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Yunnan & Sichuan

Yunnan

Am 28.02.2011 reisen wir aus Laos kommend über Boten nach China ein. Nach einiger Konfusion bei den Grenzbehörden über das plötzliche Auftauchen von zwei Langnasen mit eigenem Auto, kommt irgendwann unser Begleiter dazu und kann die Einreiseformalitäten innerhalb einer guten Stunde regeln. So machen wir uns auf den Weg nach Mengla, wo für die Aushändigung des chinesischen Führerscheins ein "Medical Check" von Uwe und für das chinesische Nummernschild eine "Technical Inspection" des Fahrzeugs erforderlich sind. Als wir dort kurz nach 11:30 Uhr bei der Traffic Police eintreffen, haben sich die Mitarbeiter schon in ihre dreistündige Mittagspause verabschiedet. Wir parken den Toyota im Hof und nutzen die Zeit für einen Spaziergang in die Stadt und zum Mittagessen. Nach unserer Rückkehr geht es einigermaßen zügig voran und nachdem Uwe den Rot-Grün-Sehtest bestanden und ein "TÜV"-Mitarbeiter unseren Toyota durch mehrere Bremsentests gequält hat, erhalten wir die erforderlichen Dokumente. Zum Abschluss erfolgt noch eine Belehrung über richtiges Verhalten im Straßenverkehr, die die meisten Chinesen wohl nicht bekommen haben. Nun kann die Fahrt richtig losgehen!

Hinter Ganlaba geht es noch einmal direkt am Mekong entlang nach Jinghong, dann durch eine leicht bergige Landschaft (bis 1400 m) mit Tee- und Reisterrassen, blühenden Rapsfeldern sowie viel Bambus und teilweise den letzten Resten tropischen Regenwaldes in China. Die gut erhaltene Altstadt von Dali mit ihren gepflasterten Gassen und schönen Stadttoren zieht Scharen von Touristen an, von denen mehr als 90 % Chinesen sind. Obwohl noch Vorsaison ist, sind bei dem frühlingshaften Wetter schon zahlreiche chinesische Reisegruppen unterwegs und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es hier in der Hochsaison zugeht. Bei einem Abstecher in das "untouristische" Dorf Xizou können wir einen Blick in die Innenhöfe alter Bai-Familienhäuser werfen und die Vorbereitungen für eine Hochzeitsfeier miterleben. Mit Lijiang steht eine weitere für den chinesischen Massentourismus fein herausgeputzte Altstadt auf dem Programm – nach dem verheerenden Erdbeben von 1996, dem ein Drittel der Altstadt zum Opfer fiel, wurde sie im alten Stil wieder aufgebaut und beherbergt heute nur noch touristische Einrichtungen. Die Tigersprungschlucht bildet eine willkommene Abwechselung, bevor wir in Shangrila (Zhongdian) die letzte restaurierte / neu aufgebaute Altstadt besuchen. Da es hier auf 3280 m noch sehr winterlich ist, sind viele Lokalitäten noch geschlossen und außer uns streifen nur ein paar meist jugendliche chinesische Touristen durch die windigen Gassen. Neben einem tibetischen Kloster hoch über der Altstadt steht die größte Gebetsmühle der Welt, die sich nur mit mehreren "Menschenstärken" in Bewegung setzen lässt.

Sichuan

Da Tibet auch in diesem Jahr wieder im März für Individualtouristen gesperrt ist (was wir leider erst zu später erfahren haben), müssen wir die Fahrt in Richtung Nordosten fortsetzen. Auch wenn wir dadurch nicht in den Genuss der phantastischen Ausblicke auf den Himalaya-Hauptkamm kommen, bietet unsere Alternativroute abseits der üblichen Touristenpfade herrliche Berglandschaften, einsame Gegenden, tibetische Dörfer und jede Menge wenig besuchter tibetischer Klöster. Auf dem Weg nach Litang überqueren wir zwei Pässe mit ca. 4700 m Höhe (Kuluke Mt. und Tuer Mt.), bevor wir dort mit 4014 m unseren höchstgelegenen Übernachtungsort erreichen. In dieser bekannten Klosterstadt wimmelt es nur so von Polizisten, die uns ständig zum Weiterfahren auffordern, sobald wir nur kurz am Straßenrand halten, um nach dem Weg zu fragen. Weder in der Stadt noch auf dem Klostergelände, wo uns leider alle Gebäude verschlossen bleiben, können wir Mönche entdecken. Am nächsten Tag sind wir wieder bei strahlendem Sonnenschein auf Höhen um die 4000 m unterwegs und sehen sogar den eisbedeckten Gipfel des 7556 m hohen Gongga Shan (höchster Berg Westchinas) in der Ferne, bevor uns am Nachmittag kurz vor Kangding ein Schneeschnauer einholt.

Da die Wettervorhersage für die kommenden drei Tage am Emei Shan Schneefall verheißt, fahren wir bei kaltem Schmuddelwetter direkt weiter nach Leshan. Auch hier muss man sich wegen des kühlen Hochnebelwetters für die Bootsfahrt zum Großen Buddha warm einpacken. Die Provinzhauptstadt Chengdu empfängt uns mit Dauerregen, aber am nächsten Tag können wir die Panda-Forschungsstation Gott sei Dank ohne Regenschirm besuchen. Wir probieren in Chengdu den typischen Feuertopf und besuchen eine Aufführung der Sichuan-Oper, wo es außer Opernszenen noch andere interessante Darbietungen zu sehen gibt. Nach dem Großstadtdschungel aus Beton freuen wir uns wieder auf die Berge, die sich erneut in strahlendem Sonnenschein präsentieren. Vorbei an großen Yakherden und einsamen Nomadenzelten geht die Fahrt nach Langmusi, dessen Klostergebäude wir allerdings auch wieder nur von außen anschauen können. Zu unserem letzten Abendessen in Sichuan besuchen wir Lesha's (laut Reiseführer als Traveller Cafe eine Institution in diesem abgelegenen Ort) und lassen uns zu einem leckeren Yak Burger überreden, der mit seinen Artgenossen US-amerikanischer Prägung nicht viel gemein hat.

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China