|
Sulawesi
Am 12.10.2010 fahren wir mit der Fähre von
Labuanbajo auf Flores nach Pantai Bira auf Sulawesi. Die 22-stündige
Überfahrt ist trotz ihrer Länge eine der angenehmsten unserer
Indonesienrundreise, da wir das Ladedeck nur mit zwei Kühen, ein paar
Ziegen und während zwei Stopps mit drei anderen Fahrzeugen teilen
müssen. So können wir unseren Toyota je nach gewünschter
Sonneneinstrahlung umparken. Da uns der Strand in Pantai Bira gut gefällt,
verbringen wir hier einen Tag und schauen den Bootsbauern bei der Arbeit zu,
die am Strand ein großes Holzschiff in traditioneller Bauweise fertigen.
Von hier aus geht es zum Haupttouristenziel auf
Sulawesi, dem Hochland Tanah Toraja. Hier leben die Toraja, die heute zu 80%
Christen sind und gern Schweinefleisch essen, was ihren muslimischen Nachbarn
sicher nicht so gut gefällt. In der Kultur der Toraja kommt dem
Jenseits ein große Bedeutung zu. Ihre Toten werden häufig
einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufbewahrt, bis genug Geld
für die aufwendigen Begräbnisfeierlichkeiten vorhanden ist, bei denen
zahlreiche Wasserbüffel geopfert werden. Uwe hat bei seinem ersten
Indonesienbesuch an solch einer Zeremonie teilgenommen, in der für eine
gesellschaftlich sehr hoch stehende Verstorbene mindestens 40 Wasserbüffel
getötet wurden. Um Grabplünderungen zu vermeiden, werden die
kunstvoll geschnitzten Holzsärge entweder hoch oben in Höhlen
aufgehängt oder die Toten in Felsengräbern beigesetzt, vor denen
tau tau Wache halten. Auch ihre reich verzierten und mit
Büffelhörnern geschmückten Häuser mit Dächern in
Schiffsform und die schönen Reisspeicher sind wirklich sehenswert.
Von Rantepao aus geht es zunächst an die
Ostküste und weiter ins zentrale Hochland von Sulawesi mit dem
schönen Danau Poso. Bei der Fahrt durch die Dörfer riecht es immer
wieder herrlich nach Gewürznelken, die als "Teppiche" am Straßenrand
zum Trocknen ausgelegt sind. Im Bergland um den See wird ebenfalls viel Kakao
angebaut, dessen Früchte je nach Reifestadium grün, gelb oder
dunkelbraun an den Sträuchern leuchten. Am Westufer des Sees finden wir
gleich einen Stellplatz ganz nach unserem Geschmack und genießen nach
einem Bad im warmen See die ruhige Abendstimmung. Bei der Weiterfahrt entlang
der Küstenstrecke und hinter Poso finden wir in vielen Orten erstmals in
Indonesien alle drei Hauptreligionen des Landes direkt nebeneinander
hinduistisch-balinesische Tempel, Moscheen und große Kirchen.
In der Nähe von Palu finden wir nach etwas
Sucherei den Anleger für die Fähre nach Kalimantan, die bereits am
nächsten Tag abfahren soll. Nachdem wir gegen Mittag endlich auf das
"Hafengelände" in den Schatten fahren können, dauert es allerdings
noch Stunden, bis Tonnen von Bananen, 145 Kühe, jede Menge anderes
Gemüse und schwer beladene Lkws im Schiff verstaut sind. Um 21:30 Uhr
sticht die wohl reichlich überladene Fähre dann in See und wir haben
beide nur einen Wunsch gut und zusammen mit unserem Toyota in Balikpapan
anzukommen (2 Bintang ist das mindestens wert).
Kalimantan
Nach 25 Stunden und morgens heftigen Regenschauern
erreichen wir am 20.10.2010 um 22:30 Uhr den Hafen von Balikpapan, wo wir
gleich unser Nachtlager aufschlagen und mit unserer letzten Flasche Bintang auf
die sichere Ankunft anstoßen. Von hier aus wollen wir uns auf den Weg
nach Pontianak (Westkalimantan) machen, obwohl uns bisher niemand sagen kann,
ob die Strecke um diese Jahreszeit noch passierbar ist. Dazu geht es am
nächsten Morgen gleich wieder auf die Fähre über eine breite
Flussmündung nach Penajam. Diese normalerweise nur einstündige
Überfahrt zieht sich wegen des gezeitenbedingten niedrigen Wasserstandes
fast zwei Stunden hin. Als wir dann wieder "on the road" sind, hängen
erstmals in Indonesien an fast allen Tankstellen Schilder mit dem Hinweis, dass
es keinen Diesel gibt und das ausgerechnet in der Provinz mit den
größten Ölreserven und einer Ravinerie in Balikpapan. Wir geben
die Hoffnung nicht auf und können gegen Abend tatsächlich an einer
Tankstelle unsere beiden Tanks randvoll machen (und einen überdachten
Stellplatz haben sie auch noch für uns). Bei der Weiterfahrt am
nächsten Tag wird uns immer mehr bewusst, welches Glück wir hatten,
da mittlerweile an vielen Tankstellen nicht nur der Diesel, sondern auch das
Benzin auszugehen scheint. Selbst im großen Banjarmasin sind einige
Tankstellen schon ganz geschlossen. Diese von zahlreichen Kanälen und
Flüssen durchzogene Stadt, in der ganze Stadtwiertel auf Stelzen ins
Wasser gebaut sind, wird laut Reiseführer auch als "Venedig Asiens"
gehandelt. Wir schauen uns hier noch die beeindruckende moderne Moschee an, wo
nach dem Freitagsgebet reger Betrieb herrscht.
Auch an diesem Abend übernachten wir wieder an
einer Tankstelle, deren Manager wohl Mitleid mit den Touristen hat und uns am
nächsten Morgen aus seiner zugehangenen Dieselzapfsäule noch knapp 60
l Diesel einfüllt (wahrscheinlich aus der Notreserve für wichtige
Leute). Wir bedanken uns höflich und machen uns schnell aus dem Staub,
bevor die anderen Fahrer in der langen Warteschlange vor den leeren
Zapfsäulen anfangen zu murren. In Pangkalan Bun beginnt der wirklich
kritische Teil des Trans-Kalimantan-Highways, dessen Verlauf auf unseren
Straßenkarten nur noch skizziert ist. Das beginnt gleich damit, dass der
Abzweig nach Kudangan nicht im Ort, sondern bereits 34 km vorher liegt.
Allerdings finden wir auf der dortigen Beschilderung keinen nachvollziehbaren
Ortsnamen und fahren natürlich erstmal vorbei. Der weitere Verlauf der
Strecke Richtung Pontianak ist sehr gemischt: kilometerlange Strecken
erstklassigen Asphalts durchsetzt mit altersschwachen Holzbrücken wechseln
mit Erd- bzw. Schlammpiste sowie nagelneuen Brücken ohne Fahrbahnanschluss
ab. Insgesamt fehlen nur noch 200 km für eine durchgängig
asphaltierte Ost-West-Verbindung in Kalimantan. Da die Regenzeit noch nicht
voll eingesetzt hat, bewältigen wir die Strecke ohne Probleme. Nach einer
letzten Flussüberquerung per Fähre, verlassen wir nach knapp drei
Monaten und 10.900 km Indonesien und fahren in den malaysischen Teil Borneos
(Sarawak) weiter.
(Durch Doppelklick werden die kleinen Fotos
groß.)
Länderinformationen
zu: Indonesien |
|
|