stehen. Dies bedeutet allerdings, dass wir auf den Karneval in Salvador de Bahia und Olinda verzichten müssen. Wir hoffen in Barranquilla (Kolumbien) dafür entschädigt zu werden.

Noch einmal Bolivien, Peru und Ecuador

So starten wir am 01.01.2010 von Rio in Richtung Westen. In Bolivien besuchen wir mit San José de Chiquitos eine weitere ehemalige Jesuitenmission, die uns ebenfalls sehr gut gefällt, auch wenn die Kirche hier aus Stein gebaut ist. Zwischen Santa Cruz und Cochabamba nehmen wir diesmal die alte Straße durch die Berge, an der sich in der Nähe von Samaipata die Zeremonienstätte El Fuerte aus der Prä-Inkazeit befindet. Dann muss sich unser Toyota nochmals über hohe Andenpässe (max. 4700m) quälen, bevor es zur Pazifikküste hinuntergeht. Auf dieser ungeplanten Extratour besichtigen wir mit den Moche-Pyramiden Huaca de la Luna und Huaca del Sol sowie dem außerordentlichen Museo de las Tumbas Reales de Sipán in Lambayeque zwei sehr beeindruckende Stätten. Diesmal probieren wir in Ecuador die lokale Spezialität Cuy (Meerschweinchen) und machen in Quito wieder bei unseren Freunden Ursula und Galo Station. Bei dieser Gelegenheit finden wir endlich jemanden, der sich an unseren lecken Trinkwassertank traut und ihn sowie einige kleine Risse am Toyota schweißt.

Kolumbien

Nur wenige Kilometer hinter der Grenze bietet sich mit der über eine schmale Schlucht gebauten Pilgerstätte Las Lajas bereits die erste Sehenswürdigkeit. Über Popayan mit seinen schönen Kolonialbauten fahren wir auf der sehr rauhen Bergpiste nach San Agustín, wobei wir die 120 km in knapp 4 Stunden schaffen (5-6 Std. waren angekündigt). Die rund um San Agustín ausgegrabenen Steinfiguren aus der Zeit von 3300 v. Chr. bis zur spanischen Eroberung gefallen uns sehr gut. Leider ist über die Kultur, die sie geschaffen hat, bisher wenig bekannt.

Am Rio Magdalena entlang geht es nach Bogotá, wo wir die einzigartige Sammlung des Goldmuseums besichtigen und durch das Altstadtviertel La Candelaria bummeln. Unsere nächsten Stationen sind die Salzkathedrale in Zipaquirá und das gut erhaltene Kolonialstädtchen Villa de Leiva, bevor wir uns auf den sehr kurvenreichen Weg zu dem etwas abgelegenen Nationalpark El Cocuy machen. Hier werden wir auf unserer Wanderung entlang der Lagunillas mit bestem Bergwetter belohnt und können so einige eisbedeckte Gipfel bewundern. Dieser Nationalpark weist eine recht ungewöhnliche Vegetation auf, die wir in Südamerika bisher so noch nicht gesehen haben, sondern nur vom Mount Kenia in Afrika kennen.

Aus aus der Sierra Nevada geht es an die Karibikküste, wo wir in der Nähe von Santa Marta auf einem schönen Campingplatz ein paar Tage am Palmenstrand verbringen – immer in sicherem Abstand von den Kokosnüssen in den Palmwipfeln. In Barranquilla, das in ganz Kolumbien für seinen Karneval bekannt ist, genießen wir farbenprächtige Umzüge. Mit Cartagena erreichen wir unsere letzte Station in Südamerka und bringen die Verschiffung unseres Toyota nach Panama auf den Weg. Die wunderschöne Altstadt begeistert uns mit ihren Wohnhäusern aus der Kolonialzeit, den gedrechselten Holzbalkonen und begrünten Patios, die sich häufig hinter mächtigen Holztüren verbergen. Hier merkt man allerdings auch, dass Cartagena ein sehr beliebtes Ziel insbesondere für Kreuzfahrttouristen ist.

Von Cartagena aus verlassen wir nach fast 10 Monaten Südamerika und stellen unseren Toyota mal wieder in den Container. Obwohl die nachfolgenden Länder Mittelamerikas in Bezug auf Sprache, Kultur und Bevölkerung eher Südamerika zuzurechnen sind, bedeutet die Verschiffung doch den Übertritt auf den nordamerikanischen (Halb-) Kontinent.

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