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Kreuzfahrt im Galápagos-Archipel

Da Uwe wegen dringender ärztlicher Untersuchungen nach Deutschland fliegen muss, beschliessen wir, dass ich die Galápagos-Kreuzfahrt in der Zwischenzeit allein unternehme, zumal Uwe die Inseln schon 1984 besucht hat. Am 06.07.2009 fliege ich über Guayaquil nach Puerto Baquerizo Moreno auf der Insel San Christóbal und gehe dort an Bord der Seaman II – ein First-Class-Katamaran, den wir in einem echten Last-Minute-Angebot sehr günstig buchen konnten.

Nachdem alle Passagiere auf der Seaman II eingetroffen sind, geht es nachmittags noch zum Kicker Rock – einer bizarren Felsformation vor der Nordwestküste von San Christóbal. Beim Schnorchelausflug vor Sea Lion Island gibt es in dem trotz Neoprenanzug sehr kalten Wasser zum ersten Mal die verspielten Galápagos-Seelöwen zu sehen, die neugierig auf einen zuschwimmen.

Isla Española

In den frühen Morgenstunden nimmt die Seaman II Kurs auf die Isla Española, wo wir nach dem Frühstück in der Gardner Bay an Land gehen. An diesem schönen weissen Sandstrand räkeln sich die Seelöwen faul in der Sonne oder schlafen seelenruhig, während wir ihnen zum Fotografieren unglaublich nah kommen können. Die Zutraulichkeit der Tiere bzw. ihre fehlende Scheu vor Menschen fasziniert uns auch auf den anderen Inseln des Galápagos-Archipels immer wieder. Nachmittags spazieren wir in Punta Suárez an rot-schwarzen Meerleguanen, den berühmten Blaufuß-Tölpeln, brütenden Albatrossen und vielen anderen Seevögeln vorbei und bestaunen noch die schönen Blow Holes an der Steilküste.

Isla Floreana

In der Lagune von Punta Cormorant sind leider nur ein paar Flamingos zu sehen, aber dafür sind auf den Lavafelsen der Sting Ray Bay viele schöne Rote Klippenkrabben sowie einige der hervorragend getarnten Lavaechsen unterwegs. Beim Schnorcheln rund um Devil's Crown habe ich mehr Glück: eine Wasserschildkröte, Schwärme bunter Fische, Seesterne in verschiedenen Farben und sogar einen ca. 1,2 m langen Hai habe ich gesichtet.

Isla Santa Cruz

Hier stehen die Riesenschildkröten von Galápagos auf dem Programm: zunächst morgens in der Butterfly Ranch, wo man diese seltsamen Tiere in freier Wildbahn beobachten kann, und nachmittags in der Charles Darwin Research Station, wo es umfangreiche Aufzuchtprogramme für die verschiedenen Schildkröten-Unterarten der einzelnen Inseln gibt. Sobald die Schildkröten ein gewisses Alter erreicht haben, werden sie auf der jeweiligen Insel ausgewildert.

Isla Isabela

Nach einer sehr schaukeligen Nacht gehen wir gegen Morgen vor der Isla Isabela vor Anker. Der erste Landausflug am Punta Moreno führt durch eine faszinierende Landschaft mit bizarren Lavaformationen, kleinen Lagunen, Kakteen und einem schönen Vulkan im Hintergrund. Beim Schnorcheln halte ich es heute nicht lange aus, da das Wasser hier noch kälter ist als an den anderen Tagen. Am Nachmittag umrunden wir zunächst mit den Beibooten kleine Lavainseln mit Galápogos-Pinguinen, Blaufuß-Tölpeln, den flugunfähigen Galápagos-Kormoranen und einigen Meerleguanen, bevor wir durch ein Mangrovengebiet fahren, in dem eine herrliche Ruhe herrscht. Am nächsten Morgen erleben wir in der Urbina Bay die orange-braunen Galápagos-Landleguane in ihrer natürlichen Umgebung und ich kann mich beim Fotografieren kaum zurückhalten, da sie mir so gut gefallen. Da hier beim Einbruch des Chalderabodens vom La Cumbre-Vulkan 1968 neue Landmassen aus dem Meer gehoben wurden, gibt es an einigen Stellen noch tolle abgestorbene Korallenbänke zu sehen. Als wir zurück zum Strand spazieren, nehmen uns die auf einigen nahen Felsen sitzenden Galápagos-Bussarde kaum zur Kenntnis.

Isla Fernandina

In Punta Espinoza besuchen wir die "Marine Iguana City", wo Hunderte von Meerleguanen in großen Gruppen zusammenleben. Während die meisten Leguane faul in der Sonne liegen und in regelmäßigen Abständen Salz spucken, sehen wir auch einige im Wasser schwimmen. Fernandina ist die jüngste Insel im Galápagos-Archipel mit hoher vulkanischer Aktivität. Den letzten Ausbruch des La Cumbre im April dieses Jahres konnten die Passagiere der Seaman II vom Boot aus beobachten. Gegen 17:30 Uhr überqueren wir an diesem Tag den Äquator, was wir gemeinsam mit dem Kapitän auf der Kommandobrücke mit einem Cocktail begießen. In dieser Nacht ächzt der Katamaran ganz ordentlich über den donnernden Wellen, da wir im offenen Ozean unterwegs sind.

Isla Bartolomé und Isla Plaza Sur

Schon um 06:00 Uhr früh steigen wir auf der Insel Bartolomé zu einem Aussichtspunkt hinauf, da wir den Ausblick in Ruhe genießen wollen, bevor die Passagiere des ebenfalls hier ankernden großen Kreuzfahrtschiffes sich auf den Weg machen. Die Landschaft beeindruckt mit ihren zahlreichen Vulkankegeln und dem farbenfrohen Vulkangestein, auch wenn die beiden Buchten wegen des bewölkten Himmels leider nicht so schön türkis leuchten wie in den Reiseprospekten. Später am Morgen scheint dann doch noch die Sonne auf den berühmten Pinnacle Rock. Nach einem Tankstopp auf der Insel Baltra, wo sich die Großtankstelle für alle Tourboote befindet, steht nachmittags mit Plaza Sur unser letzter Inselausflug auf dem Programm. Am Landungssteg erwarten uns schon die verspielten und total zutraulichen Seelöwen, über die man fast hinüber steigen muss. In einer wunderschönen Landschaft mit Kakteenbäumen treffen wir noch einmal auf Landleguane, zahlreiche Seevögel und große Schwärme grünlicher Fische, die man von der Steilküste aus im Meer beobachten kann.

In der letzten Nacht auf der Seaman II erwischt nicht nur mich zum Schluss doch noch die Seekrankheit, da wir auf dem Rückweg nach San Christóbal stundenlang gegen Wind und Wellen ankämpfen. Dann heißt es Abschied nehmen von diesen schönen Inseln mit ihrer einzigartigen Tierwelt und einem tollen Schiff, dessen Crew uns eine Woche lang verwöhnt hat.

(Durch Doppelklick werden die kleinen Fotos groß.)

         

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