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Gansu, Qinghai & Xinjiang
Gansu
Der Nordwesten Chinas (Gansu) empfängt uns mit
noch kälterem Winterwetter und Schneefall. Während die Schafe an
diesem Morgen noch in ihren Pferchen Schutz suchen, sind die Yakherden schon
wieder unterwegs auf Futtersuche. Wir fahren mit unserem schön warm
beheizten Toyota den Wetterverhältnissen entsprechend vorsichtig über
die mit festgefahrenem Schnee und Eis bedeckte Fahrbahn einen schwarzen
Pkw, der uns in rasanter Fahrt überholt, sehen wir wenige km später
in einem tiefen Straßengraben liegen, aus dem er ohne Kran wohl nicht
mehr herauskommt. Da es immer wieder Streckenabschnitte vollkommen ohne Schnee
gibt, kommen wir trotzdem ganz gut voran. In Hezuo schauen wir uns den
beeindruckenden 9-stöckigen Haupttempel des Mila'erba-Klosters an, der
leider auch verschlossen ist. In Labrang bekommen wir doch noch ein lebendiges
Kloster mit größeren Gruppen von Mönchen zu Gesicht und
können den Haupttempel sogar während einer Andacht besuchen. Danach
versammeln sich die Mönche im Hof, während Scharen von Pilgern
unablässig ihre Runden um die einzelnen Tempel oder das gesamte
Klostergelände ziehen. Auch hier legen einige Pilger die Strecke
zurück, indem sie sich immer wieder auf den Boden werfen, was wir schon
vorher trotz Kälte und Schnee am Straßenrand auf dem Weg nach
Labrang beobachten konnten.
Qingahai
Als wir am nächsten Morgen bei Sonnenschein und
frostigen Temperaturen nach Qinghai aufbrechen wollen, gibt es erstmal Probleme
mit dem angeblich bis -10°C frostsicheren Diesel, da es in der letzten
Nacht wohl etwas zu kalt war. Mit 1,5 Std. Verspätung starten wir in
Richtung Tongren. Die Strecke führt durch eine wunderschöne
Landschaft mit roten Sandsteinfelsen. In der Nähe von Tongren besuchen wir
die neu aufgebaute Klosteranlage Wutu Si, die zurzeit noch erweitert wird, um
ein "Cultural Village" zu schaffen. Wir fragen uns immer wieder, ob sich die
Mönche nicht bald wie Statisten im Tourismusbetrieb vorkommen. Auf der
Weiterfahrt nach Xining geht es durch enge Schluchten, vorbei an mehrfarbigen
Bergen und bizarr erodierten Felsformationen. In Xining, der laut unserem
Reiseführer von 2006 "bescheidenen Hauptstadt" der Provinz Qinghai,
erwartet uns ein Betondschungel aus Hochhäusern und Stadtautobahnen, dem
wir schnell wieder den Rücken kehren. Am riesigen Qinghai-Hu-Salzsee (4500
km²) herrscht in der Nähe einer kleinen Siedlung reger Auftrieb, da
sich die Bewohner der Gegend hier zu einem Pferderennen getroffen haben. Hinter
dem wesentlich kleineren Chaka-Salzsee treffen wir auf ein paar Gruppen echter
Kamele (mit zwei Höckern), die trotz des Winters gut genährt wirken.
Dunhuang
Über Dulan und Golmud geht es durch einen
kräfigen Sandsturm am Morgen zurück in die Provinz Gansu, wo wir mit
den Mogao-Grotten eines der kulturellen Highlights Westchinas besuchen. Auf
unserer geführten Tour (Englisch) durch einige der heute noch erhaltenen
600 Höhlen bekommen wir einen guten Eindruck von der ursprünglichen
Pracht dieser Anlage. Die Höhlen wurden zwischen dem 4. und 12. Jh. in den
Fels gemeißelt und einige weisen noch die über 1300 Jahre alte
Originalbemalung auf. In der Dünenlandschaft um Dunhuang zieht der kleine,
seit 2000 Jahren der Versandung trotzende Mondsichelsee mit seiner schönen
Pagode ebenfalls viele Touristen an.
Xinjiang
Von Dunhuang fahren wir weiter Richtung Nordwesten
in die Provinz Xinjiang, wo wir in der Nähe von Turfan in der warmen
Nachmittagssonne durch die Ruinenstadt Jiaohe aus dem 8. Jh. spazieren. In
dieser aus Lehm gebauten Stadt sind noch teilweise erhaltene Stadttore, Tempel
und andere Gebäudereste zu sehen. Die in einer großen Senke ca. 80 m
unter dem Meeresspiegel liegende Oasenstadt Turfan ist heute ein bedeutendes
Weinanbaugebiet in China. Die Bewohner der Stadt haben sogar einige
Straßen und Fußgängerwege mit Weinspalieren verschönert,
die im Sommer angenehmen Schatten spenden. Mit Ürümqi erreichen wir
unsere letzte große Stadt vor der kasachischen Grenze und verbringen hier
in einem gut geheizten Hotelzimmer bei frostigen Außentemperaturen die
Wartezeit bis zur Ausreise nach Kasachstan. Da einige geplante
Aufenthalte/Reiseziele dem Winterwetter zum Opfer gefallen sind, sind wir mal
wieder etwas früher dran und können unser Visa so kurzfrisig nicht
mehr ändern (außerden ist das kasachische Konsulat mal wieder
feiertagsbedingt geschlossen). Von Ürümqi bis Korgas an der
kasachischen Grenze sind es weitere 650 km und die Strecke führt erneut
durch die Berge, wo die Landschaft noch unter einer geschlossenen Schneedecke
liegt. Obwohl wir deutlich früher als geplant in Korgas eintreffen,
können wir erst mit einem Tag Verspätung ausreisen, da der
chinesische Zoll zwei Arbeitstage benötigt, um die Ausreisepapiere
für den Toyota abzustempeln.
(Durch Doppelklick werden die kleinen Fotos
groß.)
Länderinformationen
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