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Sumatra
Ankunft in Indonesien
Auf unserem Weg von Hongkong nach Indonesien machen
wir in Kuala Lumpur Station, das wir bereits von unserem Aufenthalt im
Frühjahr 2008 kennen. Eigentlich wollten wir gar nicht in die Stadt
fahren, sondern die Nacht auf dem Low-Cost Terminal von Air Asia verbringen und
mit der Morgenmaschine nach Medan fliegen. Da wir aber bisher noch kein
indonesisches Visum haben und es am Flughafen nur ein 30-Tage-Visum gibt,
über dessen Verlängerbarkeit noch Unklarheit herrscht,
beschließen wir die indonesische Botschaft in KL aufzusuchen. Dort
erhalten wir nach einem Tag Bearbeitungszeit das gewünschte
verlängerbare B211-Visum für zunächst 60 Tage (auch ohne
Sponsorbrief). Am 14.08.2010 reisen wir in Medan ein und machen uns gleich auf
den Weg nach Belawan, wo wir uns im einzigen Hotel einquartieren, dessen
Preis-Leistungsverhältnis sehr zu wünschen übrig lässt.
Obwohl es schon Samstagmittag ist, suchen wir noch das Zollamt auf, um einen
Mr. Anan ausfindig zu machen, der Bekannten im Frühjahr bei der
Autoeinfuhr behilflich war. Da niemand diesen Herrn zu kennen scheint,
müssen wir mit einem Mr. Alan vorlieb nehmen, der uns seine Dienste
anbietet. Die Ankunft des Zubringerschiffs aus Singapur verzögert sich
immer weiter, außerdem ist noch indonesischer Nationalfeiertag, so dass
wir unser Auto leider erst am 19.08.2010 nachmittags aus dem Hafen bzw.
Containerdepot bekommen.
Zu Besuch bei den Orang-Utans
Am nächsten Morgen statten wir dem
Sultanspalast und der Masjid Raya in Medan einen Besuch ab, bevor wir nach
Bukit Lawang am Rand des Gunung Leuser National Park fahren, wo es bis vor ein
paar Jahren ein Orang Utan Rehabilitation Center zur Auswilderung früher
in Gefangenschaft gehaltener Tiere gab. Heute befindet sich hier nur noch eine
Feeding Platform, die zweimal täglich für Touristen zugänglich
ist. Da in der aktuellen Hauptfruchtsaison angeblich kaum Tiere dort erscheinen
sollen, entschließen wir uns zu einer Tour mit einem lokalen Führer
in den Park. Zunächst geht es eine gute Stunde lang auf teilweise recht
matschigen Pfaden durch den Dschungel, ohne dass es außer mächtigen
Bäumen etwas zu sehen gibt. Nachdem unser Führer dann ein
Orang-Utan-Weibchen mit einem Jungen sichtet, staunen wir nicht schlecht, als
wir uns den Tieren bis auf wenige Meter nähern können. Insgesamt
sehen wir 9 Orang-Utans und die meisten davon sogar aus nächster
Nähe.
Unterwegs in Aceh
Von Berastagi aus schauen wir uns in Lingga noch ein
paar traditionelle Karo-Batak-Häuser an, deren Erhaltungszustand wohl auch
unter den ausbleibenden Touristen leidet. Dafür spricht der "Zweite
Bürgermeister" von Lingga etwas Deutsch und zeigt uns stolz seine
Postkarten aus Dresden und von der Münchner Allianz Arena, die ihm
Touristen geschickt haben. Von hier aus ist der Vulkan Sinabung ganz nah zu
sehen und nichts deutet darauf hin, dass er nur gut eine Woche später
seinen 400-jährigen Schlaf unterbricht und plötzlich Asche und Lava
spuckt. Durch die Gayo Highlands mit schönen Reisterrassen und Resten von
Dschungelbewuchs in den höheren Lagen geht es in der Provinz Aceh weiter
in Richtung Nordwesten. In dem vom Tsunami 2004 fast völlig
zerstörten Banda Aceh erinnert kaum noch etwas an die Verwüstungen.
