Über die Seidenstraße nach Indien
Kasachstan
Am 25.08.2007 sind wir nach einer insgesamt 6,5-stündigen Prozedur nach Kasachstan eingereist. Unsere erste Station dort war Semey (Semipalatinsk). Die Bevölkerung dieser wunderschön am Ufer des Irtysch gelegenen Stadt leidet immer noch unter den Spätfolgen der 467 Atombombentests, die die UdSSR auf dem Testgelände in der Nähe zwischen 1949 und 1991 durchgeführt hat. Für die Opfer dieser Tests wurde 2002 ein beeindruckendes Mahnmal errichtet.
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Semey
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Almaty
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Unser Kurzbesuch in Almaty, der laut Reiseführer kosmopolitischsten Stadt Zentralasiens, war nicht so erfolgreich, da der berühmte Zelyony Basar geschlossen war und das von uns ausgesuchte „authentische“ kasachische Restaurant gerade umgebaut wurde. Wir haben uns als Entschädigung in einem guten Supermarkt der Stadt erstklassiges Rinderfilet und kalifornischen Rotwein abgefüllt für Feinkost-Käfer geleistet. Die schöne, ganz aus Holz gebaute Senkow-Kathedrale, die sich in einem blühenden Park befindet, haben wir besichtigt.
Bei der Weiterfahrt zur kirgisischen Grenze (am nordöstlichen Ende des Ysyk-Köl-Sees) waren in der sonst meist steppenartigen Landschaft besonders die grünen Oasendörfer beeindruckend. Mit Hilfe künstlicher Bewässerung wird hier in großem Stil Getreide, Obst und Gemüse angebaut. An den farbenfrohen Marktständen ist das Angebot sehr vielfältig, sogar Weintrauben gibt es.
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Kasachstan
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Charyn
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Zirka 100 km vor der Grenze hat der aus dem Tian-Shan-Gebirge kommende Charyn-Fluss einen150 bis 300 m tiefen Canyon in die ansonsten recht flache Steppe gegraben.
Kirgistan
Bei der Einreise nach Kirgistan am 28.08.2007 waren die Grenzformalitäten in insgesamt 45 Minuten erledigt, so dass wir an diesem Tag noch bis zum wunderschönen Ysyk-Köl-See gekommen sind. Unser erster Übernachtungsplatz dort war ein echter „Logenplatz“ mit herrlichem Blick auf den See und den dahinter aufragenden, eisbedeckten Gipfeln des Tian-Shan-Gebirges.
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Ysyk-Koel
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Barskoon
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Vom See aus haben wir dann mit unserem Auto eine tolle Bergtour zum 3844 m hohen Barskoon-Pass gemacht. Die von einer Goldminengesellschaft gut gepflegte Piste führt durch eine herrliche Berglandschaft mit zahlreichen von Gletschern bedeckten Gipfeln (ca. 4500 m hoch).
Nach einigen Tagen am tollen Ysyk-Köl-See, an dem sich herrliche Berglandschaften entlang ziehen, haben wir in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek vergeblich versucht, unsere Klimaanlage reparieren zu lassen. Von dort ging die Fahrt dann über sehr schöne Bergpässe weiter zur usbekischen Grenze.
Usbekistan
Am 02.09.2007 sind wir abends noch in der Nähe von Namangan im Ferganabecken nach Usbekistan eingereist. Da hier anscheinend nicht viele Touristen mit dem eigenen Auto vorbei kommen, hat man sich nach uns umgeschaut, gehupt oder freundlich gewunken. An unserem ersten Übernachtungsplatz an einem Feldrand haben wir dann gleich die usbekische Gastfreundschaft kennen gelernt. Der Bauer hat uns mit Paprika und Melonen beschenkt und fürsorglich gefragt, ob wir auch Brot usw. hätten. Am nächsten Morgen wollten uns dann andere Usbeken gleich zu sich nach Hause zum Frühstück einladen.
In Margilan haben wir dann eine Seidenfabrik besichtigt und einen ersten Eindruck von dem großen Angebot auf den Märkten und Basaren dieses Landes bekommen.
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Margilan
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Margilan
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Margilan
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Margilan
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Über Taschkent, wo mit Hilfe Uwes beruflicher Kontakte endlich eine kurzfristige Reparatur unserer Klimaanlage möglich war und ich mit einem „Dolmetscher“ eine Zahnärztin aufsuchen konnte, ging es dann nach Samarkand. Die Bauwerke in dieser sagenumwobenen Stadt sind wirklich so schön wie in den Bildbänden der Seidenstraße dargestellt. Besonders beeindruckt haben uns die Mausoleen in der Gräberstadt Shah-e Sende.
