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Unterwegs in den Nationalparks von Arizona, New
Mexico, Colorado und Utah
Am 25. April 2010 reisen wir problemlos im Rahmen
des Visa-Waiver-Programms in Arizona ein. Unsere erste Station ist der gleich
hinter der Grenze liegende Organ Pipe Cactus National Park. Hier treffen wir
bei schönstem Wetter auf riesige Kakteen in einer blühenden
Wüstenlandschaft. Wir erstehen im Visitor Center den günstigen
Jahrespass für die Nationalparks und verbringen eine herrlich ruhige Nacht
auf einem kleinen abgelegenen Campingplatz im Park. Tucson bleibt für die
nächsten vier Wochen die einzige Großstadt, die wir in diesem
ansonsten dünn besiedelten Gebiet der USA ansteuern. Die riesige
Ausdehnung der Stadt beeindruckt uns so sehr, dass wir unseren Stadtplan
zunächst für falsch halten. Erst später realisieren wir, dass
hier die Angabe "one or two blocks away" eine ganz andere Dimension hat als die
aus Süd- und Mittelamerika gewohnten Entfernungsangaben.
In einem weiten Bogen nach Westen geht es als
nächstes in das White Sands National Monument mit seinen faszinierenden
schneeweißen Gipssanddünen. Die unter Denkmalschutz stehende
Westernstadt Lincoln finden wir nicht so beeindruckend, aber historische
Bauwerke sind halt nicht überall so alt wie in Europa. Im Petrified Forest
National Park kämpfen wir uns bei Orkanböen zu den Aussichtspunkten
vor und haben Probleme, die Kamera ruhig zu halten. Aber es kommt noch besser
am nächsten Morgen zeigt das Thermometer im Auto auf dem
Campingplatz in Gallup gerade noch 1,5 °C an. Das Auto ist in einen
weißen Schneemantel gehüllt und das erste Mal auf unerer Reise ist
unsere Wasserleitung eingefroren. Als im Laufe des Vormittags weitere
Schneeschauer niedergehen, beschließen wir unseren Aufenthalt im gut
beheizten Sanitärblock des Red Rock State Park um einen Tag zu
verlängern.
Im etwas abseits gelegenen Chaco Culture National
Historic Park bewundern wir die ausgeklügelte Bauweise der
Pueblo-Siedlungen, die während der Chaco-Kultur zwischen 800 und 1100
errichtet wurden. Neben mehrstöckigen Gebäuden gibt es zahlreiche
große Kivas, die vorwiegend als Zeremonien- und Versammlungsräume
dienten. Am nächsten Tag holt uns dann der Winter wieder ein. Auf dem Weg
ins Monument Valley fahren wir mehrere Stunden durch dichtes Schneetreiben und
in Kayenta bleibt sogar bei McDonald`s die Küche kalt, da der Strom immer
wieder ausfällt. In den Abendstunden klart es etwas auf, so dass wir die
Monumente mit ihrer Schneehaube fotografieren können. Am nächsten
Morgen ist der Spuk vorbei und die roten Sandsteinfelsen leuchten in der
Sonne.
Im Mesa Verde National Park steigen wir über
steile Leitern in das Balcony House auf, wo uns Rangerin Joe (ein echtes
Original) etwas über dieses Bauwerk und die Geschichte der Pueblo-Indianer
erzählt. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut erhalten auch das Cliff
Palace und andere Gebäude aus dieser um 1300 aufgegebenen Siedlungen heute
noch sind. Auf dem Weg zum Black Canyon of the Gunnison kommen wir durch
Durango, wo uns ein Toyota-Landcruiser-Fan und -Besitzer auf unser Auto
anspricht und uns eine auf LC spezialisierte Werkstatt (Safari Ltd.) in Grand
Junction empfiehlt. Nach dem Besuch des mit seinen 600 m hohen Steilwänden
beeindruckenden Black Canyon beschließen wir, noch einen weiteren
Abstecher gen Osten zum Great Sand Dunes National Park zu machen. Eine
Entscheidung, die wir nich bereuen. Wir übernachten im Park auf einem der
abgelegenen Stellplätze entlang der Medano Creek Road (Sandpiste), die
alle mit einem bärensicheren Stahlschrank zur Aufbewahrung von
Lebensmitteln ausgestattet sind. Wir bekommen allerdings nur eine Art
amerikanische "Hirschkühe" zu sehen. Am nächsten Tag fahren wir nach
Grand Junction, wo uns Hugh von Safari Ltd. bereits erwartet. Obwohl es bereits
Freitagvormittag ist, werden bis 18:00 Uhr fast alle gefundenen "Wehwehchen"
des Toyota behoben.