Dafür sind die beiden verbliebenen "Erinnerungsstücke" Boot im
Haus und das schwimmende Kraftwerk umso beeindruckender. Mit der
Fähre setzen wir von hier auf die kleine Tropeninsel Pulau Weh über,
wo das türkisblaue Wasser zum Schnorcheln einlädt. In Santai Sumur
Tiga genießen wir beim Südafrikaner Freddie mit vielen anderen
deutschen Touristen das leckere Essen. An der Westküste von Aceh sind die
Folgen des Tsunamis durch abrasierte Palmen, eine teilweise verlagerte
Küstenlinie und die von den Hilfsorganisationen gebauten Häuser im
Einheitsstil deutlich zu sehen. In vielen Dörfern haben die Fluten
scheinbar kein einziges Haus stehen lassen und der Platz, an dem Uwe vor 17
Jahren mal zwei Nächte in Dieters Baumhaus verbracht hat, ist nicht mehr
zu lokalisieren.
Im Gebiet der Batak und Minankabau
Die nächste Station bildet der knapp 1000 m
hoch gelegene Toba-See, das Hauptsiedlungsgebiet der protestantischen Batak.
Auf der Halbinsel Samosir suchen wir uns in der Nähe von Ambarita einen
ruhigen Stellplatz direkt am See und können seit über einer Woche das
erste mal im Ramadan wieder durchschlafen, da der Muezzin nicht die ganze Nacht
durch den Lautsprecher dröhnt. Die am besten erhaltenen Exemplare der
typischen Batak-Häuser bewundern wir im Museum von Simanindo, aber auch in
den umliegenden Dörfern wohnt noch ein Teil der Bevölkerung in
traditionellen Häusern, deren Dächer allerdings mit Wellblech bedeckt
sind.
Auf dem Weg nach Bukittinggi überqueren wir
erneut den Äquator und befinden uns mal wieder auf der Südhalbkugel.
In Silinduang Bulan gibt es noch einige gut erhaltene Minankabau-Häuser,
die mit aufwendigen Holzschnitzereien verziert und mehrfarbig bemalt sind.
Besonders gefällt uns der prachtvolle Palast Basa Pagaruyung mit seinen
Nebengebäuden, dessen Restaurierung schon weit fortgeschritten ist.
Über den in einer schönen Caldera gelegenen Kratersee Mininjau fahren
wir durch eine von Palmen und Reisfeldern geprägte Landschaft nach Padang
und verbringen zwei Tage am Strand von Bungus. Von dort machen wir uns auf den
langen Weg entlang der Südwestküste zum Fährhafen von Bakauheni.
Obwohl die Strecke laut Straßenkarte fast direkt an der Küste
verläuft, ist das Meer nur sehr selten zu sehen.
Java
Jakarta
Nachdem uns Tinas indonesische Studienfreunde
vorgewarnt hatten, dass es anlässlich der Feiertage zum Ramadanende an der
Fähre zwischen Sumatra und Java lange Staus geben könnte, versuchen
wir unser Glück gleich am ersten Feiertag, der traditionell mit der
Familie verbracht wird, und gelangen in zwei Stunden mit einer nur halbvollen
Fähre problemlos von Bakauheni nach Merak. Auch die Mautstraße nach
Jakarta, das wie ausgestorben wirkt, haben wir fast für uns allein. Wir
können im großen Haus von Sur und Ina wohnen, wo auch der Toyota
einen Platz im Garten findet. Bei dem Wiedersehen nach über 20 Jahren gibt
es natürlich einiges zu erzählen, wofür uns die nächsten
Tage Zeit bieten. Sur zeigt uns die Sehenswürdigkeiten der indonesischen
Hauptstadt und ist begeistert, wie schnell man jetzt im sonst so staugeplagten
Jakarta vorankommt. Wir treffen uns mit Freunden von Sur und Ina, die ebenfalls
in Deutschland studiert haben und mit deutschen Frauen verheiratet sind. Bei
dieser Gelegenheit lernen wir nicht nur eine ehemalige "Miss Indonesia" kennen,
sondern auch einige der großen Shopping Malls, in denen man sich wegen
der angenehm kühlen Temperaturen gern nachmittags aufhält bzw. auf
einen Kaffee trifft, sofern man es sich leisten kann.