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Ulughbek
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Shah-e-Sende
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Unsere nächste Station war dann Buchara, wo man zwischen den prachtvollen Bauwerken durch die noch gut erhaltene Altstadt bummeln kann.
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Kalan
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Torhaus
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Unsere letzte Station auf der Reise zu den bekanntesten Orten an der grossen Seidenstrasse war Chiva, deren Altstadt noch vollstaendig mit einer Stadtmauer umgeben ist.
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Stadtmauer
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Pahlawan-Mahmud
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Turkmenistan
Am 14.09.2007 sind wir in Turkmenistan eingereist und haben uns zuerst in Kohne-Urgensch einige noch recht gut erhaltene Mausoleen und ein Minarett aus dem 13. Jahrhundert angeschaut. Diese Gebäude sind zwar nicht so super restauriert wie die in Usbekistan, aber dafür auch ca. 700 Jahre älter.
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Kohne-Urgentsh
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Kohne-Urgentsh
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Am Abend haben wir dann an dem brennenden Gaskrater von Darvasas einen Logenplatz oberhalb des Kraters bezogen. Dieser Krater entstand bei der Suche nach Erdgasvorkommen, die in den 1950er Jahren hier durchgeführt wurden. Seitdem brennt er und bietet besonders bei Nacht ein faszinierendes Schauspiel.
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Darvasas
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Ashgabat
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In der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat beeindrucken besonders die vielen großen Gebäude aus weißem Marmor, der als Außenverkleidung der Bauwerke an einigen Straßen vorgeschrieben ist, weil es der Präsident so wünscht. Als ich auf dem Tolkuchka-Basar vergeblich nach einem langen Kleid für den Iran gesucht habe, hat uns eine turkmenische Dolmetscherin zu sich nach Hause eingeladen, um mir eins von ihren Kleidern auszusuchen. Im Gespräch hat sich dann herausgestellt, dass sie Anfang der 90er Jahre für zwei Jahre in München gearbeitet hat.
Iran
Am 15.09.2007 sind ohne jeglichen Alkohol und ordnungsgemäß gekleidet im Iran eingereist. Im recht konservativen Maschad konnten wir die schönen Bauwerke um den Imam-Reza-Schrein besichtigen, nachdem ich mit einem zusätzlichen langen Umhang ausgestattet worden war. Der Schrein selbst ist für Nicht-Moslems nicht zugänglich.
Anschließend haben wir uns in Richtung Zahedan/pakistanische Grenze aufgemacht. In Qayen haben wir neben einem verlassenen Lehmdorf unser Nachtlager aufgeschlagen. Daraufhin rückte gleich eine ganze Mannschaft inklusive Englischlehrer aus dem neuen Dorf in der Nähe an, um uns zum Übernachten und Abendessen zu sich einzuladen. Wir konnten sie nur im zweiten Anlauf überzeugen, dass wir lieber in unserem Auto übernachten und auch sonst bestens versorgt seien.
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Mashad
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Iran
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Pakistan
Nach einer „zwangsweisen" Übernachtung im iranischen Grenzabfertigungsbereich (Grenze schließt bereits um 15:30 Uhr), konnten wir am nächsten Morgen um 09:00 Uhr endlich problemlos nach Pakistan einreisen. Im angeblich kritischen Balutschistan hatten wir vollkommen freie Fahrt, die zuerst durch Wüstengebiete mit richtigen Dünen und später durch eine herrliche Berglandschaft mit tollen grünen Tälern voller Apfelbaumplantagen und Lavendelsträucher am Wegesrand führte. Unterwegs haben wir auch die pakistanische Gastfreundschaft kennen gelernt, als wir nur unter der Bedingung auf dem Gelände einer Elektrizitätsgesellschaft übernachten durften, dass wir uns direkt in den Vorgarten des Ingenieurs stellen und mit ihm zu Abend essen.
Als wir dann in den Punjab erreicht hatten, durften wir nur noch mit Polizeieskorte weiterfahren. So wurden wir im Laufe des Tages an jeder Distriktgrenze von einer Eskorte zur nächsten weiter gereicht. Kurz vor Lahore haben dann unsere letzten Begleiter zum Abschied noch freundlich gewunken und wir wurden wieder uns selbst überlassen. Die Notwendigkeit der Polizeieskorte ist uns bis heute nicht klar.
In Lahore haben wir dann im ersten Morgenlicht die wunderschöne große Moschee besucht, deren Kombination aus rotem Sandstein und weißem Marmor uns sehr beeindruckt hat. Das Fort ist leider teilweise in keinem guten Zustand, was angesichts der Bauwerke sehr schade ist.
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Lahore
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Lahore
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