Gleich hinter Grand Junction biegen wir in das
Colorado National Monument ab und erholen uns auf einem schönen
Campingplatz von den Ausgaben. Dann steht mit dem Arches National Park ein
weiterer Höhepunkt der Nationalparktour an. Bei so vielen beeindruckenden
Felsgebilden und den riesigen Steinbögen ist natürlich der Andrang
groß und die Campingplätze in den Parks sind meist schon am
Vormittag voll belegt. Im Canyonlands National Park sind wir auf der steilen
Shafer Trail Road, die zum Grund des Canyons führt, fast allein unterwegs
und können die schönen Felsformationen in Ruhe genießen. Auch
im Capitol Reef National Park gibt es keinen Stellplatz mehr für uns, aber
die Rangerin nennt uns einen Platz gleich außerhalb der Parkgrenze, wo
man wild campen kann. Am nächsten Morgen geht es vorbei an schönen
bunten Felsen in die Capitol Gorge mit ihren hohen Steilwänden. Von dort
nehmen wir eine "Abkürzung" über die South Draw Road zum Highway 12,
die sich allerdings als echte Allradstrecke erweist und teilweise nur mit der
Untersetzung im Schritttempo zu bewältigen ist.
Nach einem kurzen Winterintermezzo im Grand
Staircase Escalante National Monument haben wir am nächsten Morgen
Glück mit dem Wetter und können die faszinierenden Hoodoos im Bryce
Canyon im Sonnenschein fotografieren. Wir sind von diesen wahren Meisterwerken
der Erosion so begeistert, dass die Kamera fast heiß läuft. Wir
haben aber alles "im Kasten", bevor mal wieder ein Schneeschauer die Sicht
trübt. Im Zinon Nationalpark müssen wir uns zur Besichtigungstour die
Shuttle-Busse mit den Touristenmassen teilen, da man hier nicht mit dem eigenen
Auto fahren darf. Dies ist bei dem Andrang sicher umweltfreundlich, trübt
aber den Genuss der Landschaft.
Jetzt steht mit der "Wave" ein echter Insidertipp
auf dem Programm, von dem uns Anja und Wolf am Atitlansee berichtet hatten.
Allerdings ist der Zugang zu diesem Naturjuwel nicht ganz einfach, da vor Ort
nur Genehmigungen für 10 Personen pro Tag erteilt werden. Weil der Andrang
immer größer ist, werden die Plätze jeweils am Vortag verlost.
Als wir in der Paria Contact Station eintreffen, studieren wir erst einmal die
Statistik, die besagt, dass in den letzten Tagen zwischen 50 und 70 Personen an
der Verlosung teilgenommen haben. Wir machen uns zwar wenig Hoffnung, nehmen
aber trotzdem am nächsten Morgen an dem Spektakel teil. Und siehe da
unsere Kugel mit der Nummer 10 wird bereits als dritte aus dem
Lotterietopf gezogen!!! So machen wir uns am Sonntagmorgen auf die 1,5
stündige Wanderung zu den North Coyote Buttes, wo sich die Wave befindet.
Wir sind von ihrer Schönheit überwältigt. Den Abschluss unserer
Tour durch die Nationalparks im Südwesten der USA bildet der Grand Canyon.
Wie immer sind wir früh vor Ort und können die Ausblicke vom
Wanderweg entlang des Canyonrandes hinunter in das gewaltige Schluchtensystem
des Colorado River ungestört genießen.
Las Vegas
Nach so viel Natur ist Las Vegas ein echtes
Kontrastprogramm. Die großen Hotelcasinos entlang des Strip sind
weltbekannten Bauwerken nachempfunden: von einer ägyptischen Pyramide aus
schwarzem Glas, Eifelturm, Arc de Triumph und Pariser Oper, Rialtobrücke
und Markusplatz reicht das Angebot bis zu einem Mini-New York. Von innen
unterscheiden sich die Anlagen kaum, da fast überall die gleichen Typen
vor ihren einarmigen Banditen sitzen. Da Shoppen und Glücksspiele nicht
unser Ding (und nicht im Budget enthalten) sind, fahren wir am nächsten
Tag in Richtung Kalifornien weiter.
(Durch einen Doppelklick werden die kleinen Fotos
groß.)
Länderinformationen zu: USA
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