Yogyakarta und Umgebung
Von Jakarta aus fahren wir über den
Puncak-Pass, an Bandung vorbei nach Borobudur und bekommen unterwegs einen
Eindruck vom "normalen" Verkehrsaufkommen in Java, dessen Hauptübel die
Heerscharen von Mopedfahrern sind, die von allen Seiten an einem vorbeisausen
und auch gern mal die Gegenspur für sich in Anspruch nehmen, wenn auf
ihrer Fahrbahn nichts mehr geht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit entspricht
der einer schlechten Piste und für eine Fahrleistung von 40 km/h muss man
sich schon anstrengen. In Borobudur finden wir auf dem Gelände des
schönen Pondok Tinggal Hotels im javanesischen Stil einen ruhigen und
günstigen Stellplatz mit einem überdachten Sitzplatz für uns.
Denn obwohl eigentlich noch Trockenzeit sein sollte, regnet es mittlerweile
jeden Tag ab Mittag oder Nachmittag für einige Stunden und wir müssen
unsere Besichtigungen darauf abstimmen. Die zu den größten
buddhistischen Bauwerken gehörende Anlage in Borobudur ist mit ihren
kilometerlangen Reliefs und vielen Buddhastatuen und Stupas wirklich
beeindruckend. Da der Großteil der indonesischen Touristen direkt zur
obersten Etage aufsteigt, um ziemlich respektlos auf den Stupas herumzuturnen
(die man eigenltich nicht betreten darf), können wir die Reliefs auf den
anderen Etagen in Ruhe genießen.
Unser nächstes Ziel ist das nur 40 km entfernte
Yokyakarta die Touristenhauptstadt von Java. Hier steigen wir zur
Stadtbesichtigung in eine indonesische Fahrrad-Rikscha (Becak) und schauen uns
u. a. den Sultanspalast und den bekannten Vogelmarkt an, der allerdings durch
den Umzug an einen neuen Standort einiges an Atmosphäre
eingebüßt hat. Natürlich besuchen wir auch eine
Wayang-Kulit-Aufführung, wo das typisch javanesische Schattenspiel mit
kunstvoll aus Leder gefertigten Puppenspielfiguren von einem traditionellen
Gamelan-Orchester begleitet wird. Ein weiterer Höhepunkt in der Umgebung
von Yogyakarta sind die hinduistischen Tempel in Prambanan, die es durchaus mit
den Tempelanlagen in Indien aufnehmen können. Obwohl der größte
der Tempel, der Candi Shiva, seit dem letzten Erdbeben von 2006 nicht mehr
zugänglich ist, beeindruckt er die Besucher immer noch. Vor dieser
imposanten Kulisse wird in der Trockenzeit auf einer Freilichtbühne das
kunstvolle Ramayana-Ballet aufgeführt. Wir können die Tänzer und
Tänzerinnen in ihren aufwendigen Kostümen leider nur bis zum
vorletzten Akt bewundern, da das Happy End der Geschichte dem immer heftiger
werdenden Regen zum Opfer fällt.
Auf der Fahrt in den
Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark machen wir einen Abstecher zum schönen
Candi Seku, der mit seiner pyramidenartigen Form stark an mittelamerikanische
Vorbilder erinnert. Da die Zufahrt zur Tengger-Kaldera über Wonokitri seit
April dieses Jahres für Privatfahrzeuge gesperrt ist, müssen wir
einen längeren Umweg nach Cemero Lawang machen. Dort haben wir mehr
Glück und können sogar unten in der Kaldera übernachten, von wo
aus es am nächsten Morgen über eine steile Bergpiste zum Gunung
Penanjakan geht. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf dem Weg zur
Aussichtsplattform an 80 Toyota Landcruisern vorbei fahren, die eine
große Touristenschar zum Sonnenaufgangsspektakel herbeigeschafft haben,
das leider wegen der dichten Bewölkung ausfällt. Nach einem Blick in
die Dampfschwaden den Bromo-Kraters machen wir uns auf zur Fähre nach
Bali.
(Durch Doppelklick werden die kleinen Fotos
groß.)